Köln – Einem arbeitslosen Studienabbrecher droht vor dem Landgericht die Einweisung in die geschlossene Psychiatrie, nachdem er immer wieder Frauen angegriffen und belästigt hatte. Beim Prozessauftakt am Montag war in diesem Zusammenhang auch der deutsche Popstar Lena Meyer-Landrut ein Thema. Vor Jahren hatte der Angeklagte der Sängerin nach einem Konzert in Hamburg aufgelauert.
Sängerin Lena Meyer-Landrut bei Konzert aufgelauert
Unzählige Nachrichten über den Kurzmitteilungsdienst Twitter soll der heute 35-Jährige im Jahr 2012 an die Siegerin des „Eurovision Song Contest“ geschickt, sie dann am Hinterausgang einer Konzerthalle abgepasst haben. „Sie sollen ja dann auf sie zugegangen sein“, bemerkte Richter Peter Sommer. „Ja, ich bin ja ein Fuchs“, antwortete der Beschuldigte und lächelte, offenbar stolz.
„Ich wollte sie umarmen und fragen, ob wir uns kennen lernen können“, sagte der Angeklagte über seine Begegnung mit dem Superstar. „Sie sollen sich ja auch von Lena geliebt gefühlt haben“, sagte der im Gerichtssaal anwesende psychiatrische Gutachter. „Das habe ich nur mal so gesagt“, meinte der Angeklagte, „meine Mutter denkt ja auch, sie wird von Mel Gibson und Elvis Presley geliebt.“
Er sei ein „Jeck“, sagte der Mann auf der Anklagebank, daher mache er viele Späße, auch Psychiatern gegenüber, die ihm eine Krankheit einreden wollten, eine paranoide Schizophrenie etwa. „Aber ich bin gesund“, sagte der Angeklagte. Er offenbarte seine Angst: Weggesperrt werden in die hoch gesicherte Forensik, zu Mördern, Kinderschändern oder Vergewaltigern. Auf unbestimmte Zeit.
Er sei vielleicht ein bisschen frustriert gewesen an dem Tag, als er in der KVB-Straßenbahn-Linie 7 in Porz einer Frau gegen den Brustkorb getreten habe. Entgegen der Anklage habe er sich aber in dem Vierersitz nicht breit gemacht, sondern sein Gegenüber. „Aber da habe ich völlig falsch reagiert und das bereue ich“, meinte der Mann. Er möchte sich bei seinem Opfer auch persönlich entschuldigen.
Mädchen angespuckt, weil sie Treffen absagte
In einem weiteren Fall hatte der Porzer eine 16-Jährige angespuckt, die er über das Internet kennen gelernt hatte. Auch soll er ihr an die Brust und in den Schritt gefasst haben. Er sei sauer gewesen, dass diese es sich kurz vor Erreichen seiner Wohnung plötzlich anders überlegt hatte und das Treffen absagen wollte. Auch eine Zeugin hatte der Mann laut Anklage angespuckt und geschlagen. Die habe ihn provoziert, nachdem diese dem Mädchen geholfen habe.
Auch hatte der Mann eine Ex-Freundin trotz vom Gericht ausgesprochenen Kontaktverbots immer wieder aufgesucht. Er habe ihr doch nur Kieselsteinchen ans Fenster geworfen, „ganz romantisch, wie im Hollywood-Film.“ Das Kölner Landgericht muss nun entscheiden, ob der mehrfach vorbelastete Mann weiterhin gefährlich ist. Es sind noch vier Verhandlungstage vorgesehen.