Das „Casa di Biase“ am Eifelplatz galt als Edel-Italiener. Gastronom Mario di Biase hat zum Jahresende seinen Abschied verkündet.
„Kann nicht mehr“Beliebter Kölner Edel-Italiener nach 30 Jahren geschlossen – Nachfolger steht fest
Der Chef leitet den Abschied mit einem italienischen Sprichwort ein: „Anno nuovo, vita nuova“, was „Neues Jahr, neues Leben“ bedeutet. Im Fall von Mario di Biase trifft das zu, denn der Gastronom hat zu Ende des Jahres 2023 sein Lokal „Casa di Biase“ am Eifelplatz geschlossen. Nach 30 Jahren ende eine Ära, lässt er seine Gäste auf Facebook wissen, wo er eine Art Abschiedsbrief veröffentlicht hat.
Mario di Biase: Abschied mit einem lachenden und einem weinenden Auge
Di Biase, seine Frau Natascha di Biase und Küchenchef Carmelo Casella verabschieden sich „mit einem lachenden und weinenden Auge“ in den Ruhestand. „Die Zeit war reif, ich kann nicht mehr“, sagt Mario di Biase dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Es hätten mehrere Gründe dafür gesprochen, das Lokal zu schließen, so der 66-jährige Gastronom. In seinem Alter seien die Arbeitszeiten nicht mehr tragbar gewesen. „Ich habe jeden Mittag und Abend die Speisekarte geschrieben, ich habe den Einkauf gemacht, den Service, ab morgens um acht Uhr Bürotätigkeiten.“
Alles zum Thema Kölner Ringe
- Filos, Dialog, El Greco Wie griechische Gastronomen die Kölner Südstadt mit erfanden
- Verkehrsbehinderungen erwartet Kölner Innenstadt wird am Samstag wegen Demo großräumig gesperrt
- Demo mit Pauken und Trompeten „Von Köln soll Samstag ein lautstarkes Signal gegen Rechts ausgehen“
- In Kölner Innenstadt Polizei-Student fährt Seniorin mit Rennrad tot – und erhält Bewährung
- Nach Schüssen auf den Ringen Kölner Polizei sucht nach geflüchtetem Security-Mitarbeiter
- Kölner Hohenzollernring Haftbefehl gegen 18-Jährigen nach Messerattacke an Silvester
- Not-OP notwendig Köln-Besucher in Silvesternacht niedergestochen – Polizei nimmt Verdächtigen fest
Zudem hätten ihm und seinem Partner Carmelo Casella die Personalprobleme immer mehr zu schaffen gemacht. „Man bekommt kein qualifiziertes Personal mehr. Und das unqualifizierte Personal nutzt die jetzige Situation aus. Sie wissen, dass Mangel herrscht und profitieren davon. Sie erpressen dich, sobald ihnen etwas nicht passt, gehen sie. Ich kann damit nicht leben“, so di Biase.
Einen Nachfolger hat der 66-Jährige bereits gefunden. Pünktlich zum 1. Januar hat er das Lokal an das arabische Restaurant „Al Salam“ vermietet.
Restaurant-Nachfolger von Casa di Biase steht fest – erst wird renoviert
Nach 30 Jahren verlässt dieses seinen Standort am Hohenstaufenring und zieht in die Räume am Eifelplatz. Al Salam bietet arabische Mezze, Variationen aus kleinen Speisen, und orientalische Gerichte an.
Die Betreiber schreiben auf ihrer Webseite: „Die ersten Monate des neuen Jahres werden wir mit der Renovierung und Gestaltung des neuen Al Salam verbringen. Wir halten Sie über unser voraussichtliches Eröffnungsdatum auf dem Laufenden.“
Di Biase ist aktuell noch mit Aufräumarbeiten beschäftigt, doch er kann es kaum erwarten, endlich mehr Zeit für sich und seine Familie zu haben. Er wird nun auch öfter nach Italien pendeln, wo er einen Bauernhof betreibt, und dort mehrere Wochen statt nur einige Tage am Stück verbringen. Er sei erleichtert, dass der Druck von ihm abgefallen sei.
Dennoch sei der Abschied emotional verlaufen. Seine Frau und seine Tochter haben eine kleine Abschiedsparty für ihn organisiert. „Die beiden haben zehn Tische reserviert und keine Nummern von Leuten dort hinterlegt. Das war schon echt seltsam, ich wusste von nichts und war echt aufgeregt.“
Casa di Biase: Emotionaler Abschied von Stammgästen und Freunden
Es waren Familie, Freunde und Stammgäste, insgesamt 30 Personen, die kamen. Darunter auch Sven Walter von den Paveier, die zu seinen Stammgästen zählten. Dieser habe ihm eine signierte Gitarre geschenkt. „Ich habe auch meine Gitarre geholt und wir haben an dem Abend gemeinsam auf Italienisch und Deutsch gesungen. Es war sehr berührend. Manche Stammkunden haben sogar geweint“, erzählt di Biase.
Di Biase galt als „Edel-Italiener“ und war eine Institution in der Kölner Gastro-Landschaft, auch Vips kamen zum Speisen her. Das Publikum sei „anspruchsvoll“ gewesen, so di Biase. Hier wurden nach eigenen Angaben „innovativ interpretierte italienische Küchenklassiker“ angeboten.