Dreharbeiten im LommerzheimMiljö streamen Livekonzert aus Kölner Kultkneipe
Köln – Natürlich hätten die fünf Musiker von Miljö ihre neuen Lieder gerne vor einer großen Fangemeinde gespielt, aber an Konzerte ist derzeit noch nicht zu denken. „Doch bevor wir gar nichts machen, probieren wir lieber Neues aus“, sagt Frontmann Mike Kremer.
Jeckstream drehte mit sechs Kameras
Und so organisierte die Band in Zusammenarbeit mit dem Team von Jeckstream (hier) ein Konzert in der Deutzer Traditionskneipe Lommerzheim, das ab diesem Freitag, 21. Mai, als Stream im Internet veröffentlicht wird, und das man sich für 9,99 Euro angucken kann. Live-Premiere hat dann auch der neue Titel „Schenk vum Lävve en“, den die Band kürzlich veröffentlicht hat. Kremer: „Wir haben extra entschieden, eine fröhliche Nummer zu machen. Das ist unsere Devise: Wir wollen nicht aufgeben.“ Und so singen sie über Zuversicht, Mut und Beisammensein.
Mit den Jeckstream-Leuten um Produzent Stephan Salger, die in der Kneipe mit sechs Kameras drehten, hatte Miljö in der Pandemie-Session gute Erfahrungen gemacht. „Die hatten Musikbeiträge und Büttenreden aufgezeichnet, aus denen sich interessierte Jecke und Karnevalsgesellschaften eine eigene Online-Sitzung zusammenstellen konnten“, erzählt Akkordeonspieler Nils Schreiber. „Unser Beitrag ist 14 939 mal ausgewählt worden. Dadurch ist dann auch ein bisschen Geld reingekommen.“
Premiere für neue Songs
Für das aktuelle Streaming-Konzert suchte Miljö ein besonders charmantes Ambiente und wurde beim „Lommi“ fündig. Schließlich war der Titel „Sulang beim Lommi die Leechter noch brenne“ das Lied, das die Band in der Session 2015/2016 bekannt machte. Ihre musikalische Hommage an Kremers Stammkneipe war damals zum Sessionshit gewählt worden, das zugehörige Video mit Unterstützung von Roten Funken, Bürgergarde Blau-Gold sowie der Tanzgruppe Original Kölsch Hänneschen entstanden. Die Enge nahm man in Kauf – Tontechniker Achim Helmrich etwa saß in der angrenzenden Küche zwischen Fritteuse und Spülbecken.
„In der Karnevalszeit läuft dieser Song bei uns hier mehrfach am Abend“, sagte Lommerzheim-Wirt Markus Werker, der bei den Dreharbeiten hinter der Theke am Zapfhahn stand und so für etwas Kneipen-Feeling sorgte. Zudem übernahm Werker bei drei Gesprächsrunden die Moderation, bei denen er den Bandmitgliedern eine Auswahl der mehr als 50 Fragen stellte, die deren Fans zuvor eingereicht hatten. Dabei ging es um Erlebnisse in Corona-Zeiten, Berufswünsche, die man als Kind hatte, kölsche Lieblingswörter oder dem berührendsten Moment mit einem Fan.
Hauptsächlich aber ging es um Musik: Neben den bekannten Hits wie „Schöckelpääd“, „Null oder Hundert“, „Wolkeplatz“ und „Kölsch statt Käsch“ spielte man eine Piano-Version von „Polarleechter“ – den Titel hatten Miljö zuletzt mit Planschemalöör neu aufgenommen – sowie mit „Büdcheliebe“ eine weitere Premiere. „Den Titel wollen wir im Sommer als Single veröffentlichen, im Stream-Konzert kann man ihn nun schon vorab hören“, sagt Schreiber.
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Wann die Band wieder vor Publikum auf einer Bühne stehen kann, ist ungewiss. „Die erste Sommerhälfte kann man schon knicken“, weiß Kremer. „Man braucht ja auch ein, zwei Monate Vorlauf. Noch hoffen wir auf unser Open-Air-Konzert im Herbst im Dünnwalder Waldbad.“ Zudem hat man die zurückliegenden Wochen und Monate genutzt und mehr als 20 neue Songs (Schreiber: „Die taugen alle was“) für ein Album fertiggestellt. Das wird aber wohl erst im kommenden Jahr veröffentlicht werden.