Auch eine Verurteilung wegen Vergewaltigung wurde vor wenigen Tagen rechtskräftig.
Nach der UrteilsverkündungKölner Hausarzt im Gerichtssaal verhaftet – sexueller Übergriff auf Patientin
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Ein Kölner Hausarzt musste sich wegen sexueller Übergriffe auf Patientinnen vor Gericht verantworten.
Copyright: dpa (Symbolbild)
Mit einer Verhaftung im Gerichtssaal endete am Mittwoch vor dem Landgericht das Strafverfahren gegen einen Kölner Hausarzt, der sich im Rahmen einer Behandlung sexuell an einer Patientin vergangen haben soll. Eine Vorstrafe wegen Vergewaltigung und sexuellen Missbrauchs, die erst vor wenigen Tagen rechtskräftig geworden war, floss in das Urteil von vier Jahren mit ein.
Köln: Sexueller Übergriff bei Massage in Praxis
Im aktuellen Fall hatte der Allgemeinmediziner mit Praxis in der Innenstadt eine Patientin mit Rückenschmerzen kurz vor Geschäftsschluss in seine Praxis gebeten, er würde gerne ein neues Gerät ausprobieren. Da dieses nicht aufgeladen gewesen sei, habe er laut Urteil aber eine manuelle Massage begonnen. Er habe dabei laut Gericht die Schamlippen der Patientin berührt.
Die Patientin sei geschockt gewesen, habe sich gegen weitere sexuelle Handlungen aber nicht gewehrt, diesen auf Nachfrage des Arztes sogar zugestimmt, „obwohl sie daran eigentlich gar nicht interessiert war“. Sie sei erstarrt gewesen. Es kam zum Geschlechtsverkehr, den der Arzt im Prozess auch eingeräumt hatte. Als Vergewaltigung sei das aber laut Richter nicht zu werten.
Köln: Gericht stellt Vergewaltigung durch Hausarzt fest
Rechtskräftig abgeurteilt – nach einem Freispruch in erster Instanz – ist bereits ein früherer Vorfall in der Praxis. Eine Patientin hatte die Praxis aufgrund akuter Hüftbeschwerden aufgesucht. Der Arzt habe eine Massage begonnen, diese aufgrund von Zeitmangel aber abbrechen müssen. Er schlug der Patientin vor, doch in der Mittagszeit wiederzukommen. Diese nahm das Angebot dankbar an.
Bei ihrer Rückkehr in die leere Praxis sei ihr aufgefallen, dass die Liege im Behandlungszimmer nicht mehr mit Papiertüchern, sondern einer weißen Decke abgedeckt gewesen sei. Auch sei das Licht gedimmt gewesen. Der Arzt hatte die Patientin dann aufgefordert, sich vollends zu entkleiden und sie mit Öl eingerieben. Einmal musste sie sich in eine „Katzenbuckel“-Position begeben.
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Während der Massage am ganzen Körper soll der Angeklagte mit seinen Händen den Intimbereich der völlig überrumpelten und eingeschüchterten Patientin berührt haben, damit habe er mehrfach den Tatbestand der Vergewaltigung erfüllt, der mit einem Eindringen in den Körper verbunden ist. Mehrfach habe der Mediziner sich entschuldigt, sein Handeln aber dennoch fortgesetzt.
„Die beiden Fälle weisen extreme Parallelen auf“, sagte Richter Benjamin Roellenbleck, der einen neuen Haftbefehl verkündete und diesen mit Fluchtgefahr bei dem Mann begründete. Seine Tätigkeit als Arzt hatte der Mann, der erneut Freispruch gefordert hatte, schon zuvor ruhen lassen müssen – er arbeitete zuletzt als Uber-Fahrer. Das neue Urteil ist nicht rechtskräftig. Ein Berufsverbot wurde nicht ausgesprochen, weitere Maßnahmen obliegen laut Gericht zunächst der Ärztekammer.