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„Partyähnliche Zustände“Stadt Köln denkt über Verschärfungen an Feierhotspots nach

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Hotspot Köln Feiern

Vor dem Excorner in der Schaafenstraße stehen zahlreiche Menschen.

Köln – Wer am Mittwochabend vor dem Feiertag in der Stadt unterwegs war, konnte vielerorts den Eindruck gewinnen, Corona sei besiegt. Auf den Ringen, im Zülpicher Viertel, in der Altstadt und vor allem auf dem Brüsseler Platz tummelten sich Tausende Menschen – ohne Abstand, ohne Maske. „Das war wie auf der Loveparade, es wurde fröhlich getrunken, Schulter an Schulter – und keinen juckt’s“, schildert der 44-jährige Markus Schneider am Tag danach. „So als hätte die Oberbürgermeisterin das Ende der Pandemie verkündet und die Leute hätten das gefeiert.“ Schneider wohnt in der Nähe der Ringe und bekommt das Geschehen dort tags wie nachts mit.

Krisenstab will Situation am Wochenende genau beobachten

Auch Andrea Blome, Leiterin des städtischen Krisenstabs, kritisiert die „partyähnlichen Zustände und Menschenansammlungen“ scharf. Das dürfe sich nicht wiederholen, sagte Blome. Der Krisenstab werde ab Montag die Bilanz des langen Wochenendes auswerten und dann entscheiden, ob einzelne Kölner Regelungen, die über die Coronaschutzverordnung hinausgehen, aufgehoben werden können oder ob sogar weitere, darüber hinausgehende Verschärfungen notwendig sind. Einen erneuten Rückschlag in der Pandemiebekämpfung, sagt Blome, „müssen wir unbedingt vermeiden“. Als erste Maßnahme sperrt die Stadt den Rheinboulevard am Freitag ab 18 Uhr und am Samstag und Sonntag ab 12 Uhr.

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Markus Schneider kritisiert allerdings auch die Ordnungsbehörden, die sich nach seiner Beobachtung zumindest auf dem Brüsseler Platz in jener Nacht nicht hätten blicken lassen. Darauf angesprochen wiederholt Stadtsprecher Robert Baumanns das, was die Stadt schon seit Monaten immer wieder aufs Neue betont: „Mit dem Ordnungsamt muss man immer und überall rechnen, aber wir können eben auch nicht immer überall sein.“ Selbst wenn die städtischen Kontrolleure alle gleichzeitig auf der Straße wären, würde das nicht reichen, um alle Feierhotspots in der Stadt gleichmäßig abzudecken, sagt Baumanns. Und es kämen zudem immer neue Hotspots dazu.

Weiterhin gilt Verweilverbot auf dem Brüsseler Platz

Dabei gilt nach wie vor: Auf dem Brüsseler Platz zum Beispiel herrscht ein Verweilverbot: überqueren erlaubt, stehen bleiben untersagt. Dasselbe gilt für die Alfred-Schütte-Allee in Poll. An vielen anderen Orten in der Stadt gibt es zwar kein Verweil-, aber laut Allgemeinverfügung nach wie vor zwischen 15 und 6 Uhr ein Alkoholkonsumverbot und die Pflicht, Abstand zu halten und Schutzmasken zu tragen, zum Beispiel in allen „der Allgemeinheit zugänglichen öffentlichen Grünanlagen“ sowie im Zülpicher Viertel, auf den Einkaufsstraßen, in der Schaafenstraße und Umgebung und im Stadtgarten – ausgenommen vom Alkohol- und Verweilverbot sind die Flächen der Außengastronomie.

Wahr ist aber auch: Vor allem die Regelungen zum Verweilverbot springen dem Internetnutzer auf den Webseiten der Stadt nicht geradezu ins Auge, man muss schon gezielt danach suchen und Geduld haben. Markus Schneider findet: „Es bräuchte dazu ein prominent platziertes und ständig aktualisiertes Frage-und-Antwort-Stück auf der Homepage der Stadt.“