Durch den Umzug der Belegschaft mussten bestehende Planungen über den Haufen geworfen werden.
Kölner JustizzentrumInterimsstätte liegt im Zeitplan, doch Verzögerung bei wichtigem Projekt
Vor dem geplanten Abriss des maroden Kölner Justizzentrums in Sülz kommt der Umzug für rund 1200 Beschäftigte in eine Interimsstätte gleich nebenan. Nachdem dieser nach ersten Planungen längst hätte vollzogen sein müssen, soll es nun Mitte 2026 soweit sein. Landgerichtspräsident Roland Ketterle zeigt sich optimistisch, dass der neue Zeitplan diesmal auch eingehalten werden kann.
Köln: Justizbeschäftigte ziehen in frühere Arbeitsagentur
Für das Interim wird derzeit das Gebäude der früheren Arbeitsagentur ertüchtigt. Der hintere Bauteil, der für die Beschäftigten des Amtsgerichts vorgesehen ist, sei bereits sehr weit fortgeschritten. Die Arbeiten für die Räume für das Landgericht und den Empfang werden allerdings noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Ketterle: „Landgericht und Amtsgericht ziehen auf jeden Fall zusammen um.“
Durch das Ausweichmanöver wird ein Abriss und Neubau im laufenden Betrieb ermöglicht. Die Planungen sehen ein neues Justizzentrum mit fünf quadratförmigen Bauten vor, die Schritt für Schritt errichtet werden sollen. Im alten Justizzentrum verbleiben zunächst die Sitzungssäle und der Vorführbereich für Gefangene, die meist aus der JVA Ossendorf zu den Prozessen gebracht werden.
Köln: Zentrale Sicherheitsschleuse verzögert sich
Der Realisierungswettbewerb für den Neubau wurde im April dieses Jahres abgeschlossen. Eine breite Glasfront am Eingangsbereich soll die Transparenz der Justiz widerspiegeln. Für gelebte Bürgernähe stehe auch der neue „Platz der Justiz“, dazu ein Parkabschnitt mit Weiher. Der soll dort im Inneren Grüngürtel entstehen, wo sich jetzt noch Autonomes Zentrum und Parkhaus befinden.
Durch das baldige Umziehen der Belegschaft in das Interim verzögert sich auch der langgehegte Wunsch des Landgerichtspräsidenten für mehr Sicherheit im Eingangsbereich des jetzigen Justizzentrums. Geplant ist eine zentrale Schleuse, sodass Besucher nicht mehr unkontrolliert ins Foyer gelangen. Die Schleuse braucht nun weniger Kapazitäten und muss neu geplant werden.
Köln: Neue Gerichtssäle in Leichtbauhalle
Verglichen mit Neubau und Interimsstätte konnte ein weiteres Bauprojekt der Kölner Justiz allerdings sehr zeitnah realisiert werden, mit immerhin nur einem dreiviertel Jahr Verspätung. Im Januar sollen auf dem früheren Parkplatz der Staatsanwaltschaft vier neue Gerichtssäle – jeweils zwei für Land- und Amtsgericht – in einer großen Leichtbauhalle eröffnet werden, dazu ein Vorführbereich.
Grund für die externe Erweiterung ist ein extremer Platzmangel im Bestandsgebäude, vor allem im Bereich des Landgerichts. Der Strafbereich verzeichne deutlich gestiegene Fallzahlen, sagte Präsident Ketterle, die Strafkammern seien ausgelastet. Um dem entgegenzuwirken, will das Landgericht etwa in Kürze eine weitere Schwerpunktkammer für den Bereich der Sexualstraftaten eröffnen.