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Tag des Guten LebensTeile von Köln-Ehrenfeld werden zur autofreien Zone

Lesezeit 4 Minuten

Das Orga-Team traf sich auf der Venloer  Straße gegenüber vom BüZe.

Ehrenfeld – Wer bekommt den längsten Tisch gedeckt? Zwischen den Anwohnern der Lessingstraße und der Leyendeckerstraße zeichnet sich ein Wettstreit ab. Oder wird am Ende des Tages die Platenstraße als lachende Dritte dastehen? In diesen drei Straßen – sie liegen parallel zwischen Venloer und Subbelrather Straße ist am „Tag des guten Lebens“ geplant, mitten auf der Straße eine lange Tafel aufzubauen.

Möglich wird das, weil es am Sonntag, 15. September, keinen Autoverkehr geben wird. Weder in der Platen-, noch in der Lessing- und auch nicht in der Leyendeckerstraße. Auch im gesamten Quartier drumherum – zwischen Ehrenfeldgürtel, Bahndamm, Helmholtzstraße und Äußerer Kanalstraße sowie Subbelrather Straße – sind Motorfahrzeuge überall dort, wo Aktionen stattfinden, einen Tag lang verbannt.

Tischlein-Deck-Dich-Aktionen

Die geplanten Tischlein-deck-dich-Aktionen sind nur drei von mehr als 100 angemeldeten Aktivitäten, die einzelne Anwohner, meist aber ganze Gruppen und Initiativen vorhaben. Hinzu kommen noch einmal so viele Präsentationen von Vereinen, Initiativen und Firmen, sowie Podien mit Diskussionsrunden die sich vor allem auf der Venloer Straße abspielen werden.

Die autofreie Zone am Tag des guten Lebens

Ende vergangener Woche war Anmeldeschluss für Angebote, die an einem festen Standort stattfinden sollen. Wer also eine Marching Band anmelden möchte, die musizierend durch die Straßen zieht, kann dies noch tun. Martin Herrndorf von der den Tag organisierenden Agora-Initiative weiß aus Erfahrung: „Die Zahlen bewegen sich stabil auf dem Niveau der letzten beiden Jahre.“ Für ihn und die anderen Mitglieder der Vorbereitungsgruppe beginnt jetzt erst recht die Arbeit.

Halteverbotszonen werden ermittelt

Vor allem, weil die notwendigen Halteverbotszonen ermittelt werden müssen. Überall dort, wo Aktionen angemeldet sind, sollen keine Autos stehen. Der Tag des guten Lebens dient vor allem dazu, Nachbarn zusammenzubringen und dabei Ideen für nachhaltige Verbesserungen der Lebensqualität zu entwickeln. „Wenn es darum geht, Veränderungen herbeizuführen, geht das zunächst am besten innerhalb der Nachbarschaft“, sagt Martin Herrndorf. So wird auch am 15. September die Straße vor allem als Raum für Begegnungen bei Essen, Trinken und Begleitmusik genutzt.

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Die aber dürfte alleine schon den Besuch wert sein: In der Thielenstraße gibt die Ehrenfelder Kantorei ein kleines Konzert. Alte brasilianische Musik aus dem 19. und 20. Jahrhundert, die früher auf den Dorfplätzen gespielt wurde, und Weltmusik zwischen Chanson und Balkanpop werden in der Lessingstraße zu hören sein. Hiphop wird es in der Christianstraße geben.

Wanderbaumallee in der Marienstraße

Farbenfroh verspricht eine Aktion der Initiative Kulturkinder zu sein. Die Idee: Mit Kreide, Pinsel, Farbe soll Stück für Stück – mit Foto oder ohne – das bunte Abbild einer Menschenkette entstehen. In mehreren Straßen haben Anwohner vor, Zimmerpflanzen auf die Straße zu bringen oder auch gemeinsam Balkonkästen zu bepflanzen.

Eine „Wanderbaumallee“ ist in der Marienstraße geplant. Bäumchen oder Pflanzbeete in Handkarren sollen eine Möglichkeit bieten, triste Straßen zumindest eine Zeitlang aufzuwerten. „Mit den Wanderbäumen möchten wir am Tag des guten Lebens durch die Straßen ziehen, die Initiative vorstellen und weitere engagierte Menschen finden, die mit uns gemeinsam auch über den Tag hinaus die Wanderbaumallee aufbauen und auf Wanderschaft gehen möchten“, sagt Organisator Dirk Frölich.

Die Körnerstraße hat längst ihr eigenes Fest – beim Tag des guten Lebens rücken jetzt Platen-, Thielenstraße und Co in den Vordergrund.

„Ehrenfeld hinterm Gürtel“ haben die Initiatoren des Tages das Aktionsgebiet getauft. Der westliche Teil des Stadtteils stand lange im Schatten des östlichen, näher zur Innenstadt gelegenen Teils, wo publikumswirksame Straßenfeste auf der Venloer , der Rothehaus- und der Körnerstraße stattfinden. In den 1980er Jahren fanden auch hier Maßnahmen zur Wohnumfeldverbesserung statt.

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Es gab Verkehrsberuhigungen und an vielen Stellen Begrünungen. Als Wohnviertel ist dieser Teil des Viertels längst sehr gefragt und – bei generalsanierten oder neuen Häusern – entsprechend teuer. Mit dem Bürgerzentrum Ehrenfeld, dem Bezirksrathaus und dem St.- Franziskus-Hospital finden sich wichtige Anlaufstellen in diesem Teil Ehrenfelds. Das Cinenova-Kino, Urania-Theater, Kolbhalle und die Rufffactory sind bekannte Kulturorte. Zahlreiche Restaurants, Cafés und Kneipen beleben diesen Teil der Venloer Straße.