Parkstadt Süd in KölnBürger kritisieren überarbeitete Planung der Architekten
Köln – Eigentlich sollten die Besucher der Veranstaltung „Parkstadt Süd geht weiter“ am Montagabend über die Zukunft des neuen Stadtteils zwischen Rhein und Luxemburger Straße diskutieren, in dem einmal 7000 Menschen wohnen werden. Doch stattdessen verschafften viele der Anwesenden in der Aula des Alfred-Müller-Armack-Berufskollegs in Zollstock ihrem Ärger Luft. Es sei ein großer Frust zu spüren, weil sich die bereits eingebrachten Anregungen der Bürger nicht in der bisherigen Planung wiederfinden würden, so die Kritik an der Bürgerbeteiligung seitens der Verwaltung.
Baudezernent will dem Autonomen Zentrum helfen
Baudezernent Markus Greitemann hat am Montagabend im Berufskolleg Zollstock intensiv mit Nutzern und Aktivisten des Autonomen Zentrums (AZ) diskutiert. Überraschend sagte er dabei zu, dass das Gebäude des alternativen Kulturzentrums an der Luxemburger Straße erst dann abgerissen werden soll, wenn ein neuer Standort gefunden sei. Bislang hieß es stets, dass das AZ Anfang 2019 geräumt werden müsse, weil dann der Mietvertrag auslaufe. Die Gespräche zwischen der Stadt und dem AZ waren in den vergangenen Monaten ins Stocken geraten. Die Verwaltung hatte das Fort XI an der Piccoloministraße in Holweide als neuen Standort vorgeschlagen. Die Aktivisten lehnten das ab, weil der preußische Festungsbau viel zu weit von der Innenstadt entfernt sei, um weiterhin eine Essensausgabe zu betreiben und Kulturaktivitäten anzubieten. Greitemann zeigte sich überrascht davon, dass das AZ eine „soziale Anbindung“ benötige. „Dann ist das Fort XI natürlich undenkbar“, sagte er. Er müsse klare Eckpunkte haben, um auf die Suche nach einer geeigneten Immobilie zu gehen. Der Baudezernent ließ sich daher erklären, wie das AZ zurzeit aussieht und arbeitet. (att)
Baudezernent Markus Greitemann wies darauf hin, dass es sich um ein freiwilliges Verfahren handele. „Nicht alle Resolutionen werden auch umgesetzt“, sagte er. Auch Nutzer und Unterstützer des Autonomen Zentrums an der Luxemburger Straße, das im Rahmen der Parkstadt einer Grünfläche weichen soll, kritisierten die Veranstaltung (siehe „Baudezernent will dem Autonomen Zentrum helfen“).
Entwurf wurde weiterentwickelt und konkretisiert
Die Stadt hatte zuletzt im Frühjahr dieses Jahres über die Planung für die Parkstadt informiert. „Das mag den Eindruck hinterlassen haben, dass eine Pause entstanden ist, aber es wurde in der Zwischenzeit intensiv gearbeitet“, sagte Moderator und Stadtplaner Franz Pesch. Der Entwurf des Architektenbüros Ortner und Ortner und der Landschaftsarchitekten RMP Lenzen sei weiterentwickelt und konkretisiert worden.
Ein Schwerpunkt lag dabei auf der Planung der Verkehrsanbindungen. „Die Parkstadt wird ein Stadtteil sein, der autoarm ist, aber nicht autofrei“, sagte Christian Heuchel vom Büro Ortner und Ortner. Insbesondere für ältere und körperlich eingeschränkte Bewohner müsse es Möglichkeiten geben, die eigene Wohnung auch mit einem Auto zu erreichen. Grundsätzlich sollen die Parkplätze an den Rändern der Parkstadt in Tiefgaragen untergebracht sein. Darüber hinaus seien 12.000 Stellplätze für Fahrräder nötig. Zur besseren Anbindung an die Südstadt soll eine Trasse freigehalten werden, damit in Zukunft eine Stadtbahn durch das Quartier fahren kann. Darüber hinaus sollen autonom fahrende Bus-Shuttle zum Einsatz kommen.
Parkstadt um zweite Grundschule ergänzt
Im Osten des Areals am Rhein bündeln die Architekten eine Gesamtschule, eine Grundschule und eine Kindertagesstätte. Inzwischen hat die Stadt beschlossen, dass die Parkstadt um eine zweite Grundschule ergänzt wird. Die Großansiedlung eines Konzerns ist nicht vorgesehen. Die größten Büroflächen sollen über höchstens 800 Quadratmeter verfügen.
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„Wir wollen unbedingt, dass in der Parkstadt leistbarer Wohnraum geschaffen wird“, sagte Anne Luise Müller, Leiterin des Stadtplanungsamts, um Befürchtungen entgegenzuwirken, dass das neue Quartier am Ende nur aus hochpreisigen Eigentumswohnungen bestehen wird. Die Planer hätten daher bereits untersucht, welche Finanzierungsmodelle in Frage kommen. So sollen auch Genossenschaften und Baugruppen zum Zuge kommen, um bezahlbare Mieten zu ermöglichen. Ein Block an der Sechtemer Straße soll als erstes gebaut werden, um einen Prototyp zu entwickeln.
Sobald der Großmarkt, der zurzeit einen Teil der Parkstadt belegt, das Gelände 2023 verlassen hat, sollen die Abbrucharbeiten beginnen.