„Faking Hitler“-FilmreiheKölner Excelsior wird für Dreharbeiten zu Bostoner Hotel
Köln – Aus einem gelben US-Taxi entsteigen Lars Eidinger und Schauspiel-Kollegin Jeanette Hain – ein kurzer Blick in Richtung Dom, dann verschwinden beide mit Einkaufstaschen in den Händen durch die gläserne Drehtür im Excelsior Hotel Ernst. Doch das ist am Wochenende für einen Tag umbenannt. Als Fünf-Sterne-„Eclipse Plaza Hotel“ – so heißt es auf dem glänzenden Messingschild neben dem Eingang – befindet es sich knapp 5800 Kilometer von Köln entfernt in der amerikanischen Großstadt Boston im Staat Massachusetts.
So will es das Drehbuch für die sechsteilige Serie „Faking Hitler“, für die unter der Regie von Wolfgang Groos und Tobi Baumann in der Vorwoche die ersten Aufnahmen in Düsseldorf und nun auch in Köln begonnen haben. Verfilmt wird von der in Babelsberg ansässigen UFA Fiction Produktion – Unterstützung gibt es auch von der Filmstiftung NRW – die aberwitzige Geschichte rund um die gefälschten Hitler-Tagebücher, mit denen Anfang der 80er Jahre der Kunstfälscher Konrad Kujau (wird gespielt von Moritz Bleibtreu) den Stern-Reporter Gerd Heidemann (Eidinger) reinlegte und somit den größten Medienskandal der deutschen Nachkriegszeit auslöste.
Ab Ende 2021 zu sehen
Anders als in der Filmkomödie „Schtonk“ aus dem Jahr 1992 mit Uwe Ochsenknecht als Fälscher und Götz George als Skandalreporter wird in der neuen „Faking Hitler“-Filmreihe – wird voraussichtlich ab Ende 2021 als Stream bei TV Now zu sehen sein – die bereits bekannte Episode der deutschen Mediengeschichte um einige aktuelle Themen erweitert. So geht es auch um Fake News, um die Verharmlosung des Nationalsozialismus sowie um die Verführbarkeit von Menschen. Dazu dienen vor allem die Geschichten und Ereignisse rund um die der Jung-Redakteurin Elisabeth Stölzl (Sinje Irslinger) erweitert. Sie wird vom jüdischen Nazi-Jäger Leo Gold (Daniel Donskoy) mit der NS-Vergangenheit ihres Vaters (Ulrich Tukur) erpresst. Und so wollen diese beiden gemeinsam die Veröffentlichung der Tagebücher verhindern. In diese Rahmenhandlung fällt auch der Ausflug Eidingers in seiner Rolle als Redakteur nach Amerika und nach Boston.
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Für diese Szenen wurde das Excelsior Hotel Ernst zumindest teilweise auf den Look der 80er Jahre umgestaltet. Die „Wempe“-Schriftzüge an den Juwelier-Vitrinen an der Außenfassade wurden mit „P. Egmont & Sons Jewelers“- Schildern überklebt und davor ein Zeitungs-Verkaufsständer der „Wall Street News“ aufgestellt. Und außer dem Boston-Taxi parkte in der Zufahrt den ganzen Tag über noch ein Chevrolet Caprice Classic – vorne mit New Yorker, hinten mit Kölner Kennzeichen. Auch das Restaurant Hanse-Stube, in denen der Reporter nach einem Gespräch mit einem US-Millionär sichtlich betrunken umher torkelte, waren umdekoriert worden, ebenso wie zwei Zimmer im ersten Stock. Da mussten die Fernseher, die Nachttischlampen und die Türklinken umgetauscht und sogar die Steckdosen durch amerikanische Varianten ersetzt werden.