Auf der Auswärtsfahrt nach Augsburg haben Fans des 1. FC Köln ein Bild der Verwüstung hinterlassen. Die Rückfahrt musste abgesagt werden.
„Wie Menschen zu so etwas fähig sind“Fans des 1. FC Köln verwüsten ICE – Nächste Fahrt abgesagt
„Da können Sie sich beim 1. FC Köln bedanken“, schallt es am Sonntag, 31. März, in einer Durchsage durch den Münchener Hauptbahnhof. Denn die Fahrt des ICE 914, der eigentlich gerade seine Reise von München über Köln nach Dortmund antreten sollte, musste abgesagt werden. Grund dafür waren Fans des 1. FC Köln, die in dem Zug so stark randaliert hatten, dass er vorübergehend fahruntauglich war.
Wie ein Bahnsprecher auf Nachfrage bestätigte, sei es „im Rahmen der Anreise von Fußballfans des 1. FC Köln nach Augsburg in dem ICE zu diversen Sachbeschädigungen“ gekommen.
„Der Anblick war erschütternd“, beschreibt Diana Schmitt-Märkl den Moment, als sie in den zweiten Waggon des Zugs eingestiegen war. Sie hatte über Ostern Urlaub mit ihrer Familie in München gemacht und wollte mit dem Zug zurück nach Köln fahren. „Der Teppich war total durchnässt mit Bier, Glasscherben lagen auf dem Boden, Kaugummis klebten auf den Sitzen“, beschreibt sie den Zustand des Zugs. „Ich konnte es nicht glauben, wie Menschen in unserer Gesellschaft zu so etwas fähig sind“. Von den Verwüstungen waren die vorderen drei Waggons betroffen, weil in diesem die Fans zusammen untergebracht waren. Die hinteren Waggons waren gefüllt mit Fahrgästen, die vergeblich auf die Weiterfahrt warteten.
Fans des 1. FC Köln randalieren in ICE: Schaden in mittlerer vierstelliger Höhe
Der Zusammenhang mit dem 1. FC Köln war Schmitt-Märkl zunächst nicht klar. Dann sei ein Zugbegleiter auf sie zugekommen und habe ihr „sichtlich entnervt“ erklärt, dass die Fans des Kölner Vereins für die „Verwüstung“ verantwortlich seien und zeigte ihr die Schmierereien mit „FC-Parolen“ an den Wänden. „Das Reinigungspersonal brachte unzählige Säcke voller Müll aus den Waggons, der über das gesamte Innere der Abteile verstreut war“, beschreibt sie.
Wie der Sprecher der Deutschen Bahn dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ mitteilte, liege die Schadenshöhe nach ersten Schätzungen in vierstelliger mittlerer Höhe. „Ich finde ich es ungeheuerlich, dass solche Schäden auf die Allgemeinheit abgewälzt werden. Auch die Tatsache, dass das einfach so akzeptiert wird, hat mich sehr geschockt“, sagt Schmitt-Märkl. Da die Ermittlungen nach den Tätern in solchen Fällen häufig ins Leere gehen, muss die Bahn für den Schaden aufkommen.
Teile des Fanlagers des 1. FC Köln für Ausschreitungen bekannt
Sie wolle jedoch nicht alle Fans in Sippenhaft nehmen, sagt Schmitt-Märkl. Natürlich sei es nur ein Teil der Gruppe, trotzdem habe sie das Gefühl, dass das Kölner Fanlager im Vergleich zu anderen Vereinen häufiger für solche Vorfälle verantwortlich seien. In der letzten Zeit ist das Fanlager des 1. FC Köln etwa durch Schlägereien nach dem Spiel gegen Leverkusen aufgefallen. Bei gewalttätigen Ausschreitungen zwischen den Fanlagern von Köln und Gladbach am Abend vor dem Derby wurden 200 Menschen verhaftet.
Nach der Durchsage sei ein großes Chaos am Münchener Hauptbahnhof ausgebrochen, „weil plötzlich Hunderte nach einer neuen Verbindung nach Köln und Umgebung suchen mussten“, sagt Schmitt-Märkl. Letztlich habe sie und ihre Familie jedoch Glück im Unglück gehabt. Denn auch wenn sie dreimal umsteigen mussten, seien sie nur eineinhalb Stunden später als geplant in Köln angekommen.