Einem 29-Jährigen wird versuchter heimtückischer Mord vorgeworfen.
Prozess am LandgerichtKölner an seiner Haustür fast getötet – Beschuldigter spricht von Auftragstat

Nach der Messer-Attacke flüchtet einer der Täter an einer Anwohnerin vorbei vom Tatort. Ein Zeuge hatte ein Video angefertigt.
Copyright: Privat
Ein Kölner Unternehmer öffnete arglos die Tür seines Hauses und erblickte zwei vermummte Personen – die sofort zum Angriff übergingen. Offenbar handelte es sich um engagierte Auftragstäter, wie beim Prozessauftakt im Landgericht Köln bekannt wurde. Ein 29-Jähriger muss sich wegen versuchten Mordes verantworten. Der Mann äußerte sich, jedoch nicht zu seinen Komplizen.
Köln: Maskierte Täter klingelten bei Unternehmer
Im September vergangenen Jahres hatten die mit Sturmhauben maskierten und ganz in schwarz gekleideten Täter bei dem Geschäftsmann in Rath/Heumar geklingelt. Laut Anklage der Staatsanwaltschaft drängten die Männer den Bewohner in den Eingangsflur und traktierten ihn mit Schlägen und Tritten, worauf dieser zu Boden ging. Danach wurden Messer eingesetzt.
Gerichtsmediziner Markus Rothschild schilderte am Dienstag in Saal 112 des Kölner Justizgebäudes das schwere Verletzungsbild des Geschädigten. Demnach fügten die Täter dem Geschäftsmann 18 Stich- und elf Schnittverletzungen am ganzen Körper zu. Die Klinge traf vor allem die rechte Körperseite des Opfers, darunter Wange, Nacken, Schulter, Brust- und Bauchbereich und die Arme.
Köln: Laut Rechtsmediziner bestand eine akute Lebensgefahr
Laut Gutachter wurde eine Schlagader im Gesicht des Opfers getroffen, die unter der Zunge verläuft. Zudem sei es durch die Messerstiche zu Einblutungen und Luftansammlungen im Brustbereich gekommen. „Insgesamt bestand akute Lebensgefahr“, erklärte Rothschild. Nur eine Not-Operation im Krankenhaus konnte letztlich das Leben des angegriffenen Unternehmers retten.
Die Vorsitzende Richterin Sabine Kretzschmar zeigte am Dienstag Fotos des Geschädigten, die nach der Attacke in der Klinik aufgenommen wurden. „Für Zuschauer, die keine blutigen Bilder sehen möchten, wäre jetzt der geeignete Zeitpunkt den Sitzungssaal zu verlassen“, kündigte Kretzschmar vorher an. Die Bilder zeigten die diversen und bereits versorgten Wunden des Opfers.
Köln: Video vom Tatort zeigt einen der flüchtenden Täter
Beim Prozessauftakt hatte der Angeklagte seine Beteiligung an der Messerattacke eingeräumt. Er habe den Auftrag bekommen, dem Mann eine Abreibung zu verpassen und vorher Alkohol und Kokain konsumiert. Er kenne das Opfer nicht persönlich. Der 29-Jährige soll Mitglied in einer Rocker-Gruppierung sein. Zum Auftraggeber und seinem Komplizen, die unbekannt blieben, verweigerte der Mann die Aussage. Der Hintergrund der Attacke bleibt damit unklar.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Täter nur deshalb von dem Geschäftsmann abgelassen hätten, weil er laut um Hilfe gerufen und so Anwohner aufmerksam gemacht habe. Auf einem von einem Zeugen aufgenommenen Video, das veröffentlicht wurde, sieht man einen der Täter wegrennen – vorbei an einer Anwohnerin. Festgenommen wurde der Angeklagte wenige Tage nach der Tat, womöglich hatte er Spuren am Tatort hinterlassen. Der Prozess wird fortgesetzt, ein Urteil soll Mitte Mai fallen.