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„Mama, es ist wahr“Mutter erzählt vor Gericht Missbrauchs-Schilderungen ihres Sohnes

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Das Kölner Landgericht.

Köln – An einem Mittwoch im Juni 2021 bekam Ute K. einen Anruf von der Kölner Kripo. Sie und ihr Sohn Patrick sollten am Freitag ins Präsidium zur Zeugenvernehmung kommen, denn ein langjähriger Freund der Familie, ein bekannter Fotograf, stehe im Verdacht des sexuellen Kindesmissbrauchs. „Das kann nicht sein, das glaube ich nicht“, habe sie gedacht, sagte Ute K. (Name geändert) am Montag im Landgericht, wo dem 54-jährigen Mann seit Ende Mai der Prozess gemacht wird.

Dem Kinderfotografen, der in Untersuchungshaft sitzt, wird vorgeworfen, sechs seiner Models – Jungen im Alter von sieben bis 13 Jahren - teils schwer sexuell missbraucht und zudem kinderpornografisches Material besessen zu haben.

Landgericht Köln: Fotograf auf der Anklagebank

Nach jenem Anruf habe sie gleich ihren Sohn verständigt, sagt Ute K. (59, Namen geändert), die wiederholt weinte. Am späten Abend des Folgetags hätten sie zusammen am Esstisch gesessen, da sei es aus Patrick, der all die Jahre zuvor geschwiegen habe, herausgeplatzt: „Mama, es ist wahr.“ Das erste Mal sei der Missbrauch „im Schlaf passiert.“ Wie vom Donner gerührt habe sie ihn gefragt: „Und was noch?“, und er habe erwidert: „Alles.“ Bis zu diesem Abend sei sie, ein „gutgläubiger Mensch“, sicher gewesen, dass nichts dran sein könne an den Vorwürfen, sagte Ute K. „Ich war fix und fertig. Ich glaube, wir haben die ganze Nacht durchgeweint.“ Am nächsten Tag machten Mutter und Sohn ihre Aussagen im Präsidium.

Fotograf reiste mit Patrick ins Disneyland und auf die Malediven

2003, als Patrick acht war, sei der Kontakt zu dem Fotografen entstanden. Ein Jahr darauf habe er das Kind zu einem Fotoshooting in Disneyland mitgenommen. Weitere Reisen mit dem Jungen hätten unter anderem auf die Malediven geführt. Sie habe keinerlei Anlass gehabt, dem Fotografen zu misstrauen, im Gegenteil: „Wenn man ihn kurz kennengelernt hat, mag man ihn.“

Sein Interesse an den Kindern habe sie sich damit erklärt, dass er selber keine habe und gerne welche hätte. Über ihren Sohn sagte die Mutter, er habe im Alter von 13 eine erste Psychotherapie begonnen, nachdem er sich ihr anvertraut hatte: „Mama, ich brauche Hilfe. Alle Kinder haben einen Vater, nur ich nicht.“ Sie habe keinen Zweifel daran, dass er den Angeklagten nicht zu Unrecht belaste. Patrick langes Schweigen führe sie darauf zurück, dass er sie habe schonen wollen. Er habe gewusst, dass sie den Fotografen sehr mochte, und sich gedacht, dass sie die Wahrheit nicht aushalten würde. Noch nie in ihrem Leben sei sie so schwer enttäuscht worden von einem Menschen, sagte Ute K.

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Vor Prozessbeginn hatte die Verteidigung auf Anfrage mitgeteilt, die Anklage sei „das Ergebnis höchst unfairer und suggestiver Ermittlungen“; „Konstrukte von jahrzehntealtem Geschehen“ würden „von entlassenen Mitarbeitern, angeblich engagierten Medienvertretern und in ihrer Zuneigung enttäuschten Frauen befeuert“. Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt.