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25 Quadratmeter zu 1500 EuroFirma bietet All-Inclusive-Apartments im Kölner 4711-Haus

Lesezeit 4 Minuten
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Joyn bietet 112 Wohnungen im 4711-Haus. 

Köln-Ehrenfeld – Im neunten Stock des 4711-Verwaltungsgebäudes lag einst das Büro von Wilhelm Mülhens, der sein Parfümunternehmen mit dem „Echt Kölnisch Wasser” weltberühmt machte: Dom, Fernsehturm und Zentralmoschee – ein Blick aus dem Fenster offenbart das gesamte Köln-Panorama, ebenso wie die für Ehrenfeld charakteristischen Arbeiterhäuser und Hinterhöfe.

Apartments am Barthonia Forum in Ehrenfeld

An dem Tisch, von dem aus Mülhens seine Firma zum Weltkonzern führte, sitzt heute Björn Johann. Der 42-Jährige ist der Kölner Regionalleiter von Joyn, einem Anbieter für zeitlich befristete „Serviced Living Apartments”, der im Oktober 2020 das 4711-Gebäude am Barthonia Forum bezog.

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In der Lobby steht ein Snackautomat - Frühstück wie in klassischen Hotels gibt es bei Joyn nicht.

Die Marke Joyn gehört zur Upartments Real Estate GmbH, einem Immobilienunternehmen mit Sitz in Leipzig. Selbiges gilt für die Marke Youniq, unter welcher der Konzern auch Studentenwohnungen auf unbefristete Zeit anbietet. Im 4711-Haus finden sich beide Marken unter einem Dach: Die ersten vier Stockwerke des ehemaligen Fabrikgebäudes werden von Youniq verwaltet, die Etagen fünf bis neun von Joyn.

112 Apartments in Köln-Ehrenfeld

Insgesamt stellt der Anbieter in Ehrenfeld 112 Apartments bereit, in denen Menschen zeitlich begrenzt wohnen können – entweder für nur eine Nacht oder bis zu sechs Monate lang: „Wir sind kein klassisches Hotel für Touristen”, erklärt Johann, „70 Prozent unserer Gäste leben hier auf Langzeit.” Unter diesen Gästen finden sich viele Geschäftsreisende, Manager und sogenannte „Young Professionals”, Berufseinsteiger in lukrativen Tätigkeitsfeldern wie IT und Wirtschaft.

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Björn Johann leitet die John-Standorte in Köln und Düsseldorf.

Für Studenten, so sagt es Björn Johann, seien die Joyn-Apartments dann eben doch zu teuer: „Wer bei uns wohnt, weiß, was er für sein Geld bekommt”, erklärt der Regionalleiter, „wir haben keine Junggesellenabschiede oder Kegelclubs im Haus, sondern Leute, die komfortabel in Ehrenfeld leben und mitten im Veedel sein wollen.” Joyn bietet dabei Apartments in sechs verschiedenen Ausführungen an, die sich vor allem in der Größe unterscheiden. Und natürlich im Preis.

Mikro-Apartments

Während die Wohnungsnot in Städten wie Köln wächst, steigt auch die Verbreitung von Mikro-Apartments. Gänzlich unumstritten sind diese Konzepte dabei aber nicht. In bestimmten Fällen unterliegen möblierte Wohnungen nämlich nicht der Mietpreisbremse - entsprechend hoch können die Kosten pro Quadratmeter ausfallen. Das gilt etwa dann, wenn die möblierten Wohnungen auf befristete Zeit vermietet werden. Sogenannte Boardinghouses oder Serviced Apartments, in denen Menschen längerfristig - aber nicht unbeschränkt - leben können, stellen eine Übergangsform zwischen Wohnnutzung und Beherbergungsbetrieb dar, weshalb eine einheitliche Definition und Regelung nicht ohne Schwierigkeiten ist.

Für ein Apartment mit einer Fläche von etwa 25 Quadratmetern zahlen die Gäste 1500 Euro im Monat, für die größeren „Studio”-Apartments mit 45 Quadratmetern kann die monatliche Miete hingegen bis zu 2500 Euro betragen: „Auf den Quadratmeterpreis herunter gerechnet, klingt das erstmal nach sehr viel Geld”, erklärt Johann, „allerdings ist in dem Preis dann auch alles enthalten.”

Voll möblierte Wohnungen, Reinigung inklusive

Und alles meint hier, dass die Apartments voll möbliert sind, bis auf die kleinsten von ihnen verfügen alle Wohnungen auch über eine eigene Küche. Zusätzlich gibt es freies Internet und Smart TV, eine wöchentliche Reinigung der Apartments, Fahrrad- und PKW-Stellplätze, eine Waschküche und Community-Bereiche. Ein solcher ist auch das ehemalige Büro von Wilhelm Mülhens im neunten Stock des denkmalgeschützten 4711-Gebäudes.

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Blick aus dem 9. Stock auf die Kölner Skyline

Hier, in dem „gemeinschaftlichen Wohnzimmer”, wie es Regionalleiter Johann nennt, können es sich alle Gäste des Hauses bequem machen, den Kühlschrank sowie die Theke nutzen und den Ausblick genießen. Schließlich ist an das ehemalige Büro auch der einzige Balkon des Apartmenthauses angeschlossen: „Wir hätten natürlich gerne mehr Balkone”, sagt Johann, „aber das ist wegen des Denkmalschutzes nicht möglich.”

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Der Einrichtungsstil ist modern und nüchtern. 

Wie der gelernte Hotelfachmann weiter erläutert, seien unter den Gästen auch viele Kölner, die auf Wohnungssuche sind und zur Überbrückung in eines der Serviced Living Apartments des Anbieters ziehen: „Der Wohnungsmarkt ist natürlich ein hartes Pflaster”, sagt Johann, „manche wollen bei uns zunächst nur für sechs Wochen bleiben und verlängern dann auf sechs Monate.”

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Wer es sich leisten kann, findet bei Joyn in solchen Fällen eine komfortable Unterkunft, in „familiärer Atmosphäre”, wie Johann formuliert. Und dass das Angebot gut angenommen wird, zeigt die momentane Auslastung der Apartments von 89 Prozent: „Vor allem in der jetzigen Situation hat man solch eine Auslastung in keinem Hotel der Stadt”, erklärt der Regionalleiter und blickt abermals aus dem Fenster auf die Kölner Skyline: „Von hier oben sieht man noch einmal deutlich, was Ehrenfeld ausmacht. Das Neben- und Miteinander, die unterschiedlichen Lebenskonzepte und Kulturen”, sagt Johann, der selbst im Veedel lebt: „Deshalb wollen viele Menschen mitten im Viertel wohnen - auch wenn nur auf Zeit.”