- Ab 2021 verdoppeln die Kölner Verkehrs-Betriebe ihr Leihradangebot – von 1500 auf 3000 Räder.
- Die bisherige Fahrradflotte wird dafür vollständig ausgetauscht und durch modernisierte Modelle ersetzt.
- Das soll vor allem Vorteile für Menschen haben, die in den äußeren Stadtteilen wohnen – allerdings mit einem Haken.
Köln – Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) wollen im kommenden Frühjahr ihr Leihradangebot deutlich ausbauen. In Zusammenarbeit mit dem alten und auch neuen Kooperationspartner Nextbike – das Leipziger Unternehmen hat sich in einer europaweiten Ausschreibung erneut durchgesetzt – sollen künftig 3000 KVB-Räder und damit doppelt so viele wie bisher in Köln zur Verfügung stehen. Die bisherige Fahrradflotte wird vollständig ausgetauscht.
Ziel sei es, künftig mehr Menschen zu erreichen, sagt KVB-Sprecher Stephan Anemüller. Denn bislang konnten Nutzer die Räder lediglich in der Innenstadt und in den angrenzenden Stadtteilen mit der dazugehörigen App ausleihen und wieder abstellen. Nun soll das Angebot auch auf die äußeren Stadtteile ausgeweitet werden. Allerdings in eingeschränkter Form.
KVB-Räder an besonderen Stationen ausleihen
Im bisherigen Gebiet wird es wie bisher eine „Flexzone“ geben, in der Räder an beliebigen Standorten ausgeliehen und wieder abgestellt werden können. Am Stadtrand sei dieses Prinzip dagegen nicht möglich, so Anemüller. Die Räder würden sich sonst vereinzelt auf einer zu großen Fläche verteilen. Verhindert werden soll das durch eine so genannte „Stationszone“. In der müssen die Räder gebündelt an einer der 100 geplanten KVB-Stationen ausgeliehen und zurückgegeben werden. An welchen Standorten sich die Stationen genau befinden werden, stehe noch nicht fest.
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Sicher sei jedoch, dass jeder Nutzer mit einem ausgeliehenen Rad zwischen den beiden Zonen beliebig oft hin und her wechseln kann. Zwei kleine Lichter, die sich hinten am Rad befinden und entweder rot oder grün aufleuchten, sollen deutlich zeigen, ob man sich an einem Standort befindet, an dem man das Rad abstellen darf – oder eben nicht. Bei grün kann man die Miete beenden, bei rot muss man weiterfahren und einen anderen Platz finden.
Genauerer Standort durch verbessertes Ortungssystem
Nach wie vor könne jedoch nicht verhindert werden, dass Personen Räder in Hausfluren oder Hinterhöfen abstellen, wo andere Nutzer keinen Zugriff darauf haben. Durch ein verbessertes Ortungssystem soll der Standort dieser Räder bald allerdings genauer angezeigt werden, sodass die vier Servicemannschaften von Nextbike, die in der Stadt unterwegs sind, handeln und das Rad zurück auf die Straße holen können. Dem Verantwortlichen droht dann eine Strafe von rund 25 Euro.
Die anderen Anbieter
Neben der KVB sind aktuell drei weitere Leihradanbieter in Köln aktiv. Ford und und die chinesische Firma Mobike bieten ihren Kunden – wie die KVB – normale Räder zum Ausleihen an. Das Angebot der Kölner Firma Donk-EE unterscheidet sich hingegen von den anderen: Hier können elektronische Lastenräder gemietet werden. Die dänische Firma Donkey Republic hatte sich 2018 wieder aus Köln zurückgezogen mit dem Vorwurf, andere Mitbewerber würden mit der Stadt geschlossene Qualitätsvereinbarungen nicht einhalten. (kle)
Verkehrsdezernentin Andrea Blome freut sich über die Ausweitung des Leihradangebots: „Bikesharing leistet einen wichtigen Beitrag zum nachhaltigeren Stadtverkehr.“ Gerade in Stadtteilen, in denen derzeit noch vorwiegend das eigene Kraftfahrzeug genutzt wird, erhoffe sie sich einen Impuls für eine Trendwende. Sollte die Nachfrage nach Leihrädern im gesamten Stadtgebiet weiter steigen, könnte die Flotte auch noch einmal um 4000 Räder erweitert werden, so Anemüller. Schließlich sei das Rad ein wichtiger Baustein im Öffentlichen Nahverkehr – wer ein VRS-Ticket besitzt, kann das KVB-Rad die ersten 30 Minuten kostenlos benutzen.
Rund 4,5 Millionen Fahrten
Die Bilanz der vergangenen fünf Jahre ist für KVB und Stadt positiv. Insgesamt hat es rund 4,5 Millionen Fahrten gegeben. Mit mehr als 1,22 Millionen Fahrten war das Jahr 2018 bisher das Beste. Für Anemüller stellen E-Roller-Anbieter keine Konkurrenz dar: „Die sind eher ein stylisches Angebot, das von überwiegend jungen Leuten genutzt wird. Unsere Räder fahren alle Altersgruppen.“
Daher soll im Jahr 2022 auch das Leiradangebot der E-Bikes deutlich ausgebaut werden – von bisher zehn auf 300. Derzeit sind sie noch an feste Stationen gebunden. Mithilfe von Wechselakkus, die leicht ausgetauscht werden können, soll sich das aber ändern.