Steigende EinsatzzahlenPolizei bearbeitet Corona-Verstöße in Köln nur noch nachrangig
Köln – Bei ihrem Bemühen, die Einhaltung der Corona-Regeln an den Feierhotspots zu überwachen und durchzusetzen, kann das Ordnungsamt künftig wohl nicht mehr auf allzu starke Unterstützung durch die Polizei hoffen. Denn mit sinkender Inzidenz und fortschreitender Lockerung ist auch die Zahl der Straftaten in der Stadt wieder angestiegen. Während des Lockdowns hatten Streifendienst und Kripo spürbar weniger zu tun als üblich. Aber das ändert sich gerade. Man könnte sagen: Der Alltag hat auch die Polizei wieder.
„Das Einsatzaufkommen steigt zurzeit wieder deutlich“, sagt der Leitende Polizeidirektor Martin Lotz dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. In der ersten Juniwoche habe es vier Prozent mehr Einsätze gegeben als in der ersten Juniwoche 2019, als von Corona noch keine Rede war. „Insbesondere bei niedrigschwelligen Anlässen sind die Anstiege derzeit drastisch, zum Beispiel bei Ruhestörungen“, sagt Lotz. In der ersten Juniwoche lagen diese 110 Prozent über den Zahlen der letzten Maiwoche und 46 Prozent über den Zahlen der ersten Juniwoche 2019.
Polizei plant ersten „Opari“-Einsatz seit Monaten
Weil auch die Lokale, Bars und erste Clubs wieder unter Auflagen öffnen dürfen und die Fußball-EM mit Public-Viewing-Angeboten beginnt, stellt die Polizei sich auf ein arbeitsreiches Wochenende ein. Erstmals seit Monaten plant die Behörde wieder einen größeren Einsatz auf den Ringen („Opari“). Vor allem in den Nächten auf Samstag und Sonntag und vor Feiertagen häufen sich auf den Ringen üblicherweise Schlägereien, Körperverletzungen und Belästigungen.
Corona-Einsätze werden „nachrangig“ bearbeitet
Die insgesamt steigenden Einsatzzahlen könnten nach Angaben der Behörde aber auch bedeuten, dass die Beamten weniger Zeit haben werden, um nachts und abends an den bekannten Feierhotspots Verstöße gegen die Corona-Vorschriften zu ahnden. Originär ist dies zwar ohnehin Aufgabe des Ordnungsamtes, aber die Erfahrung in den vergangenen Wochen hat gezeigt, dass sich die Menschenmassen meistens erst dann wirklich beeindruckt zeigten, wenn auch eine Hundertschaft der Polizei das Feld betrat.
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„Wir unterstützen den Appell der Stadt, sich an die geltenden Regeln zu halten“, sagt Lotz. Aber viele Einsatzanlässe bei der Polizei seien höher priorisiert als die Verstöße gegen die Corona-Schutzverordnung. „Diese“, kündigt Lotz an, „können wir dann nur nachrangig bearbeiten“.