Kommentar zur Bau-BilanzIn Köln geht es einfach nicht voran
Die Bilanz der Stadt zur Bautätigkeit liest sich niederschmetternd. 6000 neue Wohnungen sollen laut Plan pro Jahr hinzukommen, im vergangenen Jahr waren es gerade einmal 2000. Der schlechte Wert gleicht einem Offenbarungseid. Weder der Oberbürgermeisterin noch ihrem Baudezernenten Markus Greitemann oder seinem Vorgänger Franz-Josef Höing ist es in den vergangenen Jahren gelungen, den Wohnungsbau effektiv und spürbar anzukurbeln.
Nach wie vor dauert es viel zu lange, eine Baugenehmigung zu erhalten, und auch weiterhin weist die Stadt nur sehr zögerlich weitere Flächen für den Wohnungsbau aus. Diese Probleme sind seit Jahren bekannt, doch Verwaltung und Politik drehen sich im Kreis. Es geht einfach nicht voran. Auch Grünen und CDU ist es bislang nicht gelungen, eine erfolgreiche Wohnungspolitik zu organisieren. Städte wie Hamburg und München haben Köln längst abgehängt. Bundesweit agierende Wohnungsbauunternehmen machen aufgrund der langen Wartezeiten oft einen großen Bogen um die Stadt.
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Angesichts dessen ist es keineswegs zielführend, dass der Baudezernent nun demonstrativ die genehmigten, aber noch nicht fertiggestellten Bauten für die Bilanz verantwortlich macht. Es wirkt vielmehr wie ein Ablenkungsmanöver, allerdings ein misslungenes. Die Probleme sitzen tatsächlich deutlich tiefer. Die Stadt muss die Bauanträge endlich schneller bearbeiten und die Einführung der digitalen Bauakte konsequent vorantreiben. Und das Ratsbündnis muss Klarheit schaffen, ob Köln weiter wachsen soll. Nur mit einer Innenverdichtung ist das nicht möglich. Dazu gehört auch, weitere Bauflächen auszuweisen.