Insolvenzverfahren eröffnetButlers hat über Zukunft der Kölner Filialen entschieden
Köln – Die Pleite bedeutet für die Kölner Einrichtungskette Butlers nicht das Aus: Der Sanierungsprozess verlaufe vielversprechend, die Erträge wachsen wieder, sagt Geschäftsführer und Butlers-Gründer Wilhelm Josten. Das Unternehmen muss jedoch in den nächsten drei Monaten 19 unrentable Filialen schließen, teilten Insolvenzverwaltung und Geschäftsführung anlässlich der Eröffnung des Insolvenzverfahrens am Mittwoch mit. Etwa 100 der rund 900 Mitarbeiter in Deutschland werden ihren Job verlieren. Inklusive Aushilfen müssen am Ende wohl 130 Mitarbeiter gehen.
Noch keine Untergangsmusik
Für die verbleibenden 75 Geschäfte stehen die Chancen aber offenbar gut. In NRW werden nur zwei der derzeit 20 Filialen dichtmachen: in Minden und Dortmund. Die drei Kölner Filialen bleiben erhalten. Überproportional betroffen sind von den Sparplänen Hamburg und Berlin mit je vier Schließungen. Dort gibt es aktuell aber auch dreimal so viele Filialen wie in Köln.„Alle Beteiligten haben ein vitales Interesse daran, dass wir den Geschäftsbetrieb reibungslos stabilisieren“, so Insolvenzverwalter Jörg Bornheimer. „Jetzt gilt es, den wettbewerbsfähigen Kern mit Hilfe eines Planverfahrens so aufzustellen, dass Butlers sich widerstandsfähig im Markt behaupten kann.“ Gespräche über eine zukunftsfähige Finanzierung verliefen vielversprechend. Mit Vermietern wurde dem Vernehmen nach bereits eine Reduzierung der Mieten vereinbart. Bessere Konditionen wurden offenbar auch mit Lieferanten und Logistikern ausgehandelt.
Gläubigerversammlung Ende Juni
Bis zur Gläubigerversammlung Ende Juni soll den Angaben zufolge ein Plan entwickelt werden, wie die Kette es dauerhaft aus der Krise schafft. Dem müssten dann aber noch die Gläubiger zustimmen.In Schwierigkeiten geriet die Einrichtungskette vor allem aufgrund des starken Dollars, der die Einkäufe in Fernost deutlich verteuerte. Aber auch die zunehmende Konkurrenz aus dem Internet – etwa von Online-Portalen wie Westwing – setzte Butlers unter Druck.
Die Kette hofft mit eine Auffrischung ihres Verkaufskonzepts wieder mehr Kunden in ihre Filialen zu locken. Eine Musterfiliale wurde Mitte Februar in Düsseldorf wiedereröffnet. Wände und Decken sind nun dunkelgrün gestrichen. Neu ist auch ein „Mini Market“ mit ausgefallenen Artikeln, wie man sie auch in Museumsshops findet. An einem Markenzeichen hält die Kette aber fest: dem gedeckten Tisch.
Butlers wurde 1999 in Köln gegründet und beschäftigt derzeit insgesamt noch rund 1000 Mitarbeiter in 100 Filialen in Deutschland, Österreich, Großbritannien und der Schweiz. Hinzu kommen insgesamt 40 Standorte, die von Franchisenehmern betrieben werden. Derzeit gibt es keine Pläne, Filialen im Ausland zu schließen, sagte Thomas Schulz, Sprecher des Insolvenzverwalters. Butlers setzte zuletzt rund 95 Millionen Euro mit Dekorationsartikeln, Möbeln und Geschenken um. Zuletzt sei jedoch der Verlust (2015: 12 Millionen Euro) ausgeweitet worden.
Geschlossen werden folgende Filialen:
- Baden-Württemberg: Heilbronn, Ulm Blautal-Center
- Bayern: Erlangen, Memmingen, München Sendlinger Tor Platz
- Berlin: Mall of Berlin, Q250, Uhlandstraße Wilmersdorfer Arcaden
- Hamburg: Gänsemarkt Passage, Bahrenfelder Str., Elbe-Einkaufscentrum, Großer Burstah
- Niedersachsen: Stade
- Nordrhein-Westfalen: Dortmund Thier Galerie, Minden
- Rheinland-Pfalz: Koblenz, Trier Galerie
- Schleswig-Holstein: Flensburg