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Archäologische ZoneKölns wertvollster Sandkasten verschwindet

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Vor der Verfüllung mit Sand waren die Ausgrabungen mit Schutzplanen abgedeckt worden. Mittlerweile ist über der ganzen Fläche eine Decke betoniert worden. Jetzt soll der Sand mit Hilfe moderner Saugbagger schrittweise entfernt werden.

Köln – In der ersten Dezemberwoche beginnt ein Bauprojekt der Superlative in Köln. Denn in der archäologischen Zone in direkter Nachbarschaft zum Historischen Rathaus, über der das „MiQua“ genannte neue Jüdische Museum entsteht, sollen die Bodendenkmäler wieder freigelegt werden, die zwischen Oktober 2014 und Oktober 2015 zum Schutz vor äußeren Einflüssen während der Betonierarbeiten für die Bodenplatte von Kölns neuem Museum verfüllt worden waren.

Unter dem Arbeitstitel „Kölns wertvollster Sandkasten schwindet“ gaben die Projektverantwortlichen der Stadt am Freitag einen Überblick über die aktuelle Planung, beginnend mit der zunächst anstehenden Entnahme des Sandes auf den Ausgrabungen.

Mit einem großen Sauger wird der Sand entfernt.

„Rund 14 000 Tonnen Sand – das entspricht rund 900 Lkw-Ladungen - müssen auf einer horizontalen Fläche von 25 Metern und bis zu sechs Meter tief in einzelnen Arbeitsabschnitten entnommen werden“, erläutert Miqua-Bauleiter Matthias Zoppelt die Dimension des Vorhabens. Bereits in der letzten Novemberwoche soll die Einrichtung der Großbaustelle beginnen, die Ausgrabungen werden dann ab Dezember nach und nach wieder freigelegt.

„Daran werden wir parallel zum Neubau mindestens ein Jahr lang arbeiten“, sagt Zoppelt. Für den Miqua-Neubau sind in den vergangenen Wochen Beton-Deckenfelder mit Eisenflechten verstärkt worden. 2019 soll der Bau des oberirdischen Jüdischen Museums beginnen, die Stadt will die Archäologische Zone und das vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) betriebene Museum 2021 eröffnen.

Bagger verteilten den Sand auf den abgedeckten Ausgrabungen.

„Die Kosten für das Projekt belaufen sich derzeit auf 77 Millionen Euro, allerdings lässt sich das nicht im Detail und exakt voraussagen. Ob es bei genau dieser Summe bleiben wird, ist von vielen, derzeit noch unvorhersehbaren Faktoren abhängig“, erläutert Petra Rinnenburger, Technische Betriebsleiterin Gebäudewirtschaft der Stadt Köln. Ihr Amt begleitet das Projekt von Beginn an.

Die Baustelle am Historischen Rathaus hat riesige Ausmaße

Aufgrund der enormen Ausmaße der neuen Baustelle hätten sich auch die Vorbereitungen über ein Jahr hingezogen. Dazu gehörten die Bereiche der Standortsicherheit und des Mitarbeiterschutzes ebenso wie die logistische Planung für An- und Ablieferung der Maschinen, der Baustoffe und der zwischenzeitlich bis zu 32 Gewerke, die parallel auf der Baustelle arbeiten werden.

„Das technisch höchst anspruchsvolle Verfahren der Sandabsaugung wird mit einem Spezialgerät durchgeführt, das in seinen Ausmaßen sowie in puncto Saugkraft in Deutschland einzigartig ist“, führt Bauleiter Zoppelt aus. Er habe Respekt vor dem Projekt, aber freue sich gleichzeitig auch auf den Beginn dieser aufregenden Arbeit, so der Ingenieur weiter. „Eine solche Baustelle hat es in diesen Ausmaßen in Köln noch nie gegeben – so etwas erlebt man nur einmal im Leben“, sagt Matthias Zoppelt.

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