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„Köln am Scheideweg“Haus- und Grundbesitzerverein kritisiert Stadt wegen Wohnungsnot

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Neubauwohnungen werden am Kölner Stadtwald gebaut.

Neubauwohnungen werden am Kölner Stadtwald gebaut. (Symbolfoto)

Der Haus- und Grundbesitzerverein hat die Stadt Köln bei der Bekämpfung der Wohnungsnot in die Pflicht genommen.

Um die Wohnungsnot zu bekämpfen, soll im Regionalplan, dessen Verabschiedung in diesem Jahr ansteht, eine größere Flächenreserve als bislang ausgewiesen werden. Diese Forderung hat der Kölner Haus- und Grundbesitzerverein bei seiner Presskonferenz zum Jahresbeginn an die Politik gerichtet. Der Plan beschreibt mögliche Flächen für neue Wohnungen, Gewerbe und Industrie im Regierungsbezirk Köln in den kommenden rund 25 Jahren.

„Sollte der Regionalplan unverändert beschlossen werden, so beraubt sich Köln zum einen seiner Zukunft als wachsende Großstadt, verursacht zum anderen massive Verwerfungen am Wohnungsmarkt und riskiert sozialen Unfrieden in der Bevölkerung“, heißt es in einer Mitteilung, die Konrad Adenauer, Vorsitzender des inzwischen 29 000 Mitglieder zählenden Vereins, und dessen Hauptgeschäftsführer Thomas Tewes am Donnerstag präsentierten.

Köln: Haus- und Grundbesitzerverein kritisiert die Stadt

„Geradezu fahrlässig“ sei es anzunehmen, der Wohnraummangel lasse sich allein durch Verdichtung innerhalb der Stadt beheben, denn dies rufe den Widerstand der Bevölkerung hervor. Ein Beispiel sei das Vorhaben einer Immobilienfirma, im Wohnpark Bayenthal drei Hochhäuser mit insgesamt 364 Wohnungen zu errichten. Weil dafür Grünflächen geopfert werden müssten, würden die Anwohner Sturm dagegen laufen. Das Beispiel zeige, dass es Bauflächen im „Außenbereich“ brauche, sonst komme der Wohnungsbau zum Erliegen. Der Verein rechnet damit, dass sich die Flaute verschärft. Die Zahl fertiggestellter Wohnungen werde 2025 einen neuen Tiefpunkt erreichen.

Der Stadt müsse ihre Möglichkeiten nutzen, „maßvoll auf die Baukosten einzuwirken“. Dafür müssten Beschlüsse „noch einmal überprüft werden“. Das gelte etwa für die Konditionen für das Erbpachtmodell auf städtischen Grundstücken und die „verschärften Klimavorgaben“. Oberbürgermeisterin Reker sollte „klare Zielvorgaben“ machen, damit alle Dezernate „an einem Strang ziehen“. Etwa wenn es darum gehe, sich am „Bau-Turbo-Pakt“ für Deutschland zu beteiligen; der soll dafür sorgen, dass in Orten mit hohem Bedarf Bauvorhaben schneller geplant und umgesetzt werden können.

Weiter fordert der Haus- und Grundbesitzerverein, endlich ein Höhenkonzept vorzulegen. Bis dahin solle ein von der Politik zu beschließendes Moratorium für alle noch nicht planungsreifen Hochhäuser gelten. Wie „provinziell“ sich die Hochhausplanung derzeit gestalte, zeige das Gezerre um das Vorhaben des Versicherers DEVK, ein bis zu 145 Meter hohes Hochhaus zu bauen. Auch mit der Verkehrswende in Köln zeigten sich Adenauer und Tewes unzufrieden. Es gehe nicht an, PKWs „einseitig und ideologisch“ zugunsten von Radfahrern zu benachteiligen.

Vielmehr müssten genügend Quartiersgaragen zur Verfügung gestellt werden, statt Bauwillige auszubremsen. Wenn der motorisierte Individualverkehr schon reduziert werden solle, müsse mehr dafür getan werden, den ÖPNV zu verbessern. Immer wieder teilten Adenauer und Tewes gegen die Grünen aus, die im Stadtrat ein Mehrheitsbündnis mit der CDU und Volt bilden. Christdemokraten und Grüne seien „Feuer und Wasser“, sagte Adenauer; da arbeiteten zwei Parteien zusammen, die „eigentlich nicht zusammengehören“.