Neue Klinik-Struktur in KölnHolweide soll zu Veedels-Krankenhaus schrumpfen
Köln – Das Krankenhaus in Holweide als einer von drei Standorten der städtischen Kliniken wird komplett umgebaut und auf längere Sicht unter Umständen ganz geschlossen. Anstelle des 407 Betten zählenden Hauses soll auf dem Gelände ein deutlich kleinerer Gesundheitsstandort mit 115 Betten entstehen. Dieser soll die Grundversorgung einschließlich Notfallambulanz für den Stadtbezirk sicherstellen und außerdem zu einem Kompetenzzentrum für Rehabilitation und Altersmedizin werden. Dort könnten neben einer Notfallambulanz auch diverse Arztpraxen zur ambulanten Behandlung Platz finden. Ob das als marode geltende Gebäude in Holweide ganz oder teilweise abgerissen wird, muss noch untersucht werden.
Abgezeichnet hatte sich die Entwicklung, über die der „Kölner Stadt-Anzeiger“ bereits mehrfach berichtete, schon seit längerem. Mit der Entscheidung, die der Aufsichtsrat auf seiner jüngsten Sitzung getroffen hat, ist es nun offiziell. Allerdings ist diese zunächst eine Empfehlung, die letztendliche Entscheidung trifft die Stadt als Gesellschafterin.
Umfassende Umstrukturierung
Die Pläne sind Teil einer umfassenden Umstrukturierung der Kliniken, von der nur die Kinderklinik an der Amsterdamer Straße ausgenommen bleibt. Die bislang 27 Fachabteilungen sollen halbiert und in 14 Zentren am Standort Merheim konzentriert werden. Die bisherigen medizinischen Leuchttürme des Standorts Holweide, nämlich Frauenklinik, Perinatalzentrum, Brustzentrum, Spezialchirurgie und HNO-Klinik, werden mittelfristig nach Merheim verlegt.
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Bislang gibt es bei den Kliniken zahlreiche parallele Strukturen, so etwa allein vier Kliniken, die erwachsene, internistische Patienten behandeln. „Diese Strukturen verhindern schnelle Entscheidungen und entsprechen vor allem nicht mehr den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten“, erklärt Holger Baumann, Geschäftsführer der Kliniken Köln. Die ersten vier Zentren sollen bereits in den nächsten Monaten ihre Arbeit aufnehmen, allerdings an ihren bisherigen Standorten. Insgesamt wird sich der Sanierungsprozess aber wohl an die zehn Jahre hinziehen. Für die Neubauten an beiden Standorten wurden dem Vernehmen nach zunächst 140 Millionen eingeplant, allerdings ist wohl jetzt schon allen Beteiligten klar, dass diese Summe nicht ausreichen wird.
Hohe Defizite
Hintergrund der Radikalkur sind die hohen Defizite, die die städtische GmbH seit Jahren einfährt. Allein im vergangenen Jahr belief sich das Minus auf 41,5 Millionen Euro. Das Haus in Holweide gilt schon lange als nicht mehr wirtschaftlich, die Auslastung betrug zuletzt lediglich 51 Prozent. Über eine Schließung des Standorts war daher schon lange spekuliert worden. Ob es sich tatsächlich um eine Schließung handelt, darüber kursierten am Donnerstag unterschiedliche Lesarten.
„Der Standort wird aufgegeben, Holweide wird künftig nicht mehr im Krankenhausplan des Landes NRW stehen“, erklärte der Gesundheitsexperte der Grünen im Rat, Ralf Unna. Damit werde überhaupt erst die Voraussetzung dafür geschaffen, dass die Kliniken Strukturfördermittel des Landes erhalten. Der SPD-Politiker und Aufsichtsratschef der Kliniken, Michael Paetzold, der sich immer wieder vehement für den Erhalt ausgesprochen hatte, spricht dagegen von einer „Rettung des Klinikstandorts Holweide“.
Die Entscheidung im Aufsichtsrat trugen allerdings alle Parteien gleichermaßen mit. Die offizielle Formel, auf die sich dort alle einigen konnten, lautet denn auch recht verklausuliert: „2 plus 1“: Zwei Krankenhäuser (Merheim und Kinderklinik Amsterdamer Straße) und ein medizinisches Kompetenzzentrum.