Für viele Kölner Familien ist der Kita-Besuch ihres Kindes eine enorme finanzielle Belastung. Das wird auch erst einmal so bleiben.
„Nicht finanzierbar“Entlastung für Kölner Eltern bei Kita-Beiträgen ist nicht in Sicht
Mehrere hundert Euro pro Monat zahlen Eltern in Köln dafür, wenn ihr Kind eine Kita besucht. Die Höhe ist abhängig vom Eltern-Einkommen, dem Alter des Kindes und der Anzahl der vertraglich vereinbarten Stunden. Bei einem Brutto-Jahreseinkommen von mehr als 100.000 Euro kostet der Kita-Platz bis zu 638 Euro – zuzüglich Ausgaben für das Mittagessen.
Wer 80.000 Euro verdient, zahlt zwischen 532 und 307 Euro im Monat, bei 50.000 Euro werden 331 bis 194 Euro monatlich fällig: Je jünger ein Kita-Kind ist, desto mehr müssen die Eltern für den Platz bezahlen. Die Angaben beziehen sich auf einen 45-Stunden-Platz, der mit Abstand die häufigste Betreuungsart darstellt.
Köln: Eltern zahlen mehrere hundert Euro für Kita-Platz
Nur Familien, die weniger als 12.271 Euro im Jahr zur Verfügung haben, werden von den Elternbeiträgen befreit. In absehbarer Zeit wird es auch für alle anderen kein weiteres beitragsfreies Kita-Jahr in Köln geben. Zumindest nicht, solange dieses nicht von der NRW-Landesregierung finanziert wird. Das geht aus einer Antwort der Verwaltung auf eine Anfrage der Kölner SPD-Fraktion im Jugendhilfeausschuss hervor.
„Der beitragsfreie Kita-Besuch ist eine Investition in die Zukunft unserer Gesellschaft und es liegt in unserer Verantwortung, unseren Kindern die bestmöglichen Bildungschancen zu bieten“, heißt es in der Anfrage. Die SPD-Fraktion wollte wissen, ob die Verwaltung ein weiteres beitragsfreies Kita-Jahr finanziell für möglich hält. Bisher sind die beiden letzten Kita-Jahre vor der Einschulung für alle Kinder kostenfrei. Das gilt aufgrund eines Landesgesetzes für alle Städte und Gemeinden in NRW. Die Festlegung der Kita-Gebühren ist ansonsten Sache der Kommunen. Diese legen die Höhe fest, welche Einkommensgrenzen gelten und für welches Alter welche Kosten anfallen.
Köln: Elternbeiträge decken nur geringen Teil der Betriebskosten einer Kita
In der Antwort der Verwaltung heißt es: „Eine Ausweitung der Elternbeitragsfreiheit für Kita-Kinder wäre grundsätzlich wünschenswert, ist aber kommunal nicht finanzierbar.“ Die Einnahmen durch Elternbeiträge summieren sich demnach auf rund 67 Millionen Euro im Jahr. Ein weiteres beitragsfreies Jahr würde zu „Mindererlösen“ von rund 4,6 Millionen pro Jahr führen. Die Verwaltung würde eine „landesseitige Finanzierung sehr begrüßen“.
Dazu muss man wissen, dass die Elternbeiträge mit 67 Millionen Euro ohnehin nur einen geringen Anteil der Betriebskosten der Kölner Kitas abdecken: Im aktuellen Kita-Jahr kalkuliert die Stadt diese mit insgesamt rund 577 Millionen Euro. Davon werden 265 Millionen Euro durch das Land, 194 Millionen Euro durch die Stadt und knapp 50 Millionen durch die verschiedenen Träger refinanziert. In Köln gibt es derzeit 43.600 Kitaplätze in rund 700 Einrichtungen, davon sind mehr als 200 in städtischer Trägerschaft. Weitere Träger sind Kirchen, Wohlfahrtsverbände und Elterninitiativen.
Andere Kommunen machen hingegen bereits vor, dass es auch ohne Unterstützung durch das Land geht: In Monheim zahlen Eltern bereits seit 2014 gar keine Kita-Beiträge mehr. In Düsseldorf kosten nur für Kinder unter drei Jahren. In Düren sind die ersten beiden Jahre grundsätzlich beitragsfrei, ebenso wie landesweit die letzten beiden Jahre vor der Einschulung. In der Zeit dazwischen müssen nur Familien überhaupt Beiträge zahlen, die jährlich mehr als 120.000 Euro verdienen. In Köln müssen Eltern weiter auf finanzielle Entlastung seitens des Landes hoffen.
Was erleben Eltern in Köln bei der Betreuung Ihrer Kinder? Was läuft gut in Kölner Kitas? Wo gibt es die größten Missstände? Erzählen Sie uns von Ihren Erfahrungen und Erlebnissen, wenn Sie möchten, selbstverständlich auch anonym. Melden Sie sich gern per E-Mail: kathy.stolzenbach@kstamedien.de. Betreff: Kita in Köln.