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Klagen über GerücheWarum es im Sommer aus den Gullys riecht

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Klaerwerk

Lange Wege bis zum Klärwerk in Köln-Stammheim

Köln – In Köln stinkt es. Zumindest nehmen viele Kölnerinnen und Kölner das so wahr. Der Grund dafür, dass es gerade in der Nähe von Gully-Deckeln so müffelt, ist die langanhaltende Trockenheit der letzten Wochen. In der Kölner Schwemmkanalisation bewegt sich ohne Regen nicht viel.

„Normalerweise ist das meiste an übel riechenden Feststoffen im Wasser der Kanäle gebunden. Nun haben wir seit Wochen Trockenheit und auch dort unten sinkt das Wasser und verschwindet“, erklärt Diplom-Meteorologe Dominik Jung. Der „Dreck“ bleibe liegen und stinke daher mehr als sonst, so Jung.

Kölner Kanale sind für höheren Wasserverbrauch ausgelegt

Die Architektur des Kölner Kanalsystems verstärkt den Effekt. Beim Bau des Systems in den 70er- und 80er-Jahren ist von einem Wasserverbrauch von ungefähr 250 Litern pro Einwohner am Tag ausgegangen worden. Tatsächlich verbrauchen die Kölnerinnen und Kölner derzeit nur rund 150 Liter am Tag. Die Folge sind niedrige Fließgeschwindigkeiten im 2400 Kilometer langen Kanalnetz. Wenn es dann auch noch länger nicht regnet, steht wenig Wasser zum Wegschwemmen der Schmutzfracht zur Verfügung.

Hinzu kommt, dass Kölns Abwassernetz eines der größten in ganz Deutschland ist. Das Klärwerk in Stammheim reinigt rund 80 Prozent aller Kölner Abwässer. Die Abfälle aus Raderthal oder Porz benötigen bis zu einem halben Tag, um durch die Kanalisation dorthin zu gelangen. Bei der aktuellen Wetterlage ist das genug Zeit, damit sich unangenehme Gerüche entwickeln können.

Manche kennen das Problem von heimischen Abflüssen im Boden

„Manche werden es auch von daheim kennen, wenn sie einen Abfluss im Boden, zum Beispiel in der Waschküche, haben. Wenn der leer trocknet, riecht es, weil dann die Düfte durch den Abfluss hochkommen können“, sagt Meteorologe Jung.

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Bei den Kölner Stadtentwässerungsbetrieben hingegen sind in diesem Jahr bislang nur 48 Geruchsmeldungen eingegangen. Dies sei nicht ungewöhnlich und weiche nur in einem geringen Maße vom regenreichen letzten Jahr ab.