Wohnsitz-Anmeldung, Pass-VerlängerungChaos bei der Terminvergabe der Stadt Köln
Köln – Ist die städtische Homepage „abgestürzt“ oder liegt es am heimischen Notebook? Die Online-Terminvergabe, etwa um den Pass zu verlängern oder den Wohnsitz umzumelden, zeigt den grau hinterlegten Kalender des Bezirksamtes Innenstadt. Die Tage des kommenden April sind zu sehen. „Suchen Sie sich bitte ein Datum im Kalender aus. Anschließend werden Ihnen freie Termine vorgeschlagen“, heißt es im städtischen Internetauftritt.
Doch alles anklicken nutzt nichts, kein einziger Tag kann angesteuert werden, kein Termin wird angezeigt. Nichts bewegt sich. Auch auf den Online-Terminkalendern anderer Bezirksämter ist dies so.
Erklärungen lässt die Software nicht zu
Nein, die Seite sei nicht „abgestürzt“ und auch das heimische Notebook sei wohl in Ordnung, sagt Stadtsprecher Robert Baumanns. „Das Onlinebuchungssystem funktioniert einwandfrei.“ Tage, an denen kein Termin mehr frei sei, könnten schlichtweg nicht mehr aufgerufen werden.
Das könnte Sie auch interessieren:
Warum aber wird das auf der Homepage nicht erklärt und warum kann dann nicht einfach der Monat gewechselt werden? „Die Software lässt es aktuell nicht zu, dass Kunden, die einen Termin buchen wollen, zwischen den infrage kommenden Monaten wechseln können“, sagt Baumanns. Auch ein entsprechender Hinweis könne mit der aktuellen Software nicht auf der Seite platziert werden.
Neue Software erst Mitte des Jahres in Betrieb
Das Problem jedoch sei schon erkannt und werde durch eine neue Software behoben. „Die wurde bereits beschafft, wird derzeit getestet“, so Baumanns. Der Haken an der Sache: Die Software werde erst „etwa Mitte des Jahres in Betrieb gehen“.
Das neue Programm werde dann aber „deutlicher und verständlicher anzeigen, wenn Tage komplett ausgebucht und keine Termine mehr frei sind“, verspricht der Stadtsprecher. Zudem sei es dann möglich, Termine gleichzeitig in allen Kundenzentren zu suchen und zu buchen, anstatt wie bisher umständlich und zeitraubend die einzelnen Bezirksämter abklappern zu müssen. „Der nächste freie Termin in einem der neun Kundenzentren wird dann angezeigt“, so Baumanns.
„Tagestermine" können telefonisch gebucht werden
Aktuell jedenfalls sei aufgrund der Corona-Pandemie „kein anderes Verfahren als die Online-Terminvereinbarung möglich“. Dies entspreche einer Empfehlung des Bundesgesundheitsministeriums, nach der möglichst wenige Menschen für möglichst kurze Zeit in einem Raum sein sollen.
Dennoch würden die Kundenzentren derzeit immer noch ein gewisses Kontingent „Tagestermine“ vorhalten, die kurzfristig online oder telefonisch gebucht werden könnten. Für Härte- und Notfälle seien zudem „kurzfristig, oft taggleich, Termine möglich“, die telefonisch vereinbart werden könnten.
7400 Termine in der Woche
Weil viele Menschen den Lockdown offenbar dazu nutzen würden, um behördliche Angelegenheiten zu erledigen, gebe es „eine sehr hohe Terminnachfrage“, betont Baumanns. Das Personal sei schon aufgestockt worden.
Insgesamt würden die Kundenzentren derzeit stadtweit rund 7400 Termine und etwa 10.650 Anliegen pro Woche erledigen. „Diese Zahlen umfassen neben den langfristigen Buchungen rund 15 Prozent Tages- und Notfalltermine“, so Baumanns. Trotz der hohen Belastung werde das Angebot jetzt aber noch ausgedehnt. Die Termine für die Vorsprache in den Kundenzentren sowie bei der Kfz-Zulassungsstelle können online bisher 45 Tage im Voraus gebucht werden. „Ab sofort sind 60 Tage möglich“, sagt der Stadtsprecher.