AboAbonnieren

Mondsimulation LunaWie Astronauten in Köln für den Mond trainieren

Lesezeit 3 Minuten

Das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum und die Europäische Weltraumorganisation haben die Mondsimulation Luna eröffnet. So sieht sie aus.

Köln hat den Mond auf Erden bekommen: Das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) und die Europäische Weltraumorganisation (Esa) haben die Mondsimulation Luna eröffnet. „Köln wird das Zentrum für internationale Kooperation“, sagte der Esa-Generaldirektor Josef Aschbacher am Mittwoch. In Köln werden alle Esa-Astronauten trainiert und in Luna sollen sich alle Astronauten vorbereiten, die in Zukunft zum Mond fliegen.

„Der Schritt zum Mond geht über Nordrhein-Westfalen“, sagte der Ministerpräsident des Landes Hendrik Wüst (CDU) auf der simulierten Mondoberfläche in Köln. 50 Jahre nach der ersten Mondlandung habe der Mond und der Weltraum nicht an Faszination verloren. NRW sei mit dem Esa-Stützpunkt in Köln-Porz Teil der Erfolgsgeschichte der Raumfahrt. Sie sei beispielhaft dafür, was Europa erreichen kann, wenn Ressourcen gebündelt werden.

Wenig Rohstoffe, kein Abfall: Die Raumfahrt als Vorbild für die Erde?

Die Esa hat den Bau der Halle finanziert und das DLR die technische Ausstattung übernommen, mit einer Förderung von 25 Millionen Euro vom Wirtschaftsministerium NRW. Insgesamt hat Luna 45 Millionen Euro gekostet. Mona Neubaur (Grüne), NRW-Ministerin für Wirtschaft und Klimaschutz, sagte im Trainingszentrum der Esa-Astronauten: „Es geht bei Luna um mehr, als dass der Mond auf der Erde stattfindet, sondern auch um Technik, Exzellenz und Forschung, die Gesellschaften auf der ganzen Welt entwickeln.“

In der Raumfahrt arbeite man daran, so wenige Rohstoffe wie möglich einzusetzen, keinen Abfall entstehen zu lassen, sondern Kreisläufe. Das könne Vorbild für die Erde sein.

Zwei Astronauten simulieren eine Trainingseinheit in der neuen Luna-Halle.

Zwei Astronauten simulieren eine Trainingseinheit in der neuen Luna-Halle.

Die Raumfahrt als Innovationstreiber sei auch wichtig für die Wirtschaft. „Zugang sollen auch Studenten und Industrie haben: Alles unter dem Aspekt, dass wir voneinander lernen und Erkenntnisse teilen“, hatte Luna-Projektleiterin Petra Mittler vorab gesagt. Neubaur sagte bei der Eröffnung, dass es die Innovationen in der Forschung zum Mond auf die Gesellschaft zu transferieren gelte.

Von außen unscheinbar, von innen einzigartig

Die Planung von Luna hatte vor zehn Jahren begonnen, im vergangenen Dezember begannen Esa und das DLR mit dem Bau. Von außen wirkt die weiße Halle in direkter Nachbarschaft der weiteren deutschen Raumfahrtinstitute unscheinbar. Im Inneren ist die technische Ausstattung einzigartig weltweit. Als weiteres Modul ist das „Flex Hab“ an Luna angedockt. Das stellt eine mögliche künftige Wohneinheit dar, mit der Astronauten den Wechsel zwischen der Arbeit auf dem Mond und im kleinen sogenannten Habitat simulieren.

Zur Einweihung stellten der deutsche Astronaut Matthias Maurer und der Franzose Thomas Pesquet, der vor Maurer auf der ISS war, in Trainingsanzügen eine Landung auf dem Mond nach. Auf der simulierten Oberfläche von Luna nahmen sie beispielhaft Gesteinsproben, stiegen in einen Krater hinab und steuerten einen Rover durch den Mondsand, genannt Regolith. Im Hintergrund hatten das DLR und die Esa eine Basis auf dem simulierten Mond aufgebaut, wie sie in einigen Jahren vielleicht von den Artemis-Missionen auch auf dem echten Mond errichtet werden könnte.