AboAbonnieren

„Kraftanstrengung“Wie das Kölner Rheinufer erst schick wurde – und dann vierspurig

Lesezeit 2 Minuten
Neuer Inhalt (2)

Das Kaiser-Friedrich-Ufer 1908.

Köln – Am Ende des 19. Jahrhunderts wandelte sich das Kölner Stadtbild enorm. Nach dem Abbruch der mittelalterlichen Stadtmauer entstand 1881 die Neustadt, die durch die prachtvolle Ringstraße mit der Altstadt verknüpft wurde. Die Stadt wuchs und machte sich schick, was auch für das Rheinufer galt.

Vor der gesamten Stadtfront entstand eine 8,4 Kilometer lange Uferstraße mit Allee-Charakter. Der nördliche Abschnitt wurde bei seiner Fertigstellung 1892 Kaiser-Friedrich-Ufer genannt – in Erinnerung an Kaiser Friedrich III., der 1888 nur 99 Tage lang regierte und dann verstarb.

Ursprünglich wurde am Rheinufer hart gearbeitet. Industriebetriebe, Güterverkehr und Kaianlagen prägten das Stadtbild, bevor sich Köln zur Wende zum 20. Jahrhundert auch hier fein machte.

Gediegenes Leben um St. Kunibert erhält in Köln Einzug

„Die Stadt leistete sich erstmals auf dem erweiterten Ufer eine Art Boulevard“, sagt Ulrich Krings, ehemaliger Kölner Stadtkonservator: „Das war eine ganz große Kraftanstrengung.“ Der neue Rheinauhafen war Voraussetzung und Teil des Großprojekts: Hier wurde ab 1898 der gesamte Hafen- und Eisenbahnbetrieb konzentriert, um Platz zu schaffen für die Aufwertung des Rheinufers. Es wurde erheblich verbreitert und die Stadtbefestigung verschwand auch hier. Gleise blieben nur noch für die Personenbeförderung übrig.

Neuer Inhalt (2)

Das Konrad-Adenauer-Ufer in Köln.

Während im Rheinauhafen weiterhin hart geschuftet wurde, hielt am Kaiser-Friedrich-Ufer das gediegene Leben Einzug. Rund um St. Kunibert bauten sich hohe Beamte, Bankiers oder Unternehmer ihre Villen, die an der Rheinfront Vorgärten anlegen mussten.

Das könnte Sie auch interessieren:

Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs zeigt sich die romanische Basilika St. Kunibert mit flacheren Pyramidendächern anstatt der früheren hohen Spitzen. Der Verkehr nimmt deutlich zu und die Straße bekommt vierspurige Fahrbahnen. 1967 stirbt der ehemalige Kölner Oberbürgermeister und Bundeskanzler Konrad Adenauer. Ihm zu Ehren wird aus dem Kaiser-Friedrich-Ufer das Konrad-Adenauer-Ufer.