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KölnSchwester eines mutmaßlichen Opfers sagt im Kinderfotografen-Prozess aus

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Der Fall wird am Kölner Landgericht verhandelt.

Köln – Als Patrick K. im November 2019 eine Psychotherapie begann, ging der Therapeut von einer „komplexen Traumatisierung“ seines Patienten aus, verbunden mit übermäßigem Konsum von Cannabis.

Eine wesentliche Ursache sei die „dysfunktionale“ Herkunftsfamilie gewesen, sagte der Psychologe am Freitag im Prozess gegen einen Kinderfotografen, dem schwerer sexueller Missbrauch an sechs seiner Models vorgeworfen wird. Eines seiner Opfer soll Patrick K. (Name geändert) sein. Der entband seinen Therapeuten von der Schweigepflicht, sodass er vor dem Landgericht als Zeuge aussagen konnte.

Dem Problem mit der „dysfunktionalen Familie“ entsprechend, ging es in der Therapie wiederholt darum, dass Patrick K. nach den Worten des Psychologen zwar eine liebevolle Mutter erlebt, aber unter seinem „autoritären Vater“ gelitten habe. Doch war da noch etwas anderes, Ungreifbares. „Ich habe gemerkt: Da war ein immenser Druck“, sagte der Zeuge.

Andeutungsweise habe sein Patient durchblicken lassen, dass „es noch etwas gibt, womit er eventuell herauskommen wird“.

Notfallsitzung beim Therapeuten

Im Juni 2021 war es so weit. Im Zuge der Ermittlungen gegen den Fotografen wurden Patrick K. und seine Mutter ins Polizeipräsidium gebeten. Am Abend davor brach der Sohn gegenüber seiner Mutter sein langes Schweigen und offenbarte, dass er ein Opfer sexueller Gewalt sei. In einer Notfallsitzung weihte er dann auch den Therapeuten ein: Im Alter von sieben bis 13 Jahren sei er sexuell missbraucht worden.

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„Das Thema war fortlaufend von ihm verdrängt worden“, sagte der Therapeut. Nun strebe der Patient eine Therapie in einer Trauma-Ambulanz an. Wie der Psychologe trat auch der Psychiater, bei dem Patrick K. in Behandlung ist, in den Zeugenstand. Den Cannabis-Konsum des jungen Mannes habe er als „selbst vorgenommenen, unzureichenden Behandlungsversuch“ empfunden, sagte er.

Angehörige des Opfers ahnten nichts

Unter den Zeugen, die am Freitag gehört wurden, war auch die 30-jährige Schwester des mutmaßlichen Opfers. „Das kann und will man sich einfach nicht vorstellen“, sagt sie zur Reaktion der Familie auf die Offenbarung des Bruders. „Wir waren fassungslos.“ Es habe zuvor keinerlei „Hinweise“ gegeben, keinen Anlass, dem Fotografen zu misstrauen, den sie als „offen, herzlich, emotional“ charakterisierte. An der Richtigkeit der Aussage ihres Bruders habe sie jedenfalls keinen Zweifel: „Er würde nie jemandem etwas erzählen, wenn es nicht wahr ist.“ Der Prozess wird am Montag fortgesetzt.