Haie-Torhüter Julius Hudacek wächst in Spiel drei der Halbfinal-Serie beim ERC Ingolstadt über sich hinaus und feiert den zweiten Shut-out in diesen Playoffs.
Playoff-HalbfinaleKölner Haie gewinnen in Ingolstadt nach großer Defensivleistung mit 2:0

Kölns Torhüter Julius Hudacek auf dem Eis in Aktion. (Archivbild)
Copyright: Christoph Reichwein/dpa
Finnische Eishockey-Mannschaften sind berühmt für ihr hartes und humorloses Defensivspiel; in diesem hat der finnische KEC-Trainer Kari Jalonen am Sonntag aus den Kölner Haien ein Team Suomi gemacht. Im Spiel drei des Playoff-Halbfinals der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) siegten die Kölner am Sonntag beim ERC Ingolstadt mit 2:0 (1:0, 0:0, 1:0) – in einer Defensivschlacht, in der die Haie kollektiv alles gaben und Torhüter Julius Hudacek über sich hinauswuchs.
Insgesamt 39 Schüsse wehrte der 36-jährige Slowake ab, der bereits seinen zweiten Shutout in den Playoffs feierte. Die Haie schossen ihrerseits nur zwölfmal auf das ERC-Tor.
Kölner Haie siegen nach Rekordpleite
„Wir haben gut verteidigt und heute viel Geduld gehabt. Wir haben auch versucht, wenn es Chancen gab, nach vorne zu spielen. Es hätte mehr sein können, aber es hat gereicht“, bilanzierte Haie-Stürmer Frederik Storm. In der Serie „Best of 7“ liegt der KEC damit 2:1 in Führung, und das 0:7, das Jalonens Profis in Halbfinal-Begegnung eins kassiert hatten, ist längst abgehakt und vergessen.
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Die Haie, die wie am Freitag bei ihrem 5:2-Heimerfolg gegen den ERC ohne Verteidiger Adam Almquist und Stürmer Louis-Marc Aubry auskommen mussten, kamen, angefeuert von fast 500 mitgereisten Kölner Fans, gut ins Spiel, waren von Beginn an stabil rund um Hudaceks Tor und schalteten nur dann auf Angriff um, wenn sich deutliche Gelegenheiten boten.
Das Konzept setzten sie konsequent vom Anfang bis zum Ende um. In Führung gingen sie in ihrem ersten Powerplay in der achten Minute. Josh Currie überwand Ingolstadts Torhüter Christian Heljanko, nachdem Otso Rantakari von der blauen Linie abgezogen hatte und er den Schläger hineingehalten hatte.
Köln gegen Ingolstadt: ein verbissener Playoff-Fight
Die Kölner Profis hatten sich, wie Verteidiger Jan Luca Sennhenn berichtete, vorab verstärkt mit dem „Transition Game“ befasst. Und das zahlte sich während der ersten 20 Minuten bereits deutlich aus. Denn die Haie verhinderten, dass der ERC das schnelle Umschaltspiel frei entfalten konnte, für das er bekannt ist.
Und wenn es doch gelang, war Hudacek zur Stelle, zum Beispiel in der 20. Minute, als er gegen den allein heranstürmenden Wojciech Stachowiak klärte – und die bis dahin beste ERC-Chance vereitelte.
Nach der ersten Pause entwickelte sich ein verbissener Playoff-Fight, in dem die Gastgeber sich nach und nach Vorteile erarbeiteten und offensiven Druck erzeugten, wobei es den Kölnern lange Zeit gelang, die Quote der gefährlichen Ingolstädter Schüsse niedrig zu halten.
Sie blieben stabil in der Defensive, in der Brady Austin herausragte, und konnten sich weiterhin auf Hudacek verlassen, der bereits in den Modus der Unbezwingbarkeit geschaltet hatte. In der 24. Minute wäre der Ausgleich gefallen, hätte der 36-Jährige nicht im letzten Moment mit dem Schoner einen Schuss von Alex Breton abgewehrt.
Je länger das Spiel, desto schärfer die Angriffe
Überhaupt stand der KEC-Goalie immer mehr im Mittelpunkt des Geschehens. Je länger die Begegnung lief, desto schärfer wurden die Angriffe des ERC. „Es ist ein hartes Stück Arbeit, wir machen es bis jetzt gut“, sagte Parker Tuomie in der zweiten Pause. 9:20 lautete die Torschussstatistik aus Sicht des KEC nach 40 Minuten, im zweiten Drittel waren es 3:13 Schüsse.
In den Schlussabschnitt startete Ingolstadt in Überzahl, und die Haie überstanden diese ohne Gegentreffer. Ihr erstes Ziel war es, das 1:0 mit kollektiver Anstrengung zu verteidigen – nicht, ein weiteres Tor zu erzielen. Austin hatte eine Kontermöglichkeit, genauso wie Alexandre Grenier – doch sie kamen nicht zum Abschluss.
Auf der anderen Seite hatten die Haie Glück, dass Stachowiak in der 51. Minute nur den Pfosten traf. Es folgten eine Chance von Morgan Ellis und ein Lattentreffer von Philipp Krauß.
Erst 1,8 Sekunden vor Ende wurden die Haie erlöst
In der Schlussphase rollten noch mehr Angriffe auf Hudaceks Tor. Zweieinhalb Minuten vor Ende nahm Ingolstadt den Goalie zugunsten eines Feldspielers vom Eis – und machte genauso weiter. Der ERC warf alles nach vorn, die Haie alles, was sie hatten, dagegen. Erst 1,8 Sekunden vor Ende wurden die Haie erlöst, Storm traf zum 2:0 ins leere Tor.
Die Halbfinal-Serie geht am Mittwoch um 19.30 Uhr in der Lanxess-Arena weiter, die bereits ausverkauft ist.
Kölner Haie: Hudacek – Müller, Austin – Rantakari, Vittasmäki – Sennhenn, Glötzl – Storm, Tyrväinen, Kammerer – Grenier, MacLeod, Schütz – Niedenz, Currie, Tuomie – Münzenberger, Wohlgemuth, van Calster – Lindner. – Zuschauer: 4815. – Schiedsrichter: Frano, Ansons. – Strafminuten: Ingolstadt 8/ Köln 4. – Tore: 0:1 Currie (7:35), 0:2 Storm (59:59).