Verkehr auf Aachener StraßeExpressbus-Beschluss sorgt für ungewöhnliches Bündnis
- Der Expressbus auf der Aachener Straße ist beschlossene Sache.
- Für die Schnellbus-Linie fand sich im Kölner Stadtrat ein außergewöhnliches Bündnis.
- Die Ratsgrupppe Gut, eigentlich auch ein Befürworter des Projekts, war nicht mit von der Partie.
Köln – Sie hatten etwas anderes im Sinn, als sie im vorigen Dezember eine Expressbus-Linie zur Entlastung der Stadtbahnlinie 1 forderten. Und dennoch stimmte das schwarz-grüne Bündnis einem Vorschlag der Verkehrsdezernentin Andrea Blome zu, der dem Auftrag des Stadtrates nur zum Teil entspricht.
Die Eigenschaften einer Expressbus-Verbindung erfüllen die beiden neuen Linien 172 und 173 allenfalls zwischen Militärring und Universitätsstraße. Denn nur auf diesem Abschnitt werden sie auf einer gesonderten Spur unterwegs sein, und das auch nur stundenweise.
Bis zuletzt hatten Schwarz-Grün und die Verwaltung bangen müssen, die Abstimmung zu verlieren. Dass es am Ende die Linke war, die der CDU und den Grünen zur Mehrheit verhalf, ist zwar ungewöhnlich; es spricht aber zugleich für einen pragmatischen Umgang der Fraktionen in der Stadtpolitik.
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Wie kam die Konstellation zustande? Am Abend vor der Ratssitzung hatten die Fraktionsgeschäftsführer Niklas Kienitz (CDU) und Lino Hammer (Grüne) im Schokoladenmuseum noch lange mit Thor Zimmermann, einem der beiden Mitglieder der Restgruppe Gut, verhandelt. Die Christdemokraten feierten im Rheinauhafen ihr Sommerfest.
Was aussah wie eine gesellige Runde am Stehtisch, erwies sich als Arbeitstreffen. Die Ratsgruppe Gut hatte den Expressbus seinerzeit mitbeschlossen – und war von dem Ergebnis, das die Verwaltung vorgelegt hatte, keineswegs überzeugt.
Fahrradspur von Deutz bis zum Rudolfplatz?
Die Männer am Stehtisch verständigten sich auf Drängen Zimmermanns darauf, der Verwaltung zusätzlich zwei Aufträge zu erteilen: Sie sollte prüfen, ob sich auf der Inneren Kanalstraße zwischen Aachener Straße und Vogelsanger Straße eine Busspur einrichten lässt. Prüfauftrag Nummer zwei: eine Fahrradspur zwischen dem Deutzer Bahnhof und dem Rudolfplatz.
Soviel Einschränkungen für den Autoverkehr gingen der CDU-Fraktion offenbar zu weit. Am Dienstagvormittag erhielt Zimmermann eine Absage aus den Reihen der Union. Der ließ nicht nur das Bündnis seine Enttäuschung spüren, sondern auch die Zuhörer im Saal.
„Ich bin sauer“, sagte er zu Beginn seiner Rede . Sauer darüber, dass Schwarz-Grün wenige Stunden vor der Sitzung auf die Linke als Mehrheitspartner umgeschwenkt sei.
In der CDU heißt es, man haben mit mehreren unterschiedlichen Fraktionen gesprochen, ein ganz normaler parlamentarischer Vorgang. „Die Entscheidung für einen Expressbus war eine reine Sachentscheidung, um den öffentlichen Nahverkehr zu verbessern“, sagte Linken-Fraktionschef Jörg Detjen.
Auf Wunsch der Linken sollen die Verkehrs-Betriebe prüfen, ob sich der auf die Hauptverkehrszeiten beschränkte Fahrplan der neuen Buslinien erweitern lässt.
„Wir haben im Vorfeld das Nachfrage-Potenzial für die Betriebszeiten der Expressbus-Linien ermittelt“, sagte KVB-Sprecher Matthias Pesch auf Anfrage. Es ist klar, dass wir unsere Prognose überprüfen werden, wenn der Betrieb eine Zeit lang gelaufen ist. Bei Bedarf werden wir unser Angebot anpassen.“