Erst Trampolin-Salto, dann Mondspaziergang: Bundesaußenministerin Annalena Baerbock besucht während ihrer NRW-Reise den Kölner Astronauten-Stützpunkt.
Außenministerin besucht ESAAstronaut Matthias Maurer zeigt Annalena Baerbock Kölner Mond-Simulation
Außenministerin Annalena Baerbock hat Köln für eine besondere Mission besucht: Im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt spazierte sie auf dem Mond, zumindest virtuell. Am Standort neben dem Flughafen in Porz zeigte Astronaut Matthias Maurer der Grünen-Politikerin unter anderem das neue Prestigeprojekt der Europäischen Weltraumorganisation (ESA): Die Luna-Facility.
„Wir bringen den Mond nach Köln“, sagte Maurer, der 2021 der 12. Deutsche im All wurde. Der ESA-Raumfahrer stellte der Bundesministerin die Pläne für „Luna“ vor, ein möglichst realistischer Nachbau eines Fleckchens Mond. „Wenn wir zum Mond fliegen, wollen wir da auch eine ständige Vertretung aufbauen“, sagte der 54-Jährige.
Astronaut Matthias Maurer gibt Einblick in seine irdische Arbeit in Köln
Maurer empfing Baerbock auf ihrer Sommerreise mit viel Humor. „Wie Helene Fischer am Seil“, trainierten er und seine Kollegen zukünftig in der Luna-Facility, sagte er. Dort übt die ESA-Crew das Arbeiten in reduzierter Schwerkraft. Seile fangen ein Sechstel des Körpergewichts der Astronauten auf und imitieren die Bedingungen auf dem Mond.
Wie Helene Fischer flog Baerbock am Dienstag nicht über den Kölner Mondboden. Dabei wäre Baerbock so viel Tatkraft nach dem Stopp ihrer Sommerreise im benachbarten Leverkusen wenige Stunden zuvor durchaus zuzutrauen gewesen: Dort legte sie während ihres Besuchs des TSV Bayer 04 Leverkusen auf einem Trampolin zuvor einen Salto vor.
Außenministerin spaziert mit VR-Brille über Mond
In Köln blieb die Außenministerin auf dem Boden, hob aber virtuell ab. Matthias Maurer setzte ihr eine Virtual-Reality-Brille auf und drückte ihr zwei Steuergeräte in die Hände. Damit eroberte Baerbock den Mond und stellte eine ESA-Flagge auf. Im Columbus Space Laboratory schaute sie sich auch gleich an, was sie auf einer Raumstation erwarten würde, zählte das All zum Einflussgebiet des auswärtigen Amtes.
Baerbock selbst gab kein Statement ab, zeigte sich interessierter an Maurers Sicht auf die Welt nach 177 Tagen auf der Internationalen Raumstation ISS. Ginge es nach er ESA, gewänne der Weltraum sicherlich an Bedeutung für zukünftige Außenminister und -ministerinnen. „Noch können wir keine Ressourcen auf dem Mond nutzen“, sagte Maurer. Die Luna-Facility dürfte in den kommenden Jahren dazu beitragen, das zu ändern.
Die europäischen Weltraumexperten werden hier lernen, ihre neuen Technologien einzusetzen. Auch Gewächshäuser wollen sie versuchsweise bauen – denkbare Stationselemente, wenn es denn einmal tatsächlich zur ständigen Vertretung auf dem Mond kommen wird.
Mondstaub und Lavatunnel in Köln
700 Quadratmeter ist die Mondhalle in Köln-Porz groß. In den vergangenen Wochen kam tonnenweise Regolith-Simulat an. Den „Mondstaub“ ließen Kranführer hinab, auf dem Hallenboden arbeitete der Astronaut selbst mit: Matthias Maurer ist Werkstoffkundler und schlitzte die riesigen Säcke auf. Aus Kölner Boden machte er eine Mondoberfläche.
Auch gibt es in Köln nun einen Lavatunnel. Unter dem Regolith bauten die ESA und das DLR eine dieser Röhren nach, die auf dem Mond vermutet werden. Denn sie gewännen derzeit an wissenschaftlicher Bedeutung, sagen die ESA-Forscher, die sie als künftiges Erkundungsziel wählten. Sie könnten Eisablagerungen beinhalten –und im Falle der Vertretung auf dem Mond als unterirdische Schutzräume gegen Mikrometeoriten dienen. Voraussichtlich im September werde „Luna“ eröffnet, teilte eine DLR-Sprecherin mit.