Seniorin vergewaltigtElf Jahre Haft gefordert – Kölner Richter urteilt viel milder
Köln – Elf Jahre Haft hatte die Staatsanwaltschaft für einen 63-jährigen Altenpfleger gefordert, dem vor dem Landgericht Köln dreifache Vergewaltigung einer ihm anvertrauten Seniorin vorgeworfen wurde. Der frühere Fabrikarbeiter wurde in seiner Heimat Rumänien angeworben und in einem Crashkurs zur Pflegekraft umgeschult. Am Freitag erging das Urteil und es fiel relativ milde aus.
Richter spricht körperliche Leiden des Täters an
Der Vorsitzende Richter Benjamin Roellenbleck verhängte gegen den Angeklagten letztlich sechseinhalb Jahre Gefängnis wegen Vergewaltigung, in Tateinheit mit dem sexuellen Missbrauch von Schutzbefohlenen. Positiv rechnete der Richter dem Täter das Geständnis an, auch sei dieser nach zwei Herzinfarkten und einem schweren Rückenleiden besonders haftempfindlich.
Zugute kam dem Täter offenbar, dass das Gericht die Tatfolgen für das schwer kranke Opfer nicht genau feststellen konnte. Die alte Dame ist nach einer Hirnblutung halbseitig gelähmt und kann nicht mehr richtig sprechen. Eine Agentur hatte den Angeklagten als häuslichen Pfleger vermittelt, die Tochter, die ihre Mutter nicht ins Heim geben wollte, sollte damit tagsüber entlastet werden.
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Auch wenn sie es mit Worten nicht ausdrücken könne, habe das Geschehen die Seniorin sehr mitgenommen, sagte ihre Tochter. Die Mutter habe eine Abwehrhaltung entwickelt, in den ersten Tagen nach der Tat Schweißausbrüche bekommen. Das Verbrechen wäre nie entdeckt worden, hätte die Tochter des Opfers nicht eine verborgene Überwachungskamera mit Bewegungsmelder installiert.
Tochter entdeckt Missbrauch zufällig auf Videoaufnahmen
Die Tochter wollte mit der Kamera lediglich sicherstellen, dass ihre Mutter nicht aus dem Bett falle, wenn niemand in der Nähe sei. Erst nach einem vorangegangenen Streit mit dem Pfleger habe sie instinktiv die Aufnahmen überprüft und so den Missbrauch entdeckt. Die ganze Familie sei entsetzt und könne bis heute nicht verstehen, wie man einer wehrlosen Frau so etwas antun könne.
In seinem bizarr anmutenden Geständnis hatte der Angeklagte gesagt, dass er seine Potenz überprüfen wollte, nachdem ihn seine 22 Jahre jüngere Ehefrau wegen angeblicher Probleme im Bett verlassen habe. An die Gefühle der ihm anvertrauten Seniorin habe er nicht gedacht. Im letzten Wort vor Gericht hatte sich der Mann noch einmal ausdrücklich entschuldigt.