Nach tödlichem Auenweg-UnfallNeue Blitzer auf Kölns Straßen sollen Sicherheit erhöhen
Köln – Die Kästen stehen schon, noch sind sie abgedeckt. Aber ab nächster Woche sollen der Strom angeschlossen und die Technik geeicht werden – dann können die beiden neuen Blitzer auf dem Auenweg in Deutz in Betrieb gehen.
Die einst bei jungen Autofahrern beliebte Raserstrecke wäre damit mehr als zwei Jahre nach dem tragischen Unfalltod der 19-jährigen Radfahrerin Miriam S. wohl endgültig entschärft. „Wir rechnen damit, dass die beiden Blitzer vielleicht noch im Juli, spätestens aber im August in Betrieb gehen können“, kündigt Stadtsprecher Jürgen Müllenberg an.
Miriam S. war beim Wettrennen zwei Autofahrer ums Leben gekommen, die die Polizei seinerzeit der Raserszene am Tanzbrunnen zugerechnet hatte. Dafür hatte das Landgericht im Prozess allerdings keinen eindeutigen Beleg gefunden. Einer der Männer hatte in einer Kurve die Kontrolle über seinen Wagen verloren. Der BMW schleuderte auf den Radweg und traf die Studentin, die gerade von der Uni nach Hause radelte.
Alles zum Thema Polizei Köln
- Versuchter Einbruch in Ehrenfeld Hausmeister ertappt Dieb im Keller
- Auf Facebook Richterin und Kollegen beleidigt? Kölner Strafverteidiger landet selbst auf Anklagebank
- Abstruse Strafanzeige Eineinhalb Jahre Ermittlungen gegen preisgekrönten Reporter
- „Alleinrennen“ Kölner Polizei stoppt mutmaßlichen Raser – Zeugen gesucht
- Hose gestohlen Bundespolizei nimmt Mann nach erneutem Diebstahl im Kölner Hauptbahnhof fest
- Workshop von Polizei und Sporthochschule Kölner Senioren wappnen sich für Herausforderungen im Straßenverkehr
- Mutmaßlicher Überfall mit Waffen Kölner Zivilfahnder nehmen Tatverdächtigen fest
Der Bundesgerichtshof hat erst kürzlich die vom Landgericht verhängten Bewährungsstrafen gegen die beiden Männer verworfen. Damit droht ihnen nun doch noch ein Gefängnisaufenthalt. Wann neu verhandelt wird, steht noch nicht fest.
Der Auenweg galt lange als Raserschwerpunkt. Anwohner berichteten immer wieder von halsbrecherischen Fahrten und laut aufheulenden Motoren, vor allem abends. Der tragische Unfalltod von Miriam S. führte schließlich dazu, dass die Stadtverwaltung zunächst Bodenschwellen anbringen und die Fahrbahn verschwenken ließ, um Autofahrer zu bremsen. Es folgten mobile Geschwindigkeitsmessungen und nun also die beiden Standblitzer.
Drei weitere Anlagen gehen in Betrieb
Es sind nicht die einzigen fest installierten Messanlagen, mit denen die Stadtverwaltung die Verkehrssicherheit in Köln dauerhaft erhöhen will. Im Rahmen des Projekts „Null Toleranz für Raser“ sollen ebenfalls in den nächsten Wochen noch drei weitere Anlagen in Betrieb gehen: eine auf dem Hansaring vor dem Hansa-Gymnasium in Fahrtrichtung Ebertplatz und zwei auf dem Kaiser-Wilhelm-Ring in beiden Fahrtrichtungen. Auch hier liefen die letzten Vorbereitungen, sagt Stadtsprecher Müllenberg.
Auf der Aachener Straße in Höhe des Aachener Weihers sind bereits seit längerem zwei Standblitzer im Einsatz. Allein die Anlage in Fahrtrichtung stadteinwärts hat zwischen Anfang 2016 und März 2017 insgesamt zweieinhalb Millionen Durchfahrten erfasst, jeder 166. Autofahrer war zu schnell unterwegs.
Die neuen Stars unter den Starenkästen aber sind die vier Blitzer an der Kreuzung Riehler Straße/ Amsterdamer Straße/ Elsa-Brändström-Straße, die seit wenigen Wochen in Betrieb sind. Die Stelle vor der linksrheinischen Rampe zur Zoobrücke gilt als Unfallschwerpunkt. Neueste Technik für knapp 300.000 Euro blitzt hier aus allen Richtungen nicht nur Temposünder, sondern registriert auch Rotlichtverstöße.
Alle anderen 30 stationären Messstationen in der Stadt können nur das eine oder das andere. Die Stadtverwaltung rechnet an der Zoobrücken-Rampe durch Knöllchen mit einer jährlichen Einnahme von etwa 180.000 Euro.
Hier gibt es eine Übersicht über alle mobilen Blitzer der Polizei Köln in dieser Woche.