Nach Ablehnung durch KartellamtZweite Chance für Krankenhausfusion in Köln?
- Die beiden großen Kölner Klinikbetreiber „Stiftung der Cellitinnen zur heiligen Maria“ und der „Stiftung der Cellitinnen“, die mehrere Krankenhäuser in Köln unterhalten, würden gerne fusionieren.
- Nachdem sie ihren Antrag wegen kartellrechtlicher Bedenken zunächst zurückziehen mussten, kommt nun wieder Bewegung in die Sache, die weitreichende Folgen für die Kölner Kliniklandschaft hätte..
- Lesen Sie hier die Hintergründe.
Köln – Der erste Anlauf zur beabsichtigten Fusion der „Stiftung der Cellitinnen zur heiligen Maria“ und der „Stiftung der Cellitinnen“ führte nicht zum Ziel. Das letzte Wort scheint in dieser Sache indes nicht gesprochen.
Zum Hintergrund: Die beiden Kölner Klinikbetreiber hatten den Zusammenschluss am 9. August 2018 beim Bundeskartellamt angemeldet, den Antrag allerdings im Dezember zurückgezogen. Zuvor hatte das Kartellamt nach eingehender Prüfung schriftlich seine „wettbewerblichen Bedenken“ mitgeteilt.
Die Wettbewerbshüter wiesen darauf hin, dass mit dem Zusammenschluss der „mit Abstand größte Klinikverbund im Kölner Stadtgebiet entstanden“ wäre. Es sei „nach vorläufiger Beurteilung eine erhebliche Behinderung wirksamen Wettbewerbs auf den lokalen Krankenhausmärkten im linksrheinischen Köln“ zu erwarten. Das Kartellamt stellte eine Untersagung der Fusion in Aussicht, der die Stiftungen mit ihrem Rückzug zuvorkamen. Nun sieht es wieder nach Vorwärtsgang aus.
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„Die Träger erörtern aktuell, ob sie – nach einer Änderung der Struktur des Zusammenschlussvorhabens – eine neue Anmeldung beim Bundeskartellamt einreichen“, erklärte Dieter Kesper, Vorstandsvorsitzender der Stiftung der Cellitinnen, auf Nachfrage. Das bestätigte Christoph Leiden, Sprecher der Stiftung der Cellitinnen zur heiligen Maria: „Wir haben als Trägergesellschaften den Antrag gemeinsam überarbeitet, stehen mit dem Kartellamt weiterhin in Verbindung und beabsichtigen, den Antrag neu zu stellen.“
Wann das sein wird, stehe noch nicht fest. Nach einer raschen Lösung sieht es nicht aus. Im Rahmen des ersten Kontrollverfahrens befragte das Kartellamt im vergangenen Jahr mithilfe elektronischer Fragebögen Krankenhäuser in Köln und Umgebung sowie rund 250 repräsentativ ausgewählte niedergelassene Ärzte in Köln.
Mehr als 1780 Betten
Die Stiftung der Cellitinnen zur heiligen Maria unterhält vier Allgemeinkrankenhäuser: das St.-Franziskus-Hospital in Ehrenfeld, das Heilig-Geist-Krankenhaus in Longerich, das St.-Marien-Hospital in der Innenstadt und das St.-Vinzenz-Hospital in Nippes. Sie verfügen zusammen über mehr als 1100 Betten. Das Gesundheits- und Pflegeunternehmen unterhält in Köln zudem die als Privatklinik geführte Kunibertsklinik, eine Klinik für geriatrische Rehabilitation, ein neurologisches Therapiezentrum, ein Hospiz, ein medizinisches Versorgungszentrum und vier Seniorenhäuser. Die Stiftung der Cellitinnen ist Trägerin des St.-Antonius-Krankenhauses in Bayenthal, des Krankenhauses der Augustinerinnen (Severinsklösterchen) und des St.-Agatha-Krankenhauses in Niehl mit zusammen etwa 680 Planbetten.
Entstanden wäre ein Klinikverbund mit mehr als 1780 Betten. Zum Vergleich: Die Kliniken der Stadt Köln kommen mit ihren drei Häusern in Merheim, Holweide und dem Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße auf 1395 Betten. Die Uniklinik verfügt über rund 1500 Betten.