Kommentar zur Schul-TombolaSchulplätze in Köln werden wie billiges Spielzeug verlost
Köln – Dass Schulplätze in Köln seit Jahren verlost werden wie billiges Spielzeug auf der Kirmes, ist nicht nur ein politischer Offenbarungseid. Es zeigt auch, dass der Stadt die Nöte der Schülerinnen und Schüler wie ihrer Eltern herzlich egal sind. Oder wie soll man es sonst deuten, dass die Familien der Betroffenen – egal, ob sie auf die Gesamtschule wollen, aufs Gymnasium oder auf die Realschule – jedes Jahr aufs Neue in tiefe Verzweiflung gestürzt werden, die Stadt aber unbeirrt am grausamen Verfahren festhält?
Wir können nichts dafür, beteuern die zuständigen Schuldezernenten seit Jahren zuverlässig – schließlich liege die Auswahl allein in der Hand der Schulen. Dass es hier aber nicht um einen banalen Verwaltungsakt, sondern um Menschen geht, um Kinder an einer ganz entscheidenden Weichenstellung ihrer Bildungslaufbahn, ignoriert der amtierende Dezernent Robert Voigtsberger genau so wie seine langjährige Vorgängerin Agnes Klein. Dabei haben sie in ihrem Amtseid geschworen, Gerechtigkeit gegen jedermann zu üben. Die Schulplatz-Lotterie ist exakt das Gegenteil davon.
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Schließlich sind die Beigeordneten ja gerade keine reinen Verwalter, sondern politische Beamte, von denen man erwarten muss, dass sie angemessene Lösungen finden für derart offensichtliche Missstände, statt sich jahrelang hinter den Schulen, der Bezirksregierung, der Politik oder den Mit-Dezernenten zu verschanzen.
Doch weit gefehlt: Gerade der unablässig wiederholte Verweis auf die angebliche Rechtssicherheit des Losverfahrens ist ein deutliches Signal, dass man das sensible Thema weiterhin lieber gar nicht anpackt, sondern auf dem bequemen Weg weitergeht. Nicht einmal Hilfe und Unterstützung für die Betroffenen mag die Stadt leisten – ein weiterer Schlag ins Gesicht der Betroffenen.