Mitglieder der Band haben eine rechtsextreme Vergangenheit. Der Verband der Kölner Clubs ist deshalb empört.
„Keine Bühne für rechte Bands“Klubkomm fordert Absage von Weimar-Konzert in Kölner Sartory-Sälen
Unter dem Titel „Keine Bühne für rechte Bands“ distanziert sich die Klubkomm öffentlich „in aller Schärfe“ von dem geplanten Konzert der Band Weimar in den Kölner Sartory-Sälen am 4. Mai. „Wir fordern die Sartory-Säle Köln hiermit ausdrücklich dazu auf, das Konzert abzusagen“, schreibt die Klubkomm in einem Beitrag auf ihrer Instagram-Seite. Klubkomm ist der Interessenverband der Kölner Clubs und Veranstalter.
Die Band ist umstritten, weil zwei der vier Bandmitglieder eine rechtsextreme Vergangenheit haben, wie das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ im Februar 2023 enthüllte: Sie sollen demnach aus der einschlägigen Neonaziszene stammen und den Holocaust geleugnet haben. Einer soll Verbindungen zu einem inzwischen verurteilten Unterstützer des rechtsterroristischen Netzwerks NSU gehabt haben.
Zu den Markenzeichen der Band gehört, dass die Musiker reptilienartige Masken tragen und nie ihre Gesichter zeigen. Sie halten ihre Identität geheim und treten unter Pseudonymen auf. Nachdem die „Spiegel“-Recherchen veröffentlicht worden waren, wurde die Tour abgesagt, Videos aus den offiziellen Plattformen entfernt. Die Plattenfirma Universal Music trennte sich von der Band.
Köln: Konzert der umstrittenen Band Weimar findet in Sartory-Sälen statt
Einige Tage nach der Veröffentlichung räumten die betreffenden Mitglieder auf der Facebookseite der Band ihre „politisch rechtsmotivierte Vergangenheit“ ein, wiesen aber zurück, weiterhin in der rechten Szene aktiv zu sein. „Die Mitglieder der Band Weimar distanzieren sich ausdrücklich von Gewalt, Extremismus jedweder Form, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Homophobie“, hieß es im Statement.
Dieses Statement ist aus Sicht der Klubkomm „im Kontext aktueller Songtexte und dem Gesamtauftreten der Band nur schwer glaubwürdig“. Andere Kölner Spielstätten hätten demnach eine Zusammenarbeit mit der Band Weimar abgelehnt.
„Das Konzert wird stattfinden“, sagt Marcus Sartory, Geschäftsführer der Sartory-Säle auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Für uns gibt es keine rechtlichen und moralischen Gründe, das Konzert abzusagen. Wir sehen keine aktuellen Anhaltspunkte, die Band als rechtsextrem einzustufen.“ Diese Entscheidung habe man „gemeinsam mit dem ganzen Sartory-Team getroffen und sich auch mit anderen Kölner Künstlern dazu beraten.
Den Verweis auf fehlende juristische Gründe für eine Konzertabsage findet die Klubkomm „sehr bedauerlich“: „Dem können wir unter dem aktuell massiven Rechtsruck keinesfalls zustimmen und empfinden dies als einen Affront gegen unseren gemeinsamen Kampf gegen rechte Hetze und die AfD“, so der Verband. „Unsere Bühnen sind ein Ort kultureller und politischer Bildung.“
Im Januar hatte Sartory sich im Gespräch mit dieser Zeitung noch unentschlossen gezeigt, ob das Konzert wie geplant stattfinden werde, man befinde sich mit der Konzertagentur noch in der Klärung. Kurz davor hatte Sartory erst von der rechtsextremen Vergangenheit der Bandmitglieder erfahren. „Wir möchten keine Veranstaltung mit rechter Gesinnung in unseren Sälen haben“, hatte Sartory damals gesagt. Nach einer Stellungnahme der Band und den weiteren Beratungen stehe für ihn aber mittlerweile fest: „Die Band hat eine zweite Chance verdient.“