Udo Dirkschneider und Peter Baltes stellten in Köln das neue Album „Touchdown“ ihrer Band U.D.O. vor.
Am Flughafen kam die EingebungHeavy-Metal-Band U.D.O. stellt neues Album in Kölner Hotel vor
Beim American Football müssen die Akteure einstecken können. Nehmerqualitäten waren in den vergangenen Jahren auch von Udo Dirkschneider gefragt.
Wie so viele hatte der Sänger mit den Umständen der Pandemie zu kämpfen. Kaum waren Tourneen wieder möglich, wurde das familieneigene Aufnahmestudio von einer Flut weggespült.
Die Folgen von Pandemie, Flut und Krieg prägen das Album
Als wäre das noch nicht genug, traf der russische Angriffskrieg in der Ukraine die Gruppe hart. Gitarrist Andrey Smirnov geriet mit Frau und Kindern in die Kriegswirren. Er lebte damals in der Region Charkiw, ist inzwischen aber zurück in Deutschland.
Dadurch verzögerten sich die Arbeiten am Album. Zudem wird eine Tour in den beiden Ländern, in denen U.D.O. jeweils große Fangemeinden haben, vorerst nicht möglich sein. „Das ist wirklich schlimm. Ich mag beide Länder sehr, ich wollte sogar nach St. Petersburg übersiedeln“, verriet Dirkschneider mit sichtlichem Bedauern. „Aber momentan geht das einfach nicht.“
Dirkschneiders Sohn Sven prägt einen Song
Auf der neuen Platte finden sich Songs, die sich mit den Ereignissen auseinandersetzen. In „Isolation Man“ geht es um die pandemischen Beschränkungen. Der Titel „The Flood“, den Dirkschneiders Sohn und Schlagzeuger Sven mitprägte, spricht für sich.
Insgesamt beschreibt Dirkschneider die Stücke des Albums als aggressiv, was bei der thematischen Auseinandersetzung nicht verwundert. Der Ukraine-Krieg spiegelt sich in „Fight For The Right“ wider.
Alte Weggefährten für das neue Album
An „Touchdown“ wirkten langjährige Accept-Weggefährten Dirkschneiders mit. Bei der Produktion legte Stefan Kaufmann Hand an. Für Bassist Tilen Hudrap, der U.D.O. überraschend verließ, stieg Peter Baltes ein. „Das war zunächst so eigentlich gar nicht geplant“, erklärte Dirkschneider. „Nach Tilens Ausfall habe ich erst nur ausgeholfen, aber es fühlte sich sehr authentisch und richtig an“, ergänzte Baltes.
In einer Rezension zu „Touchdown“ heißt es, dass U.D.O. mehr nach Accept klingen würden als die aktuelle Accept-Besetzung selbst. Dirkschneider, der auf Nachfragen zu seiner alten Band inzwischen eher genervt reagiert, kann sich ein Schmunzeln zu dieser Aussage nicht verkneifen. „Wir haben versucht, klassischen Sound mit modernem zu kombinieren“, so der gebürtige Wuppertaler diplomatisch.
Ein passender Titel für das Material
Für den Albumtitel fehlte eine Zeit lang die richtige Eingebung. Bei einem Zwischenstopp auf einem Flughafen in Südamerika half dann der Zufall. Dort lief eine Sportübertragung im Fernsehen. Jedes Mal, wenn eines American-Football-Teams punktete, rief der Moderator enthusiastisch: „Touchdown!“
Schnell waren sich die Musiker einig, dass der Ausdruck zum Sound des neuen Materials passte. „Beim Football krachen immer zwei gegeneinander. Das erinnerte mich ein wenig daran, wie man sich durch die Corona-Zeit durchboxen musste“, spannte Baltes den Bogen zu dem Sport-Begriff. Nehmerqualitäten halt.