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Einkauf vor WeihnachtenKölner Feinkostläden schieben Nachtschichten fürs Festessen

Lesezeit 5 Minuten
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Magdalena Lehnen arbeitet bei „Hoss an der Oper“.

Köln – Endspurt bei den Kölner Lebensmittelhändlern: Die allerletzten Einkaufsmöglichkeiten für die Weihnachtstafel stehen kurz bevor. Gerade für Frisches wie Fleisch, Brot und Gemüse werden der Freitag und der Samstag vor Heiligabend wohl die beiden Tage mit dem größten Umsatz bei den Kölner Lebensmittelgeschäften sein.

Viele Vorbestellungen

Viele Kölner planen bei ihren Einkäufen gut vor: „Für den 23. haben wir schon so viele Vorbestellungen, dass wir jetzt keine mehr annehmen können. Aber ins Geschäft kann man natürlich immer noch kommen, um bei uns einzukaufen“, sagt Inhaberin Petra Hoss-Müller vom Feinkost-Geschäft „Hoss an der Oper“ an der Breite Straße.

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Das Traditionshaus hat viele Stammkunden. „Manche kommen nur einmal im Jahr. Das ist dann eben an Weihnachten, wenn sie sich etwas Besonderes gönnen wollen.“ Entsprechend groß sei der Andrang in diesen Tagen, sagt Hoss-Müller.

Die Beratung im Laden wird geschätzt, Online-Bestellmöglichkeiten anderer Händler sind laut der Inhaberin keine Konkurrenz. „Die Kunden mögen den Service vor Ort. Und da geht ganz viel übers Auge“, sagt Hoss-Müller mit Blick auf die reich befüllten Theken im Laden.

Rund um die Uhr wird zubereitet

Direkt über dem Geschäft, eine Etage höher, werden die Gänseleber-Terrinen, japanischen Fischröllchen und Kalbstafelspitz-Sülzchen vorbereitet – im Moment fast rund um die Uhr. „Vor Weihnachten gibt es halt auch Nachtschichten“, sagt die Inhaberin.

Nicht viel anders ist es beim Metzger und im Fischgeschäft. „Wir machen Nachtschichten und sind im Dauerstress“, sagt Sabine Müller von der Metzgerei Werners an der Neusser Straße, lacht dabei aber fröhlich. „Wir merken, dass in diesem Jahr für Weihnachten mehr Fleisch bei uns gekauft wird. Ich denke, die Menschen sind bewusster geworden und bestellen bei uns, weil wir Fleisch aus der Region anbieten.“

Und auch beim alteingesessenen Fischhaus Görtz auf der Aachener Straße brennt nachts das Licht. Inhaberin Dagmar Görtz nimmt es gelassen: „So ist es halt immer um diese Zeit.“

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Anette Dufau vom Kölner Käseladen Wingenfeld

Im Käsehaus Wingenfeld an der Breite Straße ist vor allem der Raclette-Käse heiß begehrt, auch hier gibt es eine lange Liste mit Vorbestellungen. Im ladeneigenen „Tresor“ lagern die besonders delikaten handgemachten Raclette-Käse aus der Schweiz, mal mit Pinienkernen, mal mit Trüffeln.

„Die sind seit ein paar Jahren sehr beliebt“, erzählt Anette Duffau, die seit 15 Jahren in dem Spezialgeschäft arbeitet. An den Wochenenden war es nicht so voll wie erwartet. „Weil andere Waren im Internet bestellt werden, ist es leerer in der Stadt. Dadurch gibt es für uns weniger Laufkundschaft“, sagt Duffau.

Im Juni eingekauft

Auch hier rechnet man damit, dass die letzten Tage vor den Feiertagen das Hauptgeschäft bringen werden. Früh hat man sich auf die Nachfrage eingestellt: „Wir haben im Juni eingekauft, so lange reift der Käse dann noch.“

Eine deutliche Entspannung vor den Feiertagen ist in diesem Jahr bei der französischen Bäckerei Merlê an der Dürener Straße zu merken. „Unsere Kunden kaufen eigentlich immer erst kurz vor Schluss, aber dieses Jahr haben viele schon früh ihre Vorbestellungen abgegeben“, erzählt Inhaberin Thi Kim Phuc Le, die den Laden mit ihrem Mann Jacques Merlet leitet.

„Am meisten wird vor Weihnachten unser Baguette als Beilage gekauft.“ Vorbestellt werden kann nur noch bis zum 21. Dezember, an Heiligabend ist dann aber bis 13 Uhr geöffnet.

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Önder Severcan vom Kölner Feinkostladen Can

Seit der Eröffnung vor acht Jahren ist „Can – südländische Feinkost“ beim Weihnachtsgeschäft dabei. Der Schwerpunkt des Fachgeschäfts an der Severinstorburg liegt zwar bei türkischen Lebensmitteln, aber: „90 Prozent unserer Kunden sind Deutsche und kaufen hier viel für die Feiertage ein“, erzählt Verkäuferin Özlem Uzun. „Die Liste mit Vorbestellungen unserer Kunden für Weihnachten ist sehr lang.“

„Dieses Jahr kommt mehr Fleisch auf den Tisch“

Uzun steht hinter der randvoll gefüllten Theke mit Antipasti, pikanten Aufstrichen, Lammkeulen und Rinderfilets. „Antipasti sind für die Feiertage sehr gefragt, aber insgesamt kommt definitiv mehr Fleisch in diesem Jahr auf den Tisch als sonst.“ Auch bei Can sieht man den Grund hierfür im bewussteren Fleischeinkauf – lieber von der frischen Theke als abgepackt beim Discounter.

Wann und wie die Kölner für Weihnachten einkaufen

Birgitta Schuler

Birgitta Schuler

„Ich arbeite am Freitag bis spät abends. Die erwachsenen Kinder gehen einkaufen, mein Mann erledigt samstags den Rest. Wir sind beim Fest 15 Leute, da braucht man helfende Hände. Es gibt Rote-Beete-Suppe, gegrillten Lachs und Karamell-Eis, alles selber gemacht.“

Jan Schmitz

Jan Schmitz

Wir fahren vier Tage vor Heiligabend einmal mit dem Auto zum Einkaufen. Samstags gehen wir kurz für frisches Brot raus. Die Ente haben wir schon vorbereitet. Am ersten Weihnachtstag bringen die Eltern das Essen mit, am zweiten essen wir die Reste – da bleibt genug übrig.

Gitte Gronen

Gitte Gronen

Ich arbeite an den Feiertagen. Ich bin Konditorin in der Küche eines Seniorenheims und bekomme dort auch zu essen – Das ist fast wie essen gehen. Abends habe ich Schwarzbrot, Schinken und Gürkchen – dafür muss ich nicht viel organisieren.

Marco Irrgang

Marco Irrgang

Mein Kühlschrankinhalt reicht noch bis Freitag, dann gehe ich zu meinen Eltern. Vielleicht schicken sie mich am Samstag noch einmal los zum Laden gegenüber, aber zu 90 Prozent kann ich mich Weihnachten an den gemachten Tisch setzen.

Carolin Hentschel

Carolin Hentschel

Ich habe gar keinen Stress beim Einkauf. Ich darf komplett faul sein, weil meine Mutter alles für mich erledigt hat und ich sie besuchen fahre. Ich komme erst nach den Feiertagen zurück, dann kann ich in Ruhe wieder einkaufen.