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Demo in Köln250 Menschen gegen Polizeigewalt in Ehrenfeld auf der Straße

Lesezeit 2 Minuten
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Demonstrierende in Ehrenfeld

Köln – Zu einer „Kundgebung gegen Polizeigewalt“ haben sich am Freitagabend rund 250 Menschen in der Nähe der Polizeiwache in Ehrenfeld versammelt. Dafür war die Venloer Straße zwischen Ehrenfeldgürtel und Heliosstraße bis auf einen Bürgersteig abgesperrt worden. Die Wache war durch mobile Gitter geschützt.

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Zum Protest aufgerufen hatte die Sozialistische Selbsthilfe Köln (SSK).

Sozialistische Selbsthilfe Köln rief auf

Zum Protest aufgerufen hatte die Sozialistische Selbsthilfe Köln (SSK). Nach ihrer Darstellung hat die Polizei bei einem Einsatz in der Nacht zum 6. Juni in Ehrenfeld einen Mitarbeiter des Vereins misshandelt. Nachdem der 35-Jährige das Tor zum Grundstück des Second-Hand-Lagers der SSK in der Liebigstraße, auf das ein gewalttätiger Nachbar widerrechtlich eingedrungen sei, geöffnet habe, hätten ihn Beamte so brutal traktiert, dass der Ellbogen und das Handgelenk eines Arms gebochen seien. Im Gewahrsam im Polizeipräsidium in Kalk habe er sich nackt ausziehen müssen und sei nach „demütigender Inspektion seines Körpers" in eine Zelle gesperrt worden. Trotz der Fraktur habe er keine ärztliche Hilfe bekommen. Inzwischen habe er Strafanzeige wegen Misshandlung erstattet. Bei der Kundgebung waren zahlreiche Berichte über Polizeigewalt zu hören. Unter anderen sprach Sven W., der angeklagt war, am Rande des CSD 2016 Widerstand geleistet zu haben, jedoch letztinstanzlich vom Oberlandesgericht Köln in allen wesentlichen Punkten freigesprochen wurde.

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Ein Polizeisprecher sagte am Freitag, am späten Abend des 5. Juni seien Beamte nach einem Notruf wegen einer Schlägerei zu jenem Lager gefahren. Dort hätten sie mehrere Personen angetroffen, darunter den 35-Jährigen, der stark alkoholisiert gewesen sei. Bei der Feststellung der Personalien habe er sich „sehr aggressiv“ verhalten, Beleidigungen von sich gegeben und Widerstand geleistet. Darauf sei er in Gewahrsam genommen worden. Im Präsidium habe man ihn aufgefordert, die Kleidung abzulegen, um ihn gründlich durchsuchen zu können. Ein „Kratzer am Arm" sei dokumentiert, aber niemandem sei ein Knochenbruch aufgefallen, auch nicht dem Arzt, der an diesem Arm eine Blutprobe entnommen habe. Nach Angaben des Sprechers hat der 35-Jährige keine Verletzungen zur Anzeige gebracht. (cs)