Jason Derulo feiert in Köln den Auftakt seiner Deutschlandkonzerte. Es gibt viel nackte Haut, Tiktok-Tänze und Mitsing-Einlagen. Unsere Kritik.
US-Star in der Lanxess-ArenaJason Derulo begeistert und filmt sein Kölner Publikum
Wenn US-Star Jason Derulo sein T-Shirt hochzieht und den Blick auf seinen durchtrainierten Oberkörper freigibt, rastet die Menge aus. 16.000 Fans sind an diesem Samstagabend in die Lanxess-Arena gekommen und warten nur darauf, dass Derulo endlich seinen Waschbrettbauch zeigt.
Und er liefert: Nachdem der Sänger auf der Bühne eineinhalb Stunden Vollgas gegeben hat, geht er schweißnass bei seinem Hit „The Other Side“ mit den Fans auf Tuchfühlung. Begleitet von Bodyguards bahnt er sich den Weg durch die Menge, knipst Selfies, schüttelt Hände. Und dann kommt der Moment des Abends: Derulo reißt sich sein Shirt vom Körper.
Knappe Outfits und 2000er-Jahre-Hits
Wer sich von nackter Haut, obszönen Tanzeinlagen oder einem Po-Klaps gestört fühlt, ist beim Konzert des US-Stars definitiv fehl am Platz. Tänzerinnen räkeln sich in knappen Outfits, Hits wie „Talk Dirty“ und „Wiggle“ liefern die passende musische Untermalung.
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Dabei kann Derulo so viel mehr als obszöne Choreografien. Im Jahr 2009 gelang ihm der internationale Durchbruch mit seinem Welthit „Watcha Say“. Derulo war da gerade einmal 18 Jahre alt. Seine Eltern stammen aus Haiti, geboren wurde er in Florida.
Er arbeitete hart, brachte nahezu jährlich ein neues Album heraus. Nach sechs Jahren an der Weltspitze hatte er zahlreiche Hits gelandet: darunter „In My Head“, „Ridin' Solo“, „Want to Want me“ und „It Girl“. Dann wurde es ruhiger um ihn, Derulo hatte sich mit seinem Musik-Label zerstritten und suchte eine neue musikalische Heimat.
Tiktok hat Jason Derulo neuen Schwung gegeben
Und dann kam Tiktok. Hier ist Jason Derulo in kurzer Zeit zum Megastar aufgestiegen, was er vor allem seinem Hit „Savage Love“ und dem damit verbundenen Tanz zu verdanken hat. Allein der Hashtag #savagelove hat 2,8 Milliarden Aufrufe auf der Videoplattform und katapultierte Derulo mitten in eine neue Zielgruppe hinein: die Unter-25-Jährigen. Inzwischen folgen ihm dort fast 59 Millionen Menschen.
Und so kommt es, dass an diesem Samstagabend in der Lanxess-Arena Millenials zu den 2010er-Hits tanzen und daneben Teenies den Savage-Love-Tanz aufführen. Auch Eltern mit ihren Kindern sind hier, und der ein oder andere männliche Begleiter.
Derulo tanzt, als ob es um sein Leben ginge. Seine Tänzer reichen ihm immer wieder ein Handtuch, einmal übernimmt eine der knapp gekleideten Tänzerinnen das Abtrocknen unter tosendem Applaus. Auch die Menge lässt sich nicht lumpen: Sie tanzt kräftig mit, zu Dance-Hits wie „Tip Toe“, „Spicy Margarita“ und „Swalla“, singt laut jede Zeile seiner Songs mit.
Derulo filmt das Kölner Konzert in der Lanxess-Arena
Der US-Star ist begeistert von seinem Publikum und ruft: „Ich hatte so ein Gefühl, dass ihr das beste Publikum sein würdet.“ Deswegen habe er das Konzert für ein Special filmen lassen. Was genau er mit den Aufnahmen vorhat, ließ er offen.
Derulo lässt sich feiern wie ein König. Kein Wunder, immerhin heißt sein Album auch „Nu King“ - der „neue König“. Begleitet von Feuerfontänen und Funkenregen performt er die Hits des neuen Albums. Und auch hier zeigt er, was er drauf hat: Sein Stimmumfang ist beeindruckend.
Für Jason Derulo geht es nun unter anderem weiter nach Frankfurt, Stuttgart und München. Ganz aktuell wurde ein Zusatzkonzert für den 16. August in Bonn angekündigt. Derulo wird sein Shirt also noch einige Male ausziehen müssen.