Dieser Text ist zuerst am 15. Februar 2022 erschienen.
Ehrenfeld – Obwohl die „4711” noch immer über der Venloer Straße prangt, wird in der ehemaligen Fabrik des Parfum-Herstellers schon lange kein Kölnisch Wasser mehr produziert. Stattdessen finden sich im alten Verwaltungsgebäude nun Studentenwohnungen der Marke Youniq und ein Apartmenthotel von Joyn. Beide Marken gehören dabei zur Upartments Real Estate GmbH. Während bei Youniq sogenannte Micro-Living-Apartments auf unbefristete Zeit angeboten werden, kann man bei Joyn Unterkünfte für kurze Zeit anmieten - etwa für eine Nacht oder einen Monat.
An der Venloer Straße teilen sich beide Marken das denkmalgeschützte 4711-Gebäude: In den ersten vier Stockwerken stellt Youniq Wohnungen für Studenten, Auszubildende und Berufsanfänger bereit, in den Etagen darüber bietet Joyn seine Apartments auf Zeit an: „Anders als bei den Kollegen von Joyn beträgt die Mindestmietzeit bei uns zwölf Monate”, erklärt Andreas Steinert, der den Ehrenfelder Youniq-Standort betreut.
Der 44-Jährige ist als Residence Manager tätig, kümmert sich um die Anfragen von Mietinteressenten, die Verwaltung der Apartments und generell um alles, was im Haus so anfällt: „Ich mag es, mit jungen Menschen zu arbeiten, gerade weil unsere Mieter so entspannt sind.”
Miete in dem Ehrenfelder 4711-Haus liegt zwischen 560 bis 799 Euro
Der Ehrenfelder Standort des Unternehmens, das auch ein Haus in Deutz betreibt, umfasst 136 Apartments, die von den Größen „Small” bis „Extra Large” reichen. Die kleinsten Wohnungen messen etwa 16 Quadratmeter, die größten 36. Je nach Apartment liegt die Miete bei 560 bis 799 Euro - voll möbliert und „All inclusive”. Im Detail heißt das, dass die Nebenkosten, Highspeed-Internet, Kabel-TV und die Heizkosten im Mietpreis mit inbegriffen sind: „All inclusive, aber ohne Cocktails, Frühstück und GEZ”, sagt Andreas Steinert lachend.
Eröffnung im April 2020 in Köln
Eröffnet hat Youniq sein Haus an der Venloer Straße im April 2020, „mitten in der Corona-Pandemie”, die sich laut Steinert auch auf das Mietinteresse ausgewirkt habe: „Anfang März hatten wir Zusagen für 100 Apartments, mit dem ersten Lockdown sind sie auf 20 geschrumpft.” Schließlich beherberge Youniq viele Studenten aus dem Ausland, die in Köln für zwei oder mehr Semester eine Unterkunft suchen - eine Einreise war zu Beginn der Pandemie nicht möglich: „Die Mieterschaft ist sehr international, wir haben junge Leute aus China, Afrika, den USA, Südamerika und natürlich auch aus Deutschland bei uns wohnen”, erklärt Steinert.
„Community Lounges” für alle Mieter des 4711-Hauses
Nach den Corona-bedingten Startschwierigkeiten, seien nun die allermeisten der Apartments vermietet - das Pandemie-Geschehen wirke sich aber weiterhin auf das Leben in dem Wohnheim aus. Zusätzliches zu den Wohnungen umfasst dieses nämlich auch sogenannte „Community Lounges”, in denen die Mieter zusammen kommen können - oder besagt, könnten: „Derzeit ist die Nutzung der Gemeinschaftsräume nur eingeschränkt möglich”, sagt Steinert, „deshalb freuen wir uns darauf, wenn sich die Lage beruhigt hat. Schließlich gehört es zu unserem Konzept, dass sich die Mieter kennenlernen und untereinander vernetzen können.”
„Cinema Lounge” mit Popcorn-Maschine
Die Gemeinschaftsbereiche sind dabei nach verschiedenen Schwerpunkten ausgerichtet. In der „Gaming Lounge” etwa stellt Youniq Fernseher und Spielekonsolen bereit, in der „Cinema Lounge” sollen die Mieter zukünftig gemeinsame Filmabende abhalten können. Auch eine bis dato jungfräuliche Popcorn-Maschine wartet hier noch auf ihren Einsatz. Zusätzlich gibt es im Haus Räume für das gemeinsame Arbeiten und Lernen.
Die Apartments und Gemeinschaftsbereiche sind mit einer Salto-Schließanlage ausgestattet, statt mit Schlüsseln lassen sich die Türen nur mit Hilfe elektronischer Transponder öffnen. Alle Wohnungen verfügen über ein Duschbad und eine eingebaute Küche samt Induktionskochfeld, Mikrowelle und Kühlschrank mit Gefrierfach.
Youniq fordert 80 PKW-Stellplätze von der Stadt Köln
Je nach Apartment-Größe gibt es für die Nachtruhe ein Schlafsofa oder ein Boxspringbett: „Hinzu kommt dann noch ein Wasch- und ein Fahrradkeller, eine eigene Kellerbox kann für 15 Euro pro Monat dazu gemietet werden”, sagt Steinert.
Da die Stadt bei der Schaffung von Wohnräumen auch eine Bereitstellung von Park- und Stellplätzen fordert, hat Youniq zudem 80 PKW-Stellplätze in der anliegen Tiefgarage angemietet, die von den Mietern des Wohnheims genutzt werden können: „Unser Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt auf jeden Fall”, sagt Steinert angesichts der Quadratmeterpreise zwischen 22 und 35 Euro, je nach Apartment.
Schließlich ist Ehrenfeld ein begehrtes Wohnviertel, in dem viele Menschen auf der Suche nach einer Bleibe sind. Das zeigen auch die Anfragen, die bei Residence Manager Steinert eingehen: Pro Woche sind es 50 bis 100 an der Zahl.