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Neues Trainingszentrum in KölnAstronaut Matthias Maurer will zum Mond

Lesezeit 3 Minuten
Der deutsche ESA-Astronaut Matthias Maurer präsentiert den Prototyp eines neuen Astronautenanzugs.

Der deutsche ESA-Astronaut Matthias Maurer präsentiert den Prototyp eines neuen Astronautenanzugs.

Astronaut Matthias Maurer ist fasziniert vom Mond. Beim Bau eines Trainingszentrums dafür in Köln war er maßgeblich beteiligt.

Wie realistisch die Bedingungen im neuen Trainingszentrum für Mondastronauten in Köln sind, kann Matthias Maurer wohl mit am besten beurteilen. Schließlich war er dem Mond schonmal so nah wie kaum ein anderer Deutscher. Im November 2021 war der Astronaut als Teil der Nasa-Mission „Cosmic Kiss“ zur Internationalen Raumstation ISS geflogen und hatte ein halbes Jahr dort verbracht. Damit ist Maurer der zwölfte und bislang letzte Deutsche, der im Weltall war.

Auf der ISS hatte Maurer zahlreiche Experimente durchgeführt. Nicht nur die Nähe zum Mond, auch die Entfernung zur Erde machte diesen Aufenthalt für ihn ganz besonders. Er habe es genossen, von oben den Blick auf die Erde zu haben, sagte der 54-jährige Saarländer nach seiner Rückkehr nach Deutschland im Mai 2022. Vermisst habe er im Weltall manchmal „Annehmlichkeiten wie das Essen von einem Teller, wo nicht alles wegfliegt“.

Unterwassertraining mit der Nasa

Maurers Weg in den Weltraum begann an der Universität: Im Saarland, in England, Frankreich sowie Spanien studierte er Materialwissenschaft und Werkstofftechnik. 2008 nahm er schließlich am Auswahlverfahren der Europäischen Raumfahrtagentur teil und bestand alle Tests. Wenn Maurer gerade nicht im Weltall ist, arbeitet er im ESA-Astronautenzentrum in Köln. Schon vor seiner Nasa-Mission im Weltraum war der Saarländer Teil der Projektleitung für die Mondsimulationsanlage Luna, die am Mittwoch eröffnet wurde.

Immer wieder gehört auch Training zu seinen Aufgaben, um sich sowie andere Astronauten auf Missionen im Weltall vorzubereiten oder neue Geräte zu testen. Statt Richtung Mond geht es für ihn dann beispielsweise auch mal in die entgegengesetzte Richtung, 20 Meter unter den Meeresspiegel. Und aus dem Astronauten wird ein Aquanaut.

So geschehen im Sommer 2016, als Maurer an einem Unterwassertraining der Nasa teilnahm. Gemeinsam mit fünf Kolleginnen und Kollegen wohnte er 16 Tage lang in einem Container im Meer, testete Geräte und übte Weltraumausflüge. Dazu stellten die Aquanauten ihren Auftrieb unter Wasser so ein, dass er die Schwerkraft auf dem Mars simuliert. Ein ähnlicher Container ist auch Teil des neuen Kölner Trainingszentrums Luna.

Der Mond als möglicher Zwischenstopp auf dem Weg zum Mars

Maurers Faszination für den Mond hat zwei Seiten. Zum einen könne man dort viel über Erde und Sonnensystem lernen. Mond und Erde seien ungefähr gleich alt: Beide entstanden vor rund 4,6 Milliarden Jahren. Die Theorie sei, dass der Mond ein Stück von der Erde sei, der durch eine Kollision eines Mars-großen Objektes mit der Früh-Erde herausgeschleudert worden sei. Der Mond sei seither erstarrt und „noch in dem ursprünglichen Zustand an der Oberfläche“.

Außerdem könne der Mond als Zwischenstopp für mögliche Reisen auf den Mars herhalten. Dort könne man etwa Luft zum Atmen, Wasser zum Trinken und Energie für Instrumente herstellen. „Wenn es auf dem Mond nicht auf Anhieb klappt, sind wir in drei Tagen zu Hause. Vom Mars zurückzufliegen, dauert in der Regel 300 Tage. Bevor wir also Dinge auf dem Mars ausprobieren, wollen wir sie auf dem Mond erforschen und lernen.“ (tli/dpa)