Das palästinensische Lokal „Al Salam“ folgt auf den Edel-Italiener „Casa di Biase“, das Ende 2023 nach 30 Jahren geschlossen hat.
Seit 38 Jahren in KölnRestaurant „Al Salam“ eröffnet mit modernisiertem Konzept am Eifelplatz
Im „Al Salam“ wurde schon Kölner Stadtgeschichte geschrieben: In den Neunzigerjahren sei hier die Städtepartnerschaft zwischen Bethlehem und Köln beschlossen worden, sagt Mohammad Nazzal. Der 41-jährige Kölner mit palästinensischen Wurzeln war gerade erst ein Jugendlicher, als der damalige Oberbürgermeister Norbert Burger im Beisein von kölscher und palästinensischer Prominenz den Grundstein für die erste Partnerschaft zwischen einer deutschen und einer palästinensischen Kommune überhaupt gelegt hat.
„Das war 96. Meine Mutter hat 1986 das Restaurant als einen Ort des Friedens gegründet“, sagt Nazzal. „Al Salam“ bedeutet auf Arabisch entsprechend „Frieden“. Seitdem sind mehr als 30 Jahre vergangen, das „Al Salam“ ist in der Zeit vom Agnesviertel an den Hohenstaufenring gezogen, das Lokal am Ring hat Familie Nazzal Ende Dezember geschlossen. Am Eifelplatz, gegenüber vom Volksgarten, schlägt sie nun ein neues Kapitel auf.
In den Räumen, wo vorher der italienische Gastronom Mario di Biase 30 Jahre sein Kult-Restaurant führte, ist nun orientalische Küche mit Gerichten aus Syrien, Palästina, Jordanien und dem Libanon eingezogen. Der Plan sah eigentlich vor, bereits im März zu eröffnen, doch der Sanierungsbedarf stellte sich im Laufe der Monate als deutlich größer heraus, so Nazzal, der Unternehmensberater ist. Unter der neuen Führung der drei in Sülz aufgewachsenen Brüder Mohammad, Ahmad und Rami ist das Lokal seit dem 19. September geöffnet.
„Al Salam“ am Eifelplatz: Moderne Farben, orientalische Deko
Die Einrichtung ist modern, die Wandfarben mintgrün und altrosa. Orientalische Dekoelemente wie Lampen, Mosaiktische und ein schnörkeliger, silberfarbener Spiegel mit Kommode sowie die aus Damaskus stammenden Holzmöbel bilden einen wohl dosierten Kontrapunkt zur geradlinigen, schlicht gehaltenen Bar. Auch beim Essen haben die Nazzal-Brüder das Konzept modernisiert und die klassische Aufteilung in Vor- und Hauptspeisen aufgebrochen.
Stattdessen werden kleinere Portionen angeboten, von denen man zwei bis drei kombinieren kann. Das sogenannte Sharing-Konzept sei der aktuelle Gastro-Trend, sagt Nazzal. Unterteilt sind die Gerichte in kalt, warm und vom Grill sowie in traditionell und modern interpretiert.
Zu den kalten Speisen zählen etwa Hummus für 11 Euro und Tabouleh mit Petersilie, Weizenschrot, Minze, Tomate. Warme Gerichte sind zum Beispiel das traditionelle „Rummaniyeh“ aus Gaza, ein reichhaltiger Eintopf aus Linsen, Auberginen, Zwiebel und Kumin, die Zutaten schmoren in Granatapfelsaft.
Eine moderne Adaption italienischer Spezialitäten wie die Burrata mit orientalischen Gewürzen, Tomaten, Olive und Zwiebel versteht Nazzal als Würdigung des Vorgängers. „Wir wollten damit Mario und seiner italienischen Küche eine Hommage bereiten und die früheren Stammgäste damit ansprechen“, so Nazzal. Oder „Daher Ghazal“: Rehrücken mit Quitte, Süßkartoffelpüree, schwarzem Kardamom, Marone und Schokoladen-Jus für 21,50 Euro.
„Al Salam“ im Köln: Kombination aus vielen kleinen warmen und kalten Gerichten
Wer Entscheidungsprobleme hat, kann sich für einen Fixpreis von 49 Euro oder 65 Euro pro Person jeweils sieben oder elf Gerichte von den Gastronomen frei zusammenstellen lassen. Das Getränkeangebot ist mit seinen 50 Weinpositionen und einer größeren Auswahl an Cocktails sowie alkoholfreien Varianten breit gefächert. Fünf Drinks gibt es im Al-Salam direkt aus dem Zapfhahn: zum Beispiel Eau de Paloma oder Plum Spritz. Die Cocktails kosten zwischen 9,50 und 17 Euro, die Weine gibt es ab 36 Euro pro Flasche.
Und was machen nun die Nazzal-Eltern? Die genießen zwar ihren Ruhestand, Mama Munas Expertenrat als Köchin werde aber dennoch bei jedem Gericht erfragt. Wichtige Zutaten wie die Gewürzmischungen und den Joghurt stellt die Familie selber her, das Brot wird nach ihrem Rezept in einer nahegelegenen Bäckerei gebacken. Das Fleisch ist halal. Auch die Süßspeisen wie Baqlawa stammen aus der familiären Produktion: Doch süße Verstärkung gibt es bald aus der Kölner Patisserie Lumière mit einem eigens für das „Al Salam“ entwickelten Rezept für Pralinés in den Geschmacksrichtungen Safran-Kardamom, Datteln und Dubai-Schokolade sowie einem Törtchen.
Al-Salam, Eifelplatz 4, aktuell dienstags bis donnerstags von 17 bis 23 Uhr geöffnet, und freitags und samstags von 17 Uhr bis Mitternacht. Es gibt 50 Plätze im Innenbereich und 40 Plätze im Außenbereich.