Nach dem kuriosen Vorfall mit einem Schöffen konnte der Prozess am Landgericht nun starten.
15-Jähriger wird zum OpferGeiselnahme in der Kölner City – Gutachterin gibt erste Einschätzung ab

Hier bedroht der Täter den 15-jährigen Jungen in der Kölner Innenstadt. Ein Polizist hat seinen Taser gezogen.
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Der mutmaßliche Geiselnehmer aus der Kölner Innenstadt war nur vermindert schuldfähig. Zu diesem Ergebnis kommt eine psychiatrische Gutachterin im laufenden Prozess vor dem Landgericht. Der Angeklagte hatte einen 15-Jährigen bedroht, als Polizisten den Mann kontrollieren wollten. Er soll im Zustand einer kurz andauernden Belastungssituation gehandelt haben, so die Sachverständige.
Köln: Teenager in der Innenstadt umklammert und bedroht
Ausgangspunkt der Bedrohungslage war ein Diebstahl im Dorint-Hotel am Neumarkt, wo der Beschuldigte im vergangenen Januar Kugelschreiber und einen Schlüssel von der Rezeption mitgenommen haben soll. Ein Hotelmitarbeiter hatte daraufhin die Polizei verständigt. Beamte konnten den Mann im Bereich der Pipinstraße ausfindig machen und hatten ihn angesprochen.
Dann eskalierte die Situation. Der Angeklagte habe nach einem neben ihm stehenden Jungen gegriffen, dessen Hals umklammert und ihn als menschlichen Schutzschild missbraucht. Kugelschreiber und Schlüssel habe er dem Teenager an den Hals gehalten, um jederzeit zustechen und das Opfer töten zu können. Ziel sei es laut Anklage gewesen, dass die Beamten sich entfernen.
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Köln: Aufnahmen belegen den dramatischen Vorfall
Mehrfach hätten die Polizisten den mutmaßlichen Geiselnehmer angeschrien, von dem Jungen abzulassen, erklärte der Staatsanwalt in Saal 23 des Kölner Justizgebäudes. Plötzlich habe der Beschuldigte sein Opfer tatsächlich losgelassen und sei auf die Beamten zugestürmt. Mit dem Einsatz eines Tasers konnte einer der Beamten den Angreifer stoppen. Er wurde fixiert und festgenommen.

Der Verdächtige konnte von zwei Polizisten überwältigt und fixiert werden.
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Die Beweislage ist erdrückend. Ein Fotograf des „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatte die dramatischen Szenen festgehalten, auch existieren Bodycam-Aufnahmen der Polizei. Die Verteidigerin Isabell Schemmel kündigte eine Einlassung ihres Mandanten an. Aufgrund des damaligen emotionalen Ausnahmezustands des Mannes kann eine Strafmilderung für den Angeklagten in Betracht kommen.
Köln: Schöffe mit Alkoholfahne musste ersetzt werden
Wirklich in Gang kam der Verhandlungstag im Landgericht aber nicht. Zwar hatte die psychiatrische Gutachterin ihre erste Einschätzung zum Zustand des Angeklagten vorab schriftlich übersandt, gleichzeitig aber auch eine Krankschreibung wegen eines akuten Atemwegsinfekts und einer schmerzhaften Mittelohrentzündung. Die Zeugen wurden daher zunächst wieder abgeladen.
Es war bereits der Neustart des Verfahrens, nachdem der Prozess zunächst wegen eines kuriosen Zwischenfalles mit einem Schöffen vertagt werden musste. Der Laienrichter war zunächst gar nicht zum Auftakt erschienen. Nachdem das Gericht nachgehakt hatte, tauchte der Mann mit deutlicher Alkoholfahne im Saal auf. Er musste daraufhin ersetzt werden. Der Prozess wird fortgesetzt.