Über zehn Jahre musste die älteste Schule Kölns auf Sanierung und Anbau warten.
„Lernen wie im Paradies“Dreikönigsgymnasium in Rekordbauzeit saniert und erweitert
Manchmal wird am Ende doch alles gut. Die Geschichte des Dreikönigsgymnasiums zeige, dass es gehen kann und man „die Hoffnung nicht verlieren darf“, sagt Schulleiterin Barbara Wachten. Es ist jetzt hier „wie das Paradies“, schwärmte sie bei der feierlichen Eröffnung der ältesten Schule Kölns im neuen Gewand. Wer in die generalsanierte und durch zwei neue Anbauten ergänzte Schule kommt, erkennt diese nicht wieder: Statt des dunklen holzvertäfeltes Foyers betritt man ein lichtes Atrium.
Im Inneren wurde die bestehende Flurschule nach aktuellen pädagogischen Konzepten zu einer so genannten Clusterschule mit offenen Lernbereichen umgestaltet. In der Mitte jedes Clusters für die einzelnen Jahrgangsstufen stehen einladende Sitzgruppen oder Hochtische mit Stühlen, an denen man gemeinsam lernen oder sich austauschen kann. „Marktplatz für Schüler“ nennt Wachten das. Neben den Jahrgangsstufenclustern gibt es auch ein Naturwissenschafts-, ein Musik- und ein Kunstcluster. Überall gibt es hölzerne Sitznischen, in denen sich Schülerinnen und Schüler zurückziehen können. Alles ist nach neuesten Standards lärmgedämmt.
Besonders ist zudem, dass die Schule genau im Zeitplan nach einer rekordverdächtigen Bau- und Sanierungszeit von gut zweieinhalb Jahren fertig geworden ist. Auch der Kostenrahmen von 83,4 Millionen Euro für die knapp 14.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche konnte eingehalten werden. Die Maßnahme wurde durch ein Generalunternehmen umgesetzt, das auch die Planungs- und Bauleistungen übernahm.
Sie ist Teil des ersten von mittlerweile zwei großen Schulbaumaßnahmenpaketen, die die Stadt durch General -und Totalunternehmer realisieren lässt, um mehr Tempo in den Schulbau zu bringen. Beispiele wie das Dreikönigsgymnasium zeigten, dass der Schritt der Umstellung des Schulbaus auf Generalunternehmer- und auf Investorenmodelle richtig und wichtig war, um erfolgreich Schulbau voranzutreiben, sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die sich bei der Eröffnung begeistert zeigte.
Neues Schmuckstück ist das Selbstlernzentrum samt Terrasse, das auf das Dach des Altbaus aufgesetzt wurde. Hier verbringen die Schülerinnen und Schülern den offenen Ganztag, hier können sie in Büchern schmökern, sich auf Sitzsäcken oder in lärmgedämmten „Strandkörben“ zum Reden zurückziehen und auch die Stille genießen. „Die Kinder lieben es, sich hier aufzuhalten“, sagt Wachten. In den lichten Räumen bietet sich durch die Bäume des umliegenden Parks hindurch sogar der Blick auf die Spitzen des Kölner Doms. Erstmals gibt es in der Ganztagsschule die so lange entbehrte Mensa und eine moderne Aula für Schulveranstaltungen, außerdem neu gestaltete Sportanlagen und einen quasi in den Park integrierten grünen Schulhof mit vielseitigen Freizeitmöglichkeiten samt Schrebergartenzugang. Auch nachhaltig soll das Gebäude im Passivhausstandard sein: Auf 650 Quadratmeter Dachflächen werden Fotovoltaikanlagen für die Schule den eigenen Strom erzeugen.
Der ganze runderneuerte Bau samt allem, was neu dazu gekommen ist, spiegele die Wertschätzung, die der Schulgemeinschaft und eben vor allem den Kindern damit entgegengebracht werde, sagte Wachten bei der Eröffnungsfeier. „Die positive Wirkung der neuen Räume auf die Kinder ist wahrnehmbar.“ Das Lernen fühle sich einfach anders an in solchen Räumen.
Es ist diese Wertschätzung, die die Lernenden am Dreikönigsgymnasium so lange vermisst haben. Auch daran soll und muss anlässlich der Fertigstellung erinnert werden. Bereits als sie im Jahr 2012 an die Schule kam, sollte sie die Bauarbeiten begleiten, hatte Wachten bei der Grundsteinlegung berichtet. An der baufälligen Schule fielen Fassadenteile runter, es gab noch nicht mal eine Mensa. Räume konnten teilweise nicht mehr genutzt werden, Fenster ließen sich nicht öffnen. Zehn Jahre wartet die Schulgemeinschaft darauf, dass es endlich losging mit dem Bau. Zwei Jahren davon lernte man quasi hinter Gittern: Weil die Fassade abbröckelte, hatte man kurzerhand einen Bauzaun um die Schule errichtet. Man unterrichtete dahinter wie in einem Gefängnis, erinnerte Wachten in ihrer Ansprache. Ehe man dann für die vergangenen drei Jahre in das Interim im Bürgerpark Nord ziehen konnte.
Den goldfarbenen Bauhelm, den sie schon beim Richtfest getragen hatte, hatte Wachten auch zur Eröffnung mitgebracht. Er stehe für den jahrlangen, oft frustrierenden Kampf dafür, dass es endlich mit der Sanierung begann. „Aber das Dreikönigsgymnasium zeigt, dass es gehen kann“, so Wachten. „Nehmt die Stadt in die Verantwortung“, rief sie den anwesenden Schulleitungen anderer Schulen zu. Das hartnäckige Kämpfen lohne sich.