Kokain im Jaguar verstecktKölner Ehepaar bei Drogenfahrt in Schweden erwischt
Köln – Dreitägige Touren mit dem Auto nach Norwegen und dafür bis zu 5000 Euro verdienen – für ein Kölner Ehepaar ein lukratives und hochkriminelles Geschäft. Es waren Kurierfahrten mit jeweils drei Kilogramm Kokain. Mehrfach ging das gut, dann fiel der Schmuggel dem Zoll auf. Nach einem Hafturteil in Schweden wird dem Paar nun auch in Köln der Prozess gemacht.
Kokainversteck im umgebauten Jaguar
Die Kurierfahrten soll das Ehepaar vornehmlich mit einem auf sie zugelassenen Jaguar vorgenommen haben. In dem Fahrzeug wurde der Beifahrerairbag entfernt und so Platz für ein Drogenversteck geschaffen. Die letzte Fahrt im September 2018 endete im Gefängnis. Die schwedischen Zollfahnder hatten das Kokain hinter der dänischen Grenze entdeckt. Mehr als fünf Jahre Haft erhielten die Täter.
Nach der Auslieferung nach Deutschland droht dem Ehepaar in Köln noch ein Strafaufschlag. Zum Prozessauftakt am Donnerstagmorgen sahen sich die beiden nach längerer Zeit wieder. Der Mann wurde aus der JVA Remscheid vorgeführt und zwinkerte seiner Frau, die in Köln in Haft sitzt, liebevoll zu, als man in Saal 5 des Kölner Landgerichts zusammentraf. Offenbar hält das Paar zusammen.
Kokain aus Holland nach Norwegen geschmuggelt
War das Paar in Schweden nur für eine Drogenfahrt verurteilt worden, listete der Kölner Staatsanwalt nun noch acht weitere und erfolgreiche Kokain-Transporte auf. Demnach soll das Paar die Drogen jeweils in Holland abgeholt und kurzzeitig in Köln zwischengelagert haben, um es dann per Auto über Dänemark und Schweden in die norwegische Hauptstadt Oslo zu bringen.
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Komplizen sollen die Drogen in Norwegen aus dem Versteck im Auto ausgebaut haben. Genutzt wurde laut Anklage auch ein Volvo, der mit einer zweiten Rückwand im Kofferraum ausgestattet wurde. Auch über das Mautsystem in Norwegen sollen die Fahrten dokumentiert worden sein. 24 Kilogramm Kokain mit einem Verkaufswert von etwa 780.000 Euro sollen so transportiert worden sein.
Verteidiger wollen keine doppelte Bestrafung
Der Vorsitzende Richter Ralph Ernst berichtete zu Beginn der Verhandlung von einem Vorgespräch mit Gericht, Staatsanwaltschaft und Anwälten. Daraus ging hervor, dass sich die Angeklagten grundsätzlich geständig einlassen wollen. Die Verteidiger Susanne Cziongalla und Dirk Schlei zielten darauf ab, dass die Strafe aus Schweden angerechnet werden könnte; ansonsten würden die Mandanten doppelt bestraft.
Die Angeklagten waren von Hintermännern gezielt angesprochen worden, da man sich versprach, dass sie als unscheinbar wirkendes Ehepaar an der Grenze nicht weiter auffallen. Einer der Drahtzieher wurde vergangenes Jahr bereits zu mehr als vier Jahren Haft verurteilt. Ein mutmaßlicher Komplize, der sich „Mr. X“ genannt haben soll, steht derzeit in einem Parallelverfahren vor Gericht.