Köln – Aus ökologischer Sicht sind Stadtbahnen ein klimafreundliches Verkehrsmittel. Emittiert ein Auto pro Kilometer 150 Gramm Treibhausgas pro Personenkilometer, sind es in der Stadtbahn gerade einmal 55. Ein Grund mehr, den öffentlichen Nahverkehr auch in Köln zu stärken. Doch viele Bahnen und Busse kommen bereits jetzt schon an ihre Kapazitätsgrenzen, auch die die Linie 1.
Weil in der Innenstadt eine engere Taktung nicht machbar sei, müssten die Züge von 60 auf 90 Meter verlängert werden, so die Stadt. Diese könnten anschließend rund 50 Prozent mehr Fahrgäste aufnehmen. Um das zu sichern, müsse aber die Infrastruktur ausgebaut werden. Dafür werden fast alle Haltestellen der Linie 1 umgebaut und die Bahnsteige verlängert.
Ausgenommen werde die Haltestellen „Deutzer Freiheit“, „Bahnhof Deutz/Messe“ und „Höhenberg Frankfurter Straße“. „Das Bauvorhaben Kapazitätserweiterung auf der Ost-West-Achse ist ein Großprojekt mit wesentlicher Bedeutung für den ÖPNV, die Verkehrswende sowie die Entwicklung der Kölner Innenstadt“, teilte die Stadt mit.
Projekt beginnt auf der Westachse
Das Projekt soll mit den 14 Haltestellen auf der Westachse zwischen den Stationen „Weiden-West“ und „Universitätsstraße“ beginnen. Neu gebaut werden die Haltestellen „Melaten“, „Clarenbachstift“, „Alter Militärring“ und „Junkersdorf“, die Haltestelle „Aachener Straße/Gürtel“ erhält einen neuen Bahnsteig.
Da an der jetzigen Stelle nicht genug Platz ist, wird die Wendeanlage vom Eisenbahnring (Höhe Aachener Weiher) zwischen die Haltestellen „Melaten“ und „Universitätsstraße“ verlegt. Aus dem gleichen Grund sollen auch die Haltestelle „Junkersdorf“ und die zugehörige Wendeanlage leicht verschoben werden. An allen Haltestellen soll Barrierefreiheit und Beleuchtung verbessert werden.
Geprüft werde von KVB, Stadt sowie von externen Ingenieursbüros unter anderem wie viele Fahrgäste und Bahnen die Haltestellen ansteuern, aber auch Barrierefreiheit und Naturschutz. Schließlich werden auch Feuerwehr und Stadtentwässerungsbetriebe in die Planung einbezogen.
Vom 15. August bis zum 4. September können zudem Bürgerinnen und Bürger ihre Meinung zu den einzelnen Haltstellen abgeben (Meinung für Köln). 2027 sollen die ersten Bauarbeiten auf der Westachse der Linie 1 beginnen. Nötig sind dafür noch Beschlüsse des Stadtrats, zudem müsse die Finanzierung geklärt werden.
Bürger können Vorschläge machen
Der geplante Ausbau der Ost-West-Achse wird offenbar nicht vor dem Jahr 2029 realisiert werden unabhängig davon, ob es einen neuen U-Bahn-Tunnel geben wird oder eine oberirdische Lösung. Frühestens in sieben Jahren sollen die Hauptarbeiten beginnen, teilte die Stadt kürzlich auf der ersten Sitzung des Begleitgremiums mit, das zur Vorbereitung der Ratsentscheidung zum Thema einberufen wurde. Im dritten Quartal des kommenden Jahres soll darüber entschieden werden, ob die Erweiterung ober- oder unterirdisch umgesetzt wird. Im Falle einer Tunnellösung geht die Stadt nicht vor den späten 2030er Jahren mit einer Umsetzung aus.
Weitere Informationen zum Ausbau der Ost-West-Achse gibt es im Internet: www.stadt-koeln.de/ost-west-achse / Bürgerbeteiligung unter: https://meinungfuer.koeln/owa-west