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Köln-MülheimKünstlerinitiative drängt wieder in ehemaligen KHD-Bau

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Raum 13 Köln Mülheim

Raum13 und das Otto- &-Langen-Quartier in Köln-Mülheim soll mit kulturellen Aktivitäten gefüllt werden.

Köln – Lieber heute als morgen würde die Künstlerinitiative „Raum 13“ wieder in die ehemalige KHD-Hauptverwaltung in Mülheim einziehen, aus der sie über zehn Jahre lang das „Zentralwerk der schönen Künste“ gemacht hatte – bis sie nach eine Räumungsklage des damaligen Eigentümers im April 2021 das Gebäude verlassen und dem Gerichtsvollzieher die Schlüssel aushändigen mussten. Noch ist der Wiedereinzug nicht möglich, obwohl seit Anfang Januar die Stadt Eigentümerin des denkmalgeschützten Gebäudekomplexes ist und parteiübergreifend der politische Wille besteht, dass die Initiative an den angestammten Ort zurückkehren soll. Am Dienstag verliehen Anja Kolacek und Marc Leßle von „Raum 13“ diesem Wunsch Nachdruck, indem sie unter dem Motto „Hope – Courage – Schönheit“ vor dem verschlossenen Haupteingang des Backsteinbaus aus ihrer Sicht über den Stand der Dinge informierten. „Sperrt die Türen der ehemaligen Hauptverwaltung von KHD und der dahinter liegenden Hallen auf! Lasst Leben hinein!“ lautet die zentrale Forderung.

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Zwar habe es Gespräche mit Vertretern von Kultur- und Liegenschaftsverwaltung, Stadtplanung und Bauaufsicht gegeben, sagten Kolacek und Leßle, doch Entscheidendes habe sich bisher nicht bewegt. „Wir haben nicht herausgefunden, wo das Problem liegt", so Leßle. Klar sei jedenfalls, dass der anhaltende Leerstand dem Backsteingebäude, das zum sogenannten Otto-und-Langen-Quartier gehört, schade. Nur die Nutzung bewahre die Gebäude vor Vandalismus und dem weiteren Verfall, der zum Beispiel wegen Feuchtigkeit drohe. Die Künstlerinitiative, die laut Ratsbeschlüssen ein „Ankerpunkt“ für die weitere Entwicklung des Quartiers bleiben soll, spricht sich dafür aus, dieses „im Sinne des Gemeinwohls als ein Labor der Stadtentwicklung zu begreifen“. Nach ihren Vorstellungen soll es ein „Ort für Bürgerinnen und Bürger sein, an dem Wohnen, gewerbliche und kulturelle Aktivitäten den Qualitätskern ausmachen“.

Freilichtbühne auf Hof geplant

Seit langem wird über die Zukunft des von erhaltenswerter, aber teils baufälliger Industriearchitektur geprägten Quartiers diskutiert. Im vorigen Jahr hatte der Immobilienentwickler Jamestown den Gebäudekomplex für 21 Millionen Euro von Vorbesitzer Gottfried Eggerbauer gekauft, der mit der Künstlerinitative offenbar nichts im Sinn und sich allen Gesprächen und Verhandlungen mit der Stadt widersetzt hatte. Dann trat diese in den privaten Kaufvertrag ein, indem sie von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch machte. Als neue Eigentümerin ist nun sie am Zug. Schon seit Ende 2021 befinde sich die Verwaltung „im konstruktiven Austausch mit Raum 13“, teilte die Stadt am Dienstag mit.

Ziel sei es, der Initiative einen Mietvertrag „für die erneute Nutzung von Räumlichkeiten im Objekt zu ermöglichen“, gegebenenfalls – „den baulichen und baurechtlichen Möglichkeiten geschuldet“ – in Stufen, sodass zum Beispiel zunächst Lagerflächen genutzt werden könnten. Sobald „die Parameter für einen Mietvertrag einvernehmlich geklärt“ seien, könne dem Stadtrat ein Vertragsentwurf zur Zustimmung vorgelegt werden. Vor der Nutzung müsse „Raum 13“ einen baurechtlichen Antrag stellen und auf die Genehmigung durch die zuständige Behörde warten.

Also muss sich die Initiative weiter gedulden. Ihre ersten Ziele für dieses Jahr sind, das Foyer der ehemaligen KHD-Zentrale und die Schmiede zu bespielen und auch den Hof einzubeziehen, auf dem eine Freilichtbühne platziert werden soll. Schon jetzt hat sie ein Programm mit Sonntagsspaziergängen, Kunstaktionen und Podiumsdiskussionen auf die Beine gestellt, mit dem sie vom 17. April bis zum 8. Mai jeden Sonntag von 14 bis 16 Uhr auf die Situation von „Raum 13“ aufmerksam machen will. Zur Eröffnung am 17. April führt Helmut Frangenberg durch Mülheim-Süd; im Anschluss findet eine Diskussion mit Landtagskandidaten statt. Treffpunkt: Deutz-Mülheimer-Str. 147-149. Ein Besuch der Sonntagsspaziergänge und Kunstaktionen ist nur nach Voranmeldung per E-Mail möglich.