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Prozess in Köln69-jähriger Rentner wehrt sich massiv bei Verkehrskontrolle

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Polizeikontrolle

Ein Rentner soll sich bei einer Verkehrskontrolle massiv geweht haben. (Symbolvild)

Köln – Ein Betriebswirt im Ruhestand hat sich am Montag im Amtsgericht gegen den Vorwurf gewehrt, bei einer Verkehrskontrolle massiven Widerstand gegen Polizisten geleistet zu haben. Die Beamten hatten den 69-Jährigen auf dem Gelände von dessen Mietwohnung in Immendorf angesprochen. Die Situation soll eskaliert sein, als der Angeklagte mit auf die Polizeiwache genommen werden sollte.

Rentner taumelte auf dem Weg zum Auto

Der Rentner hatte sich vor dem Vorfall kurz in einer Kneipe in Rondorf aufgehalten und war zu seinem Auto gegangen. Dabei sei er getaumelt, sagte ein Polizist bei der Verhandlung in Saal 247 des Justizgebäudes im Zeugenstand aus. Das hätten er und sein Kollege aus dem Streifenwagen heraus erkannt, woraufhin man gewendet und die Verfolgung aufgenommen habe.

Der Angeklagte sagte, dass er beim Vorfall im Februar nach einem noch nicht ganz ausgeheilten Oberschenkelbruch schlecht zu Fuß gewesen sei, was das Torkeln erkläre, auch habe er ein Jahr zuvor einen Schlaganfall erlitten. Er sei völlig überrascht gewesen, dass plötzlich ein Streifenwagen an seinem Grundstück gestanden und die Schranke zur Zufahrt blockiert hätte. Er habe dann freiwillig einen Atemalkoholtest abgegeben.

Quer auf die Rückbank des Streifenwagens gelegt

Das Testgerät schlug aus, der Wert lag knapp unter dem strafbaren Bereich. Die Polizisten wollten den Autofahrer daraufhin mit zur Wache nehmen. Laut Anklage habe der Rentner dann mit seiner Krücke hantiert, die Beamten geschubst und sich quer auf die Rückbank des Streifenwagens gelegt und mit den Füßen gestrampelt.

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Er habe überall Fußabdrücke auf der Kleidung gehabt, sagte ein weiterer Beamten aus, das Verhalten des Angeklagten habe sich schlagartig von sanft in aggressiv geändert, woraufhin man ihn habe fixieren müssen. „Ich habe gar nicht verstanden, warum die Geschichte da so gekippt ist“, so der Beamte. Der Rentner erklärte seine Handlungen so, dass er sich aufgrund seiner Verletzung nicht habe sicher bewegen können, so sei er etwa regelrecht in den Streifenwagen gefallen. Man habe ihn sehr ruppig behandelt.

Angeklagter streitet Vorwürfe der Staatsanwaltschaft ab

Auf der Fahrt zur Wache habe der 69-Jährige dann laut Polizist noch „ein Bollwerk von Beleidigungen“ vom Stapel gelassen. „Du Arsch, Ihr könnt mich mal“, habe der Angeklagte laut Staatsanwaltschaft gesagt, was der Rentner ebenfalls abstritt; das mache schon keinen Sinn, weil er die deutsche Sprache beherrsche und sicher nicht einfach vom Singular in den Plural wechsle. Auf der Polizeiwache wurde der Atemalkoholtest mit einem geeichten Gerät wiederholt, es wurde eine Ordnungswidrigkeit festgestellt.

Die Staatsanwältin sah die Vorwürfe als erwiesen an und beantragte eine Geldstrafe von 750 Euro (50 Tagessätze zu je 15 Euro). Verteidiger Claus Eßer forderte einen Freispruch, da sein Mandant, der nicht vorbestraft sei, keinen Widerstand geleistet hätte. Richterin Gabriele Schotten folgte dem Antrag der Staatsanwaltschaft; die Aussagen der Polizisten seien glaubhaft gewesen.