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Nervenkrimi gegen IngolstadtFans wollen die Kölner Haie ins Finale peitschen

Lesezeit 4 Minuten
Eishockey DEL - 24/25 - 39.. Spieltag: Düsseldorfer EG vs Kölner Haie am 24.01.2025 im PSD Bank Dome in Düsseldorf Torjubel bei Kölns Fredrick Storm Nr.19 und Kölns Louis-Marc Aubry Nr.15 nach dem 4:6 *** Ice Hockey DEL 24 25 39 Matchday Düsseldorfer EG vs Kölner Haie on 24 01 2025 at the PSD Bank Dome in Düsseldorf Goal celebration for Colognes Fredrick Storm No. 19 and Colognes Louis Marc Aubry No. 15 after the 4 6 WD

Die Kölner Haie hoffen, dass Louis-Marc Aubry (l., neben Frederik Storm) im sechsten Halbfinal-Spiel gegen Ingolstadt wieder zur Verfügung steht.

Der KEC erwartet am Montag im sechsten Halbfinal-Duell gegen Ingolstadt erneut 18.600 Zuschauer in der Lanxess-Arena. 

Über mangelnden Enthusiasmus ihrer Fans können sich die Kölner Haie nicht beklagen. Eine Dreiviertelstunde, nachdem der KEC am Freitagabend 0:3 in Ingolstadt verloren hatte und feststand, dass es in der Playoff-Halbfinalserie der DEL zwischen den Haien und dem ERC am Montag ein sechstes Spiel in Köln geben wird, war die Lanxess-Arena schon so gut wie ausverkauft. Am Sonntag gab es nur noch vereinzelte Tickets für die Partie, die ausnahmsweise schon um 18.30 Uhr in der Deutzer Halle ausgetragen wird – heißt: Die Zeichen stehen auf ausverkauft – zum vierten Mal in diesen Playoffs. 

Die Extra-Einnahmen kann der KEC angesichts seiner hohen Grundkosten zwar sehr gut gebrauchen, trotzdem hätte der KEC die Serie im Modus „Best of 7“ am liebsten schon am Freitag mit Sieg Nummer vier beendet. Doch das gelang ihm nicht, da Ingolstadt vieles richtig machte, selbstbewusst spielte, zudem seine Chancen nutzte – und der KEC seinerseits nicht so effektiv in der Verwertung war. So stand es nach 60 Minuten 3:0 für Ingolstadt und in der Serie 2:3.

Haie-Trainer Kari Jalonen analysierte: „In den Playoffs liegt oft nur ein schmaler Grat zwischen Sieg und Niederlage. So war es auch in dieser Serie in den vergangenen drei Spielen. Heute hatten wir das Glück nicht auf unserer Seite.“ Und: „Diesen schmalen Grat müssen wir verstehen und unsere Torchancen besser nutzen.“

Kölner Haie: Im Halbfinale glänzen auf beiden Seiten die Torhüter

Die Haie hatten zuvor dreimal nacheinander gewonnen, weil Torhüter Julius Hudacek blendend hielt und die Feldspieler kollektiv sehr gut verteidigten, während die spielstärkeren, bei Fünf-gegen-Fünf überlegenen Ingolstädter anrannten – und nicht durchkamen. Als die Haie Spiel drei mit 2:0 beim ERC gewannen, lautete die Torschussstatistik 12:39 aus Sicht des KEC.

Eine solche Beton-Taktik kann dann nur aufgehen, wenn alles zusammenpasst. Am Freitag waren es 18:26 Schüsse – die Haie waren offensiv sogar ein wenig aktiver als zuvor. Und an der Defensivleistung war nicht viel auszusetzen, auch Hudacek war aufgelegt. Allerdings galt Letzteres auch für den Ingolstädter Goalie Christian Heljanko, der den zweiten Shutout in dieser Serie und den dritten in den Playoffs feierte.

Selbst die sonst sichersten Kölner Schützen, Alexandre Grenier und Justin Schütz, scheiterten nach Alleingängen an dem Finnen, den Ingolstadt erst im Januar verpflichtet hat und der nach der Saison wohl zu Tappara Tampere zurückkehren wird. Zudem waren die ERC-Stürmer diesmal abgebrühter als die Kölner. Daniel Schmölz (20.), Austen Keating (37.) und Mat Bodie (58.) mit einem Weitschuss ins leere Kölner Tor schlugen zu, als sich gute Gelegenheiten boten.

„Die Art und Weise, wie wir gewonnen haben, tut uns gut“, sagte Schmölz. „Wir haben die Spiele im Fünf-gegen-Fünf dominiert. Jetzt haben wir zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht, der Knoten ist vielleicht geplatzt, jetzt fahren wir nach Köln und holen uns Spiel sieben.“ Ingolstadts kanadischer Coach Mark French befand: „Der Führungstreffer war enorm wichtig. Es war über das gesamte Spiel hinweg ein großer Kampf. Wir können den Sieg ein paar Minuten genießen und bereiten uns dann auf Spiel sechs vor.“ Bis jetzt hat in dieser Serie immer das Team gewonnen, das zuerst traf.

Und wer weiß – vielleicht bekommen die Haie Verstärkung für ihren Sturm. Im Mannschaftstraining auf dem Eis gesichtet wurde Mittelstürmer Louis-Marc Aubry, der sich früh an der Schulter verletzt hatte. Da in den Playoffs derartige Personalien besonders gut gehütete Geheimnisse sind, gab es seitens der Haie keine Auskünfte zu Aubry. Denn schließlich will man dem Gegner nicht zu viel verraten. Klar ist aber, dass die Kölner den 33-Jährigen, der von 2020 bis 2022 für Ingolstadt aufs Eis ging, sehr gut gebrauchen könnten. Denn er ist einer der verlässlichsten und gefährlichsten Haie-Stürmer – und kann in den Playoffs besonders wertvoll sein.

Sollten die Haie am Montag verlieren und es tatsächlich zu einem siebten Entscheidungsspiel kommen, so fände es schon am Dienstag um 19.30 Uhr in Ingolstadt statt. Back to back – zwei Spiele in zwei Tagen. Und schon am Donnerstag startet die Finalserie.