Flüchtlingshotel in der Kölner SüdstadtPfarrer Mörtter kritisiert Aus für „Mado“
- Ab November sollen im Hotel „Mado“ keine Flüchtlinge mehr untergebracht werden.
- Die vielen Ehrenamtler, die sich dort engagieren, kritisieren das Vorgehen der Stadt.
- Südstadt-Pfarrer Hans Mörtter plädiert für den Erhalt des Hotels.
Köln – Das Hotel Mado am Rande des Studentenviertels rund um die Zülpicher Straße soll zum November des Jahres nicht mehr zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden. Die vielen Ehrenamtler, die sich in einer Willkommensinitiative für die Bewohner des Hotels engagieren, sehen darin das drohende Aus ihrer Bemühungen.
„Wir sind sehr gut vernetzt in der Südstadt, im Severinsviertel und im Belgischen Viertel“, sagte Pfarrer Hans Mörtter. Er plädierte in einer Aktuellen Stunde der Bezirksvertretung Innenstadt gemeinsam mit anderen Mitstreitern für den Erhalt des Hotels. „Wir bitten darum, mit dem Haus anders umzugehen“, sagte Mörtter.
Stadt und Rat wollen grundsätzlich die Unterbringung in Hotels beenden, unter anderem weil sie kostspielig ist. Die Vereinbarung mit den von vielen Seiten gelobten Pächtern des Hotel Mado laufe in diesem Jahr aus, sagt Josef Ludwig, Leiter des Wohnungsamtes, in der Sitzung. Ersatz soll eine Unterkunft mit abgeschlossenen Wohneinheiten in Niehl bieten. Rund 1000 Euro zahlt die Stadt pro Bewohner an die Betreiber des Hotels monatlich. Andere Hotels seien noch bis Ende nächsten Jahres angemietet.
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Das Gebäude, in dem das Hotel Mado untergebracht ist, sei der Stadt zum Kauf angeboten worden. Davon haben man Abstand genommen, berichtet Ludwig, einerseits wegen der schlechten Erfahrung mit dem Kauf des Bonotels in Marienburg. Das Gebäude wurde in einer Zwangsversteigerung erworben, erwies sich aber als stark sanierungsbedürftig. Andererseits sinke die Zahl der Flüchtlinge, die auf eine Unterkunft angewiesen sind. Das Ziel sei zudem, Flüchtlinge in abgeschlossenen Wohneinheiten, also normalen Wohnungen unterzubringen, was der Integration eher diene. Das Umfeld des Hotel Mado, so Ludwig, sei aber durchaus erhaltenswert.
Bürgeramtsleiter Ulrich Höver wies darauf hin, dass in der Innenstadt mit Abstand am meisten Flüchtlinge untergebracht seien. Dass das so gut gelinge, läge an den vielen engagierten Ehrenamtlern und an der inzwischen gut eingespielten Zusammenarbeit mit den städtischen Stellen. Die Politiker der Innenstadt schlugen vor, andere Räume für Beratungsangebote der Initiative in der Nähe anzumieten. Regina Börschel (SPD) unterstrich die Bedeutung solcher Initiativen für die künftige Integration der Flüchtlinge.
1000 Euro pro Bewohner
Mörtter erwähnte das geplante Wohnprojekt auf dem angrenzenden Grundstück. An der Trierer Straße sollen 40 Wohneinheiten entstehen, in denen anerkannte Flüchtlinge dauerhafte eine Unterkunft finden sollen. Es sei sinnvoll, das Know-how der Willkommensinitiative für die Zukunft zu erhalten. Aber auch das Hotel selbst sei als Unterkunft weiter notwendig. Ludwig wollte das nicht gänzlich ausschließen, insbesondere bei einem entsprechenden Beschluss der Gremien.
Offenbar ist aber eine grundsätzliche Lösung für die ganze Stadt notwendig. Hans Oster, Flüchtlingskoordinator der Stadt, verwies auf ähnliche Anliegen in anderen Stadtteilen, etwa in Mülheim. Auch dort bange eine Willkommensinitiative um die mühsam aufgebauten und gut angenommenen Angebote.