Ehrung durch MichelinKöln hat zwei neue Ein-Sterne-Restaurants
Köln – Große Überraschung bei der Verkündung der neuen Auszeichnungen des Guide Michelin für Deutschland: Der Chef des Gastroführers, Gwendal Poullennec, gab im Rahmen einer Videokonferenz aus Paris bekannt, dass in Köln zwei Restaurants, die zuvor keinen Stern hatten, nun erstmalig einen Stern erhalten. Köln hat damit nun elf Ein-Sterne-Restaurants.
„La Cuisine Rademacher“ in Dellbrück und das Pottkind in der Südstadt gehören ab heute zu diesem erlesenen Kreis.
Enrico Sablotny, Chefkoch im Restaurant Pottkind in der Darmstädter Straße, das er mit Lukas Winkelmann betreibt, ist immer noch geflasht: „Wir wissen es schon seit ein paar Tagen, durften es aber noch nicht weitererzählen“, sagt er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Wir freuen uns riesig, eine unfassbare Auszeichnung! Damit haben wir nicht gerechnet. Natürlich träumt man davon, wenn man diesen Beruf ergreift, aber gerade in der aktuellen Situation haben wir da nicht drüber nachgedacht. Die Ehrung lenkt ab und macht den Kopf frei.“
Patisserie an der Fensterfront
Das Restaurant, das normalerweise moderne französische Küche anbietet, kämpft wie viele andere ums Überleben in der Pandemie. Statt den Gästen ein Fünf-Gang-Überraschungsmenü zu servieren, haben die Pottkind-Macher derzeit eine Art Patisserie an der Fensterfront eröffnet und bieten „alles, was das süße Herz begehrt“, wie Sablotny es ausdrückt: von Tartelets über Madeleines bis hin zu Pralinen. „Meine Lieblinge sind Canelés“, sagt der Mann, der in Dortmund gelernt hat, im Schloßhotel Lerbach gearbeitet hat und dann durch Europa getingelt ist: „Das ist eine Art Mini-Gugelhupf, der nach Rum und Vanille schmeckt - extrem lecker.“ Jetzt, mit einem Michelin-Stern dekoriert, hofft er auf einen kleinen Ansturm am Wochenende. „Das Wichtigste ist doch, dass die Gäste Spaß haben.“
Eine Überraschung ist sicherlich auch der erste Stern für Marlon Rademacher in Dellbrück. Sein Restaurant „La Cuisine Rademacher" in der Nähe des S-Bahnhof setzt auf mediterrane Bistroküche. Seine Ausbildung machte Rademacher im Sternerestaurant „Zur Post" in Odenthal, es folgten Praktika in den Drei-Sternern „The Table" in Hamburg und im „Waldhotel Sonnora" in Dreis, dann war er Sous Chef im „Wein am Rhein".
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Die Küche des im vergangenen Juli eröffneten Restaurants setzt „auf klassische Bistro-Gerichte, häufig französisch-mediterranen Ursprungs, unprätentiös, aber geschmackvoll auf schöner Keramik angerichtet.“ So urteilte „Stadt-Anzeiger“-Gastrokritiker Carsten Henn nach seinem Besuch.
Fisch aus Paris
„Das Wichtigste ist für mich die Qualität und Herkunft der Produkte“, sagt der Chef. „Ich fahre früh morgens auf die Wochenmärkte und lasse mir den Fisch aus dem Pariser Fischmarkt in bester Qualität liefern. Bei Fleisch achte ich sehr stark auf die Haltung und Nahrung der Tiere, um eine beste Qualität des Grundproduktes zu erhalten.“
Michelin-Chef Poullennec betonte, dass die Sterne die selbe Bedeutung hätten und genauso relevant seien wie in einem normalen Jahr, die Tester hätten ihre Methoden nicht geändert. Dass trotz der Pandemie und den begrenzten Öffnungszeiten bundesweit 25 neue Ein-Sterne-Restaurants dazugekommen seien, zeige die Hingabe und das Engagement der Gastronomen.
Weitere Sterne-Veränderungen gab es in Köln und im Umland in diesem Jahr nicht. Das „Le Moissonnier" und das „Ox & Klee" bleiben mit jeweils zwei Sternen die am höchsten ausgezeichneten Restaurants in Köln. Das „Vendôme" in Bergisch Gladbach gehört mit seinen drei Sternen weiterhin zu den besten Restaurants in Deutschland.
Pottkind, Darmstädter Str. 9, 50678 Köln, 0221/ 4231 80 30 Di bis Sa ab 18 Uhr, www.pottkind-restaurant.de
La Cuisine Rademacher, Dellbrücker Hauptstraße 176, 51069 Köln, Tel. 0221/96 89 88 98 www.la-cuisine-koeln.de